Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)
verändert. Für immer. Als die Naturi zurückgekehrt sind«, sagte ich.
Zu meiner Überraschung nahm Mira meine Hand, und wir gingen Seite an Seite aus dem Dark Room . Ich hatte den unguten Verdacht, dass mein Auftritt und der deutlich zur Schau gestellte Status als Gast mehr als einen Vampir in Savannah aufgerüttelt hatte, und ich wusste, dass die Folgen noch viele Nächte lang zu spüren sein würden. Ich hatte keine Ahnung, was Mira vorhatte, aber ich bezweifelte, dass es mir gefallen würde. Das war eigentlich noch nie der Fall gewesen.
22
»Das ist nicht optimal gelaufen«, stellte ich fest, nachdem wir uns im Auto ein paar Minuten angeschwiegen hatten. Mira fuhr zurück in Richtung Ufer und bahnte sich einen Weg durch den Verkehr des historischen Viertels, das in ruhiger Eleganz dalag.
»Es hätte noch um einiges schlimmer kommen können«, antwortete sie, als sie den Wagen auf der Bay Street parkte.
Ich ließ den Gurt zurückschnellen und legte die Hand auf den Türgriff. »Das stelle ich mir lieber gar nicht erst vor.«
Mira legte mir begütigend die Hand auf den Arm, als ich schon aussteigen wollte. »Ach bitte, mach doch mal«, neckte sie. »Ich liebe gute Horrorgeschichten.«
»Du bist doch selber eine Horrorgeschichte«, grummelte ich, schüttelte sie ab und stieg aus. Sie lachte leise hinter mir. Ich verzog das Gesicht, als ich sie über das Autodach hinweg musterte, obwohl mein Panzer gegen ihre gute Laune langsam immer weniger ausrichten konnte, als wäre sie eine Art ansteckende Krankheit. »Haben wir mit unserem Ausflug gerade eigentlich irgendwas erreicht?«, fragte ich und versuchte, mir den Ärger und die Enttäuschung nicht nehmen zu lassen.
»Mehr, als du ahnst«, erwiderte sie geheimnisvoll.
»Und hat das auch irgendwas mit dem Mord zu tun?«
»Ein wenig«, sagte sie und warf ihre Tür zu. »Ich glaube, dass irgendjemand die Nachtwandler ins Licht der Öffentlichkeit zerren will und das Bradford-Mädchen deshalb getötet hat. Und in Anbetracht des Vorgehens und der Grausamkeit der Tat tippe ich auf die Naturi. Immerhin haben die am meisten Vorteile, wenn wir enttarnt werden.«
»Ja, aber so viele Naturi haben sich doch eigentlich gar nicht in deiner Domäne blicken lassen«, entgegnete ich, während ich ihr die ausgetretene Steintreppe zum Factors Walk hinunter folgte. Ich musste ihr die Wahrheit sagen. Allmählich hatte ich es lange genug vor mir hergeschoben. Schließlich war nichts gewonnen, wenn ich Mira noch länger über den Bori in ihrer Domäne im Unklaren ließ. Zwar bezweifelte ich, dass sie in der Lage wäre, etwas gegen ihn auszurichten, aber vielleicht wusste sie wenigstens etwas über dieses uralte Volk, das mir bei der nächsten Begegnung mit Gaizka endlich eine Chance verschaffte.
»Egal, aber sie sind trotzdem da.« Mira betrat die zwielichtige Seitengasse zuerst, die sich zwischen River Street und Bay Street hindurchwand. Ihre Absätze klickten auf den Steinen. »Du hast im Gewächshaus einen ganzen Stoßtrupp vernichtet. Und dann waren da noch die, die uns mit dem Auto verfolgt haben. Sie sind hier.«
Wir kürzten durch ein Sträßchen zwischen Factors Walk und River Street ab und steuerten den Fluss und damit den lebendigsten Abschnitt des Uferviertels an, wo es jede Menge Bars, Restaurants und Souvenirläden gab. Die Luft war beißend kalt, sodass die meisten Touristen, die sich noch im Dezember nach Savannah verirrt hatten, lieber im Hotelzimmer geblieben waren. Außerdem war es inzwischen schon recht spät, und die Geschäfte machten langsam dicht. Wir waren fast allein auf der Straße.
» W as machen wir dann überhaupt noch hier, wenn du dir so sicher bist, dass die Naturi dahinterstecken?«, fragte ich und vergrub die Hände in den Taschen meiner Lederjacke, um mich warm zu halten. »Willst du noch mal in der Wohnung vorbeischauen?«
»Nee«, sagte Mira kopfschüttelnd. Sie hakte sich bei mir unter und schmiegte sich eng an mich, als suchte sie Schutz vor der Kälte. »Ich habe noch eine letzte Quelle, mit der ich es gerne versuchen würde. Die Nachtwandler haben keine Ahnung. Die Lykaner genauso wenig. Aber dieser Typ hat noch andere Verbindungen. Vielleicht weiß er was. Ich hoffe nur, dass wir ihn noch erwischen.«
»Und wer ist dieser Typ?«
»Ein äußerst interessanter Mensch«, sagte sie und schenkte mir ein fieses Grinsen, bevor wir vor dem Eingang eines Gebäudes stehen blieben, über dem eine orange-grüne Markise ›Kutschtouren durch die
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