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Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Titel: Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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ausging. Er kostete diese Macht aus, während ich nur vor Furcht erschauderte. Zwar erfüllte auch mich diese Energie, aber es fühlte sich an, als wäre mir für immer ein Zeichen auf die Seele tätowiert worden, ein Zeichen, das die Bori zu mir lockte, um mich zu holen. Stefan glaubte, dass es keine Bori mehr gab, die uns gefährlich werden konnten, aber ich wusste es besser.
    Aus dem Augenwinkel sah ich die blaue Kuppel über Danaus zittern, dann war alles wieder ruhig. Eine düstere Vorahnung regte sich in mir, während ich langsam zu dem Jäger hinüberging. Er hatte sich keinen Millimeter von der Stelle bewegt, an der ich ihn zurückgelassen hatte, nachdem der Schlafzauber seine Wirkung getan hatte. Die Haare hingen ihm ins Gesicht, und das Kinn auf seiner Brust hob und senkte sich mit jedem gleichmäßigen Atemzug. Er schlief immer noch.
    Aber irgendetwas stimmte nicht. „Sind alle wach?", fragte ich und warf Stefan über die Schulter einen Blick zu, während ich weiterhin vor dem Jäger stand. „Ja. Warum?" „Schick sie nach oben oder ins Freie. Such die Gegend nach überlebenden Naturi ab. Sieh nach, wie weit sie in die Herberge vordringen konnten, bevor der Makel sie endgültig erwischt hat. Ich wecke die drei hier." „Warum .. ?" „Los!", rief ich und richtete diesen Befehl an alle Umstehenden ebenso wie an Stefan, ganz egal, wie hysterisch ich klingen mochte. „Sichert die Umgebung!"
    Leises Schlurfen war zu vernehmen, als die Nachtwandler im Keller sich beeilten, meine Anordnung auszuführen. Ich war bei meinesgleichen vielleicht nicht gerade beliebt, aber ich hatte immerhin einen Sitz im Konvent und war ein geschickter Killer. Schon aus reiner Furcht würden sie mir folgen und gehorchen.
    Ich wartete, bis ich ganz allein im Keller war, bevor ich mich zwang, die letzten paar Schritte bis zu der Stelle zu machen, wo Danaus an die Wand gelehnt schlief. Als ich mich für dieses Vorgehen entschieden hatte, hatte ich befürchtet, dass er den Tag nicht überleben und der Schlafzauber nicht ausreichen würde, um ihn vor dem Makel zu schützen. Jetzt hingegen fürchtete ich mich davor, ihn zu wecken, weil ich mit ängstlicher Spannung erwartete, welche Auswirkungen der Makel auf den Bori-Anteil seiner Seele haben könnte.
    Mit der Schuhspitze verwischte ich den blauen Kreidestrich rund um den Jäger und brachte damit die Blase zum Platzen, die ihn tagsüber geschützt hatte. Einen Augenblick lang schien es, als wäre alles in Ordnung. Danaus holte tief und langsam Luft, bis seine Lungen ganz gefüllt waren, während er aus seinem tiefen Schlaf erwachte.
    „Zeit zum Aufstehen, Schlafmütze", zwang ich mich fröhlich zu sagen, während ich immer noch nervös abwartete, ob wirklich alles okay war.
    Aber das war es nicht. Beim zweiten Atemzug holte er nicht mehr Luft. Er hatte etwas gewittert und schnüffelte jetzt danach. Plötzlich ruckte der Kopf des Jägers hoch, und er sah mich im Dunkeln aus blau glühenden Augen an. Noch nie hatten seine Augen geleuchtet. Ich wich ein paar Schritte zurück, fort von ihm, aber es war bereits zu spät.
    Er stieß sich mit beiden Händen von der Wand ab und stürzte sich auf mich. Er schien gar nicht erst aufzustehen. In Sekundenbruchteilen stürzte er durch den Raum und packte mich mit einer riesigen Pranke an der Kehle, während er mir die andere gegen die Brust rammte und mich an die Wand nagelte.
    „Ich kann sie riechen", knurrte er mit tiefer, grollender Stimme. Er senkte den Kopf, bis seine Nase fast zwischen meinen Brüsten steckte. „Du hast Naturi getötet. Dutzende und Dutzende Naturi." „Danaus .. ", wollte ich hervorstoßen, aber immer noch schnürte mir seine Hand die Kehle ab, sodass ich kaum sprechen konnte. „Du hast auch Menschen getötet", fuhr er fort. Er hob den Kopf und sah mich wieder an. Sein Blick verriet kein Wiedererkennen. Es war, als würde er mich gar nicht sehen, und ich vermutete, das tat er auch nicht. Der Bori in Danaus interessierte sich ganz allein für den Makel, der nun so hell auf meiner Seele strahlte. „Ruf sie für mich zurück, bevor sie zu weit weg sind."
    Er presste mir die Hand brutaler gegen die Brust, und ich spürte, wie mich ein Energiestrom durchlief, der alle aus der Blase geströmten Seelen wieder in meinen Körper zurücksaugte. Zurück zu Danaus und dem Bori, der sich in einem Teil seiner Seele eingenistet hatte. Ich stieß einen erstickten Schrei aus, während ich wie eine Furie an der Hand kratzte, die sich

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