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Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Titel: Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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die Kisten im Keller zu erschüttern schien, als der Bori, Danaus und ich zugleich aufschrien, weil wir auseinandergerissen wurden. Danaus wurde gegen die Wand gedrückt, während Stefan und ich gegen die entgegengesetzte Wand geschleudert wurden. Der Jäger sackte in einer sitzenden Position zusammen, und ich fiel auf alle viere und würgte Blut hoch, das sich in einer Pfütze zwischen meinen Händen sammelte.
    Währenddessen verschwanden die letzten Seelen aus der Rückseite meines Körpers in den Äther. Stefan kniete neben mir und legte mir eine zitternde Hand auf die Schulter. Der Zauber hinterließ mehr als nur einen Makel auf der Seele; er diente als Einfallstor für die Bori, um die Seelen der Toten an sich zu reißen und sich von ihrer Energie zu nähren.
    Ich wischte mir mit dem Handrücken über den Mund und sah, als ich den Blick hob, den über mir aufragenden Stefan, wie er ein Schwert auf Danaus' Brust richtete. Der Jäger war kreidebleich und fassungslos, während sein Verstand darum kämpfte, all das zu verarbeiten, was gerade zwischen uns geschehen war.
    „Steck dein Schwert weg", sagte ich mit einer Stimme, die durch die Umklammerung von Danaus' Pranke rau und kratzig geworden war. „Wie hat er das gemacht?", fragte Stefan und hielt die Schwertspitze weiterhin unbeirrt auf Danaus' Brust gerichtet. „Es war ein tragischer Unfall. Ein Missverständnis, das durch den Schlafzauber entstanden ist", log ich hastig. „Jetzt ist alles in Ordnung." „Ich konnte die Seelen auch spüren, Mira", bemerkte Stefan. Er packte mich grob am Ellbogen und zog mich wieder hoch. „Durch den Zauber sind unsere Seelen aneinander gebunden. Für jetzt und in alle Ewigkeit. Ich habe die Anziehungskraft der Seelen auch gespürt. Sie wurden gerufen."
    Ich strich mir das Haar aus dem Gesicht, ohne darauf zu achten, dass es nun teilweise durchnässt von dem Blut war, das ich gerade hochgewürgt hatte. „Ein Teil von Danaus' Seele muss mit einigen der anderen Seelen, die der Spruch eingesperrt hat, aneinandergeraten sein. Irgendwas an dem Schlafzauber hat Unruhe gestiftet. Jetzt ist alles wieder unter Kontrolle." „Überhaupt nicht!", brüllte Stefan, und ich zuckte unter der Wucht seines Ärgers zusammen. Ich wollte nicht, dass irgendetwas von seinem Geschrei zu den anderen Nachtwandlern durchdrang, die sich in den oberen Stockwerken aufhielten. „Er ist ein .. " „Nein, ist er nicht!", brüllte ich in dem verzweifelten Versuch, das Wort Bori und eine allgemeine Panik zu vermeiden.
    Gegen so viele Nachtwandler hatte ich keine Chance und würde Danaus nicht beschützen können. Außerdem mussten wir uns heute Nacht noch den Naturi stellen. Ich durfte meine Energie nicht auf einen solchen Kampf verschwenden, da mit Sicherheit noch ein ganz anderer auf mich wartete.
    „Das ist er nicht", wiederholte ich und senkte die Stimme. „Einer von ihnen ist an seine Seele gefesselt. Er ist auf den Makel angesprungen. Ich hatte gehofft, das würde nicht passieren, aber da lag ich falsch. Er hat den Bori jetzt wieder unter Kontrolle. Danaus ist immer noch zum größten Teil ein Mensch." „Was hast du da auf uns losgelassen?", flüsterte Stefan. Die Schwertspitze zitterte, während er Danaus anstarrte, der immer noch zusammengesunken auf dem Boden kauerte. „Unser größter Feind sitzt hier vor mir, und du willst mir einreden, dass alles in Ordnung ist!" „Er versucht nicht, uns zu beherrschen. Er wird nicht versuchen, uns zu seinen Sklaven zu machen." „Nein, er will uns bloß umbringen!", erwiderte Stefan heftig.
    „Aber jetzt, heute Nacht, ist er bereit, sein Leben aufs Spiel zu setzen, um uns vor den Naturi zu retten. Wir brauchen ihn lebend." „Dann können wir nur hoffen, dass er nicht vergisst, wie sehr er uns zu seinem Schutz lebend braucht", presste der Nachtwandler zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Stefan warf einen vielsagenden Blick auf meinen Hals, der dort, wo der Jäger mich gewürgt hatte, bestimmt rot und wund war, und sah dann wieder auf Danaus hinab. Langsam senkte er das Schwert, während er den Griff um meinen Ellbogen lockerte. „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, ein Bori hat diese Seelen zurückgerufen. Aber natürlich wissen wir beide, dass das völlig unmöglich ist", sagte er und marschierte wieder die Steinstufen hinauf und ließ mich allein mit einem vollkommen aufgelösten Danaus zurück.
    „Luft holen", sagte ich. .Alles wird wieder gut." Das war eine Lüge.

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