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Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Titel: Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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Faser meines Fleisches eindrang, bis er zu einem Teil von mir geworden war.
    „Ich könnte dich zwingen, ihn für mich zu töten, wenn ich wollte", höhnte er und kam ein paar Schritte auf mich zu, wie ich da am Boden hockte. „Ich könnte dich zwingen, ihm das Herz herauszureißen und ihn in Brand zu stecken." Während er sprach, durchfuhr mich ein Machtstoß und jagte eine Welle aus Schmerz durch meinen Körper. Zugleich befahl mir eine Stimme in meinem Kopf, Feuer zu erschaffen. Ich versuchte dagegen anzukämpfen, aber der Kampf war vergeblich.
    Rund um Nicolai schoss ein Flammenring in die Höhe. „Hör auf!", schrie ich und kämpfte gegen seinen Willen an. Die Flammen wurden kleiner, aber ich konnte sie nicht vollkommen auslöschen, ganz gleich, wie sehr ich es versuchte. Der Flammenring zog sich enger um Nicolai, bis er nur noch ein paar Schritte von ihm entfernt war, und er sagte immer noch nichts. Er wusste, dass wir beide Gefangene von Jabaris Willen waren.
    „Hör auf, Jabari! Du willst doch mit mir kämpfen. Nicht mit ihm. Lass Nicolai aus dem Spiel."
    Für einen Moment erschien ein geheimnisvolles kleines Lächeln auf den vollen Lippen des Uralten, während er auf mich herabblickte. Und dann verschwand das Feuer, ebenso wie seine Gegenwart in meinem Körper. „Ich bin nicht gekommen, um dir Nicolai wegzunehmen", erklärte er mit einem gleichgültigen Achselzucken. „Ich kann ihn mir jederzeit holen, aber im Augenblick gilt meine Sorge den Naturi." „Was! Du bist mit Nicolai hierhergekommen, um mit mir über die Naturi zu sprechen, und nicht, um ihn dir wieder zu stehlen?", fragte ich empört, während der Schock mich davon abhielt, mich wieder aufzurichten.
    Ein hinterlistiges Lächeln verzerrte Jabaris volle Lippen und funkelte in seinen dunklen Augen. „Ja. Du bist diejenige, die diesen Kampf angefangen hat. Nicht ich." „Du bist ein echtes Arschloch, das weißt du ja wohl", fuhr ich ihn an, während ich mich aufrappelte und mir das schwarze T-Shirt abklopfte. „Ich bin seit meiner Rückkehr von Kreta ständig angegriffen worden, und dann schneist auch du noch hier rein, mit Nicolai im Schlepptau. Solche Schikane muss ich mir echt nicht geben, Jabari. Ich hab auch so schon alle Hände voll zu tun."
    „Du hättest nach Venedig zurückkehren sollen, wie ich es dir befohlen habe. Dort wärest du vor den Naturi in Sicherheit gewesen und brauchtest dir über nichts von all dem den Kopf zu zerbrechen", stellte er ruhig fest. „Aber meine Leute in Savannah wären nicht sicher gewesen. Ich bin für sie verantwortlich." „Du gehörst jetzt zum Konvent. Deine Verantwortung gilt nicht mehr nur einer Stadt, sondern unserem gesamten Volk."
    Ich fuhr mir mit beiden Händen durchs Haar und machte entnervt ein paar Schritte von Jabari weg, bevor ich schrie. Man kam einfach nicht gegen ihn an, nicht im Kampf und nicht in einer Diskussion. Es war nie genug. Ich wollte nicht zum Konvent gehören, aber ich hatte den freien Platz übernehmen müssen, um den Pakt zu brechen, den Macaire mit den Naturi geschlossen hatte.
    Macaire hatte eine Abmachung getroffen, der zufolge die Nachtwandler die Naturi-Königin Aurora töten sollten, wenn die Naturi im Gegenzug unseren Regenten umbrachten, der so daran gehindert werden sollte, das Große Erwachen vorzeitig auszulösen. „Was willst du? Abgesehen von deinem Drang, mich um den Verstand zu bringen?", verlangte ich zu wissen, als ich mein Temperament wieder unter Kontrolle hatte.
    „Das nächste Opfer findet schon in wenigen Tagen statt. Du musst dort sein, um es zu verhindern." „Die Tagundnachtgleiche im Herbst, richtig?" „Ja." „Kennst du den Ort?" „Machu Picchu."
    Ich nickte. Das überraschte mich nicht. Einfach typisch für mein Pech. Machu Picchu war eine von nur zwei heiligen Stätten südlich des Äquators. In Peru würde sich der Winter um diese Jahreszeit bereits dem Ende zuneigen, sodass aus dem Feiertag die Frühlingstagundnachtgleiche wurde statt der im Herbst.
    Die Frühlingstagundnachtgleiche war eine Zeit der Wiedergeburt und des Neuanfangs. Peru war zudem der Schauplatz der letzten großen Niederlage von Auroras Volk bei dem Versuch gewesen, das Tor zu durchschreiten. Es gab keinen besseren Ort oder Zeitpunkt für ihr großes Comeback.
    „Gibt es schon einen Plan?", fragte ich und fürchtete mich fast vor der Antwort. Der letzte Plan, den der Konvent sich zurechtgelegt hatte, hatte darin bestanden, mich bei dem Versuch, den Anführer der

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