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Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Titel: Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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Zahl sonderlich beeindruckt zu zeigen. „Nicht eingeschlossen die zwei Dutzend Lykaner, die sie zum Berg gerufen haben", fügte ich hinzu und ließ mich in einen der Lehnstühle sinken. „Du machst dir Sorgen über Werwölfe?" Ein spöttischer Unterton begleitete diese Worte, während er fragend eine schwarze Braue hob. „In London haben sie sowohl Wind- als auch Erdclan-Naturi geschickt", sagte ich. „Sie werden schon in Stellung sein, wenn wir uns auf den Weg den Berg hinauf zu den Ruinen machen. Dass sie auch noch Lykaner in den Kampf schicken, dient nur ihrem Vergnügen, weil sie uns damit zwingen, die eigenen Verbündeten zu töten." „Und womit bekommen wir es jetzt also zu tun?", fragte Stefan.
    Ich sah zu Danaus hinüber, aber der schüttelte nur den Kopf. „Ich weiß nicht genau, zu welchem Clan sie gehören. Es ist einfach nur ein Naturi-Kampftrupp, der sich auf dem Berg versammelt hat." Während ich auf den fadenscheinigen burgunderroten Teppich starrte, wühlte ich panisch in meiner Erinnerung. Ich hatte Jahrhunderte damit zugebracht, uralte Mythen und Volksmärchen zu studieren und in all dem Unsinn nach einem wahren Kern zu forschen.
    Die verwertbaren Informationen, die ich in den von Jabari und einigen anderen Uralten geführten Annalen gefunden hatte, speisten sich nicht nur aus Geschichten von den wenigen Nachtwandlern, die es mit Naturi zu tun bekommen und überlebt hatten, sondern auch aus Berichten der Naturi selbst. Allem Anschein nach waren wir einmal mit den Kreaturen der Erde verbündet gewesen.
    „Ich weiß nicht, was uns erwartet", sagte ich. „Soweit ich es herausfinden konnte, gehört Aurora zum Lichtclan, während ihr Gefährte Rowe ein Angehöriger des Windclans ist. Also nehme ich an, dass die meisten Naturi auf dem Berg zum Licht- und Windclan gehören."
    Ich drehte mich um und sah auf Cynnia hinunter, die nach wie vor ins Leere starrte und niemandem im Zimmer Beachtung schenkte. Ich kniete mich vor sie, packte sie an der linken Schulter und schüttelte sie heftig.
    „Cynnia! Was erwartet uns dort auf dem Berg?", herrschte ich sie an. Endlich richtete sie den verschwommenen Blick auf mein Gesicht und Heß die Augen einen Moment darüberirren, bevor sie mich endlich erkannte. Sie verzog angewidert die Oberlippe und schüttelte brüsk meine Hand von der Schulter. „Warum sollte ich dir behilflich sein? Du hast sie getötet. Du hast meine Leute getötet." „Was blieb mir denn anderes übrig?", knurrte ich. „Am Tag wären sie gekommen und hätten jeden Einzelnen von uns abgeschlachtet. Nur so konnten wir uns und dich retten. Hast du mir nicht selbst erzählt, dass sie dich für eine Verräterin halten und dich deshalb töten wollen? Habe ich dir etwa nicht das Leben gerettet?"
    „Aber warum mussten dabei so viele sterben?", fuhr sie auf, während ihr die Tränen über das Gesicht rannen. „Hättest du das nicht irgendwie anders machen können? Hättest du sie nicht wenigstens warnen können?" „Wie? War der Bannkreis aus blauem Feuer nicht Hinweis genug, dass ich sie nicht in der Herberge haben wollte? Ja, Cynnia, ich habe ihnen eine tödliche Falle gestellt, um uns das Leben zu retten. Aber es war Rowe, der einen Naturi nach dem anderen in diese Falle geschickt hat. Er war es, der sie immer weiter hineinlaufen ließ, als schon längst klar war, dass es kein Mittel gegen die Falle gab. Und als er damit fertig war, hat er beschlossen, auch noch sieben Touristen zu töten, einfach so, weil er es konnte. Er hat diese Menschen umgebracht, um es uns heimzuzahlen!"
    „Aber ..." „Nein!", schrie ich sie an. Ich stützte die Hände beidseits ihres Kopfes gegen die Wand, um ihr keinen Ausweg zu lassen. „Kein Aber mehr. Ja, ich töte Naturi. Ich werde so lange weiter Naturi töten wie nötig, um zu beschützen, was mein ist, aber das, was an diesem Tag passiert ist - das war Rowes freie Entscheidung. Gib gefälligst ihm die Schuld dafür, dass das Leben deiner Leute geopfert wurde."
    Eine nervöse Regung von Shelly lenkte meine Aufmerksamkeit von der zitternden Naturi vor mir ab. „Warum sollte er denn so viele opfern?", wollte sie wissen. Ein Lächeln huschte über meine Lippen, und ich fuhr mir mit der Zunge über die Eckzähne, während ich zu Danaus und Stefan hinübersah. „Aus Verzweiflung", sagte ich und erhob mich langsam wieder. Stefan nickte und schob sich die Hände in die Hosentaschen. „Wir müssen loslegen. Vielleicht haben sie inzwischen schon angefangen."

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