Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker
eisernen Handschellen blockierten ihre Fähigkeit, die eigenen Leute aufzuspüren.
„Die bleiben dran; und du wirst gerade mit jeder Sekunde nutzloser für mich." Cynnia stieß einen schweren Seufzer aus, bevor sie sich an mir vorbeischob und in den Garten hinaustrat. Sie Heß sich auf dem Boden nieder, zog sich die abgewetzten braunen Stiefel aus und legte die nackten Füße ins Gras. Ihre grünen Augen fielen zu, während sie konzentriert die ebenmäßige Stirn in Falten legte.
„Hier in der Nähe sind keine", murmelte sie einen Augenblick später. „Und auch nicht in weitem Umkreis - nur im Westen und sehr weit im Süden, jenseits des Meeres." „Danaus?", wandte ich mich in der Hoffnung auf eine Bestätigung an den Jäger. „Meine Reichweite ist nicht so groß wie ihre", gestand er zögernd, die Stimme nicht mehr als ein leises Grollen.
Aber bevor er noch den Satz beendet hatte, spürte ich, wie er seine Kräfte ausschickte und dabei eine warme Energiewelle durch mich hindurchfluten ließ. Die Berührung war beruhigend und wusch etwas von der Anspannung weg, die meinen verkrampften Körper erbeben ließ. „Es sind keine Naturi in der näheren Umgebung", sagte er schließlich.
„Was also erhoffst du dir von mir? Was soll ich für dich tun?", fragte ich Cynnia und baute mich vor ihr auf, während sie weiterhin im Gras hockte. „Lass mich raten. Du willst, dass ich abwarte, bis das Tor sich öffnet, damit ich deine Schwester töten kann." Diese Geschichte hatte ich schon mal von einer anderen Naturi-Fraktion gehört, und ebenso von Macaire, einem der drei Ältesten des Konvents. „Nein! Auf keinen Fall!" Cynnia stand mühsam auf und kam einen Schritt auf mich zu. „Ich will, dass das Tor geschlossen bleibt. Wenn sie gezwungen ist, in ihrem eigenen Reich zu bleiben, kann sie hier keinen Krieg führen."
„Also wird Aurora in ihrer Welt festsitzen und du hier", sagte ich und zog die Augenbraue hoch. „Vorausgesetzt, du lässt mich am Leben." „Unwahrscheinlich", warf Danaus ein, bevor ich dazu etwas sagen konnte. Ein Lächeln spielte um meine Lippen, als ich in den Garten ging und mich unweit von der Stelle niederließ, an der Cynnia noch vor wenigen Augenblicken gesessen hatte. Ich fuhr mit den Fingern durch das kühle Gras, während sich in meinem Kopf ein interessanter Gedanke zu formen begann. Noch bevor ich das erste Wort ausgesprochen hatte, ahnte ich schon Danaus' Einwände. Der Plan hatte definitiv noch ein paar Lücken.
„Du hast mir da eine schwere Aufgabe zugedacht", sagte ich bedächtig. „Ich muss nicht nur Rowe mit seinem Vorhaben aufhalten, deine Schwester und die Naturi-Horden zu befreien, sondern ich muss zugleich auch noch dich vor Rowe und Aurora beschützen, weil du irgendeinen fabelhaften Plan hast, wie sich dieser Kampf auf friedliche Weise verhindern lässt. Ich bin die Feuermacherin, keine Göttin. Du verlangst das Unmögliche von mir."
„Kannst du nicht eine Armee aufstellen?" „Eine Armee würde mir folgen, um Rowe zu schlagen. Aber ganz sicher nicht, um dir die Haut zu retten." „Und was dann? Was verlangst du von mir?", flehte sie und reckte mir die geöffneten Handflächen entgegen. „Ich biete dir die Chance auf Frieden. Warum bekämpfst du mich?" „Das tue ich ja gar nicht. Ich bin bloß realistisch. Ich habe jetzt schon zwei Mal gegen Rowe gekämpft und bin beide Male nur knapp mit dem Leben davongekommen. Ich brauche etwas, das mir einen Vorteil verschafft."
Cynnia wich einen Schritt zurück, und die Kette zwischen ihren Handschellen klirrte leise, als sie sich mit einer zarten Hand an die Kehle fuhr. Ihre weit aufgerissenen grünen Augen wichen keine Sekunde von meinem Gesicht. „Was verlangst du?" „Zeig mir, wie man Erdmagie benutzt", sagte ich grinsend. Die Naturi stieß ein leises Lachen aus und ließ die Hände sinken, bis sie kraftlos herabhingen. „Unmöglich. Nachtwandler können keine Erdmagie einsetzen."
Erschöpft stand ich auf und bleib ein paar Schritte von ihr entfernt stehen. Auf einen Gedanken von mir hin flackerte ein Feuerball zwischen uns auf. Langsam umkreiste er Cynnia und kehrte dann in einem Bogen zu mir zurück, sodass er eine perfekte Acht beschrieb - und uns miteinander verband. „Eigentlich sollte ich nicht über das Feuer gebieten können, aber ich kann es nun mal. Ich kann die Naturi für immer in einer anderen Welt einsperren. Und gerade erst vor ein paar Wochen habe ich gelernt, dass der Energiefluss aus der Erde durch mich
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