Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker
Türstehern Bodyguards gemacht, die in verschiedenen Kampfkünsten ausgebildet waren. Aber jeden Einzelnen, für den er sich entschied, hatte er höchstpersönlich und aus einem ganz bestimmten Grund ausgewählt. Matsui war der Erste, der ihn aufgesucht hatte, und das behagte ihm nicht.
„Sie haben vielleicht ein falsches Bild von diesem speziellen Posten", erklärte ich. „Gabriel kämpft nicht gegen die Naturi. Er beschützt mich auf Reisen während der Tagesstunden. Er schützt mich vor anderen Menschen, die mir Schaden zufügen würden, wenn sie mich entdecken würden." Das war zum Teil gelogen.
Gabriel hatte in England sehr wohl gegen die Naturi gekämpft, aber das war nicht beabsichtigt gewesen. Er hätte eigentlich nie in diese Situation geraten dürfen, aber ich machte einen Fehler, der dann zu Michaels Tod führte.
„Sie zu beschützen, während Sie darum kämpfen, den Naturi eine Niederlage beizubringen, wäre eine Ehre", sagte er mit einer erneuten Neigung des Kopfes. Ich runzelte die Stirn. „All meine Bodyguards treten ihren Dienst dort an, wo Sie in diesem Moment stehen, und beenden ihn auch hier. Ich habe mehr von Ihnen begraben, als ich zählen kann, und alle sind in einem Kampf oder einer Schlacht gestorben. Es ist ein kurzes Leben mit brutalem Ende."
„Aber es ist mein Leben, und ich habe das Recht, daraus zu machen, was ich will, ganz egal, wie kurz es ist", antwortete Matsui, womit er mir beinahe wortwörtlich die gleiche Antwort gab wie vor Jahren Gabriel.
Ich lächelte, während Gabriel neben mir schnaubte und den Kopf schüttelte. Allerdings lächelte auch er zaghaft.
„Na schön", stimmte ich nickend zu. „Du hast den Job. Fürs Erste bekommst du deine Befehle von Gabriel. Du schläfst und isst, wann und wo er es dir sagt. Und wenn er irgendwann der Meinung ist, dass du eine Bedrohung für mein Leben darstellst, wird er nicht zögern, dich auszuschalten. Ohne irgendwelche Fragen zu stellen." „Ich verstehe. Danke für diese Chance. Ich werde dich nicht enttäuschen."
„Geh schon mal vor zum Auto", befahl Gabriel. Matsui nickte und machte sich auf den Weg zurück über die Brücke, während Gabriel und ich uns zu dem Grabstein mit Michaels Namen umdrehten.
„Ich habe den Engel gefunden, nach dem du gesucht hast, und der Steinmetz hat bereits mit der Arbeit angefangen", sagte Gabriel leise. „Er sagte, es würde ein paar Monate dauern." „In Ordnung. Das hat keine Eile", murmelte ich und schob meine Hand in die geöffnete Hand meines Engels.
Gabriel drückte sie und strich mit dem Daumen über den Handrücken. „Michael würde nichts von dem bereuen, was geschehen ist. Also, zerbrich du dir jetzt nicht den Kopf über ihn."
„Er war dabei, den Halt zu verlieren, Gabriel", flüsterte ich und sprach damit endlich aus, was schon so lange an mir nagte und mir Schuldgefühle machte. „Ich hätte es kommen sehen müssen. Vielleicht habe ich das sogar und wollte es mir bloß nicht eingestehen, bis es zu spät war. Er war nicht mehr richtig bei der Sache und dachte zu viel an mich. Er hätte nicht dort sein dürfen. Keiner von euch beiden hätte in England dabei sein sollen."
„Wir waren an deiner Seite, wie wir es immer sein sollten", sagte Gabriel bestimmt. Ich stieß einen schwachen Seufzer aus, als ich seine Hand noch einmal drückte und dann losließ. „Vielleicht hält Matsui ein bisschen länger durch als manch anderer. Er hatte wenigstens früher schon mal mit Nachtwandlern zu tun." „Vertraust du ihm?" Ich stieß ein kurzes Lachen aus, als ich ihn mit der Schulter anstupste. „Auf keinen Fall."
„Ich wollte nur sichergehen. Hatte schon befürchtet, dass du vorübergehend den Verstand verloren hast." „Nein, ich traue ihm nicht, aber wir haben noch keinem von Anfang an vertraut." „Sieht so aus, als würdest du langsam richtig berühmt. Sogar ein japanischer Nachtwandler-Clan hat schon von dir gehört. Muss ich in Zukunft Möchtegernwächter mit der Peitsche fernhalten?" Gabriel machte nur Spaß, aber ich merkte an seinem Tonfall, dass er es teilweise ernst meinte.
„Der Soga-Clan hat Matsui geschickt. Er ist nicht aus freiem Willen hier", sagte ich kopfschüttelnd. „Es überrascht mich nicht, dass sie von mir gehört haben. Ich bin die einzige lebende Nachtwandlerin, die das Feuer beherrscht. Außerdem bin ich sechshundert Jahre alt. Sie haben bestimmt auch nicht zum ersten Mal von mir gehört. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sie gerade erst erfahren
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