Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker
entgegen, als ich mitten auf dem Weg stehen blieb. Sein Schritt hatte sich beinahe zu einem Schlurfen verlangsamt, aber er kam immer noch näher, die Hände in die Taschen seiner Kakihosen vergraben. „Tja, also, ich fand irgendwie, das mit uns hatte keine Zukunft", sagte ich und zuckte die Schulter, während ich auf der Suche nach möglichen weiteren Personen, die sich aus dem Hinterhalt näherten, weiterhin die unmittelbare Umgebung absuchte.
„Es ist schwer, mit dem Jäger mitzuhalten. Er ist so fest entschlossen, dein Herz zu erobern", antwortete Nicolai und blieb in ein paar Meter Entfernung stehen.
Ich schnaubte abfällig und lächelte meinen Gefährten matt an. „Du meinst, indem er es auf eine Lanze steckt", führte ich den Gedanken zu Ende. Danaus' einziges Interesse an mir bestand darin, wie er mich endlich umbringen konnte. „Was treibst du hier?", forschte ich und machte dem spielerischen Wortgeplänkel, das wir uns in der verkrampften Atmosphäre abgerungen hatten, ein Ende.
„Er möchte nur mit dir reden", murmelte Nicolai. „Rowe?" „Nein." „Scheiße", zischte ich, während sich die Muskeln in meinen Schultern auf der Stelle anspannten. „Ich", sagte Jabari direkt hinter mir.
Ich fuhr herum und ließ mich mit wirbelnden Rockschößen in die Hocke fallen, während ich Jabari anfauchte und dem Ältesten des Konvents die Eckzähne zeigte. Dabei positionierte ich mich, bereit zum Angriff, zwischen dem Lykanthropen und dem Uralten. „Lass die Finger von ihm", fauchte ich.
In Venedig hatte Jabari Nicolai ausgesandt, um mich zu töten. Ich hatte den Werwolf bewusstlos geschlagen und später für mich beansprucht, um Nicolai vor Jabari und dem übrigen Nachtwandler-Konvent in Schutz zu nehmen. Allerdings wusste Nicolai so gut wie ich, dass ich nicht stark genug war, um ihn vor Jabari zu beschützen, falls der Uralte jemals zurückkehrte, um Anspruch auf ihn zu erheben. Ich hatte einzig und allein versucht, sein Leben zu verlängern.
„Ich kann ihn mir jederzeit zurücknehmen, wenn ich das will", sagte Jabari mit einem Lächeln. Seine verblichenen ägyptischen Gewänder blähten sich in der Brise, die in jener Nacht durch die Stadt streifte.
„Nicolai, mach, dass du hier wegkommst", befahl ich, als ich die Rechte hob und einen Feuerball beschwor. Der Anblick der tanzenden Flammen entlockte Jabaris Kehle ein Knurren, als der Älteste wohl oder übel begreifen musste, dass es mir mit der Verteidigung des Werwolfs ernst war. Der Nachtwandler wirkte zu groß, zu stark, mit seiner dunkelbraunen Haut und den wilden schwarzen Augen. Ich war dabei, mich total zu übernehmen, aber ich hatte geschworen, Nicolai unter Einsatz meines Lebens zu beschützen, und ich war entschlossen, dieses Versprechen auch zu halten.
„Nein! So muss es doch nicht laufen", entgegnete Nicolai. Ich konnte seine Schritte näher kommen hören. Ich musste dafür sorgen, dass er verschwand, aber er wollte nicht gehen. Ich schleuderte dem uralten Nachtwandler den Feuerball geradewegs vor die Füße und zwang ihn so, einige Schritte zurückzuweichen. Als er sich in Bewegung setzte, stürzte ich mich auf ihn. Aber er hatte mich erwartet. Er ließ sich einfach nicht überraschen.
Jabari befand sich fortwährend in meinem Kopf und hatte freien Zugriff auf meine Gedanken. Er packte mich, kurz bevor meine Finger seinen Hals berührten, bei den Handgelenken und schleuderte mich zur Seite wie einen Müllsack. Meine Füße schlitterten über den Weg und ließen Kies aufspritzen. Im selben Moment, in dem ich zum Stillstand kam, stürmte ich schon wieder auf ihn zu. Ich warf mich in einen Halbkreistritt und hoffte, ihn damit erneut aus dem Gleichgewicht zu bringen, aber er erwischte mich am Knöchel und stieß mich zurück. Ich landete auf dem Hintern und fauchte ihn an, als ich mich bereit machte, wieder auf die Füße zu springen.
Aber ich konnte nicht.
Jabari reckte mir eine Hand entgegen, und ich konnte mich nicht mehr von der Stelle rühren. Der Nachtwandler hatte die Fähigkeit, meinen Körper zu kontrollieren wie eine Marionette. Er hatte bis jetzt nur mit mir gespielt und mich eine Weile in dem Glauben gelassen, dass ich tatsächlich eine Chance hätte, ihn zu schlagen. Jetzt war er bereit, mich zu zermalmen.
„Lass die Finger von ihm", knurrte ich, während ich mich immer noch gegen seine Kontrolle wehrte. Aber Jabari war zu stark. Ich spürte, wie seine Kraft meinen ganzen Körper durchströmte und in jeden Muskel, jede
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