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Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Titel: Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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Gefühl der Ruhe festzuklammern, wurde aber rasch von Jabaris Zorn mitgerissen. Er kämpfte um die Kontrolle über mich und pumpte mehr und mehr Energie in meine Glieder. Ich breitete die Arme aus und warf den Kopf in den Nacken. Meine Knie wollten unter mir nachgeben, aber ich blieb wie in der Luft gekreuzigt stehen.
    Dann gab es nur noch Licht. Ich stand starr in dieses wunderschöne, weiße Licht getaucht, das heller brannte als Feuer, heller als die Sonne. Das Tor zum Reich der Naturi.
    Schließ das Tor. Die Stimme in meinem Kopf gehörte Jabari. Sadira war ebenfalls da, aber ich konnte sie nicht hören. Auch Danaus schwamm in diesem Strom mit, still und stark.
    Ich wollte gerade mit meinem Geist das Tor berühren, aber in diesem Augenblick brach es in Stücke. Die Splitter wirbelten durch den Raum um mich und formierten sich zu dreizehn einzelnen Speeren aus gleißendem Licht. In diesem Augenblick begriff ich. Die zwölf geschnitzten Symbole in den Bäumen rund um die Welt standen für die Tore, und das dreizehnte für das Haupttor in Machu Picchu. Sie hatten dreizehn Menschen gebraucht, um dreizehn verschiedene Tore zu öffnen.
    Schließ das Tor, befahl Jabari noch einmal. Ich streckte meinen Geist aus und versuchte es, entlockte meinem Körper damit aber nur einen weiteren Schrei. „Ich kann nicht!", schrie ich tränenerstickt. „Es sind zu viele." Zu viele was?, donnerte Jabari, während sein Zorn und seine Wut eine weitere mächtige Schockwelle durch meinen Leib schickten. Ich konnte meinen Körper nicht mehr spüren. Es gab nur noch Schmerz, als ob ich ganz daraus bestünde und nicht aus Knochen und Sehnen.
    „Tore. Dreizehn Tore", wimmerte ich. „Konzentrier dich!", brüllte er. Wieder schrie ich auf, als seine Macht jeden Gedanken in mir auslöschte. Jetzt gab es nur noch Licht und Schmerz. Irgendwo im Licht sah ich, wie sich etwas bewegte. Ich hoffte, dass es der Tod war. Die Menschen, die Naturi oder mein Volk bedeuteten mir jetzt nichts mehr. Ich wollte nur noch, dass der Schmerz ein Ende nahm.
    „Mira", meldete sich Danaus sanft. Er schien ganz nahe zu sein. Ich spürte seine Gelassenheit und versuchte panisch, daran Halt zu finden. Behutsam legte er mir beide Hände um die Hüften und zog mich zurück in meinen Körper. Ich schrie erneut auf, als die Berührung einen kurzen Ausschlag in der Macht zur Folge hatte, die er in mich fließen Heß, aber gleich darauf wurde der Strom wieder schwächer. „Kannst du mich verstehen?" „Bitte, hör auf, flehte ich. Ich weinte, aber ich spürte die Tränen auf meinem Gesicht nicht.
    „Gleich. Wir müssen die Tore schließen", sagte er. Er klang so unglaublich geduldig, als würde ihn die unglaubliche Menge Energie, die er verströmte, kein bisschen ermüden. Langsam schob er die Hände an mir hinauf, bis sie auf meinen Schultern ruhten. Seine Wärme hüllte mich ein wie ein schützender Kokon, und an diesen schwachen Trost klammerte ich mich.
    „Ich kann nicht. Zu viele." „Kannst du denn ein einzelnes Tor schließen?", fragte er. Unglaublich zärtlich strich er mit den Händen über meine Arme, schob die Finger in meine und umschloss dann fest meine Hand. „Schließ einfach ein Tor." Seine Lippen strichen sanft über mein Ohr, während er sprach. Ich schob im Geiste alles andere beiseite, entschied mich für ein Tor und zog die Ränder zusammen. Ein Schluchzen stieg mir in die Kehle, als das Tor sich schloss, und ich spürte, wie Danaus mir aufmunternd die Hand drückte. Langsam arbeiteten wir uns von einem Tor zum anderen vor und schlossen sie, wie man Stoffstücke zusammennäht. Wir waren beim letzten Tor angekommen, als die Kraft in meinem Körper abrupt versiegte. Obwohl ich zuallererst Erleichterung verspürte, wusste ich, dass etwas nicht stimmte. Ich konnte Sadira nicht mehr fühlen. Es war, als wäre sie spurlos verschwunden. Die Leere war tiefer, als wenn sie einfach nur die Verbindung gekappt hätte, aber auf diesen Gedanken konnte ich mich nicht länger konzentrieren. Er wirbelte davon wie ein Stück Papier im Wind, und dann gab es wieder nur den blendenden Schmerz, der immer noch durch meinen gesamten Körper pulsierte.
    „Schließ das Tor", befahl mir Danaus, als ich zögerte. „Ich kann nicht." „Doch, du kannst. Du bist stärker als Sadira. Das warst du immer schon. Schließ das Tor." In seiner Stimme lag jetzt eine neue Dringlichkeit. Uns lief die Zeit davon. Ich nahm meine ganze noch verbliebene Kraft zusammen und zog das Tor

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