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Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Titel: Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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gegen Menschen. Ich verbringe bloß nicht besonders viel Zeit mit ihnen.«
    »Und was ist mit Themis?«
    »Da bin ich kaum, und wenn doch, habe ich bloß mit James und Ryan zu tun.« Ich zögerte einen Moment und verzog das Gesicht, als ich sie ansah. »Ich habe bloß einfach nicht mehr das Gefühl, als … als ob ich sie noch verstehen würde. Sie sind so verletzlich, und ihr Leben ist so kurz. Ich gehöre schon so lange nicht mehr zu ihnen. Ich gehöre eben nicht mehr dazu.«
    Ich schloss die Augen und holte tief Luft. Ich war kein Mensch. Im Grunde war ich nie einer gewesen, auch wenn ich es die ersten Jahrzehnte meines Lebens geglaubt hatte. Aber jetzt war ich der Einzige meiner Art. Ich war weder Mensch noch Vampir noch Lykanthrop noch Zauberer. Ich war nicht mal wirklich ein Bori, sondern bloß ein Mischling, der zu gefährlich war, um ihn am Leben zu lassen, und Mira beschützte mich auf Kosten ihrer eigenen Sicherheit und der ihrer Leute.
    Mira legte mir die kalte Hand aufs Gesicht und strich mir sanft mit dem Daumen über die Wange. »Du bist nicht allein«, flüsterte sie. Sie war so nahe, dass ich bei jedem Wort spürte, wie mir ihr Atem über die Lippen strich. »Du wirst nie allein sein.«
    »Jetzt redest du dir die Lage aber schön«, murmelte ich und hatte Angst, mich zu rühren oder die Augen zu öffnen, um den Moment nicht zu verderben.
    »Du bist nicht allein. Das lasse ich nicht zu«, sagte sie, bevor sie mir einen Kuss auf die Nasenspitze hauchte. Ich schlug die Augen auf und starrte sie an, eingefroren in einem Moment, von dem ich mir sicher war, dass er sich nie wiederholen würde. Die Welt war verschwunden, und es gab nur noch Miras Hand auf meiner Wange und ihre leicht geöffneten Lippen, die nur Zentimeter von meinen entfernt waren. Wie ein Paket mit lauter unausgesprochenen Versprechungen stand sie vor mir: Mitgefühl, Zuneigung, Lachen, unerschütterliche Stärke und Loyalität. Ich musste mich nur vorbeugen und die letzten Zentimeter überwinden …
    Ein Auto rumpelte hinter uns über das Kopfsteinpflaster, Mira fuhr herum, und der Moment war vorbei. Ich richtete mich ein wenig auf, während ihre Hand von meinem Gesicht glitt und auf der Brust über meinem Herzen zu liegen kam. Kurz entschlossen legte ich meine Hand darüber und drückte Miras Hand. Ich musste diesen Moment einfach noch etwas länger auskosten. Wenn jemand nachvollziehen konnte, was es hieß, alleine und ein Außenseiter zu sein, dann war es Mira. Sie war meine Feindin. Sie war meine Freundin. Sie war die Einzige, die sich vorstellen konnte, welcher Abgrund von Einsamkeit sich in mir auftat und mich immer aufs Neue zu verschlingen drohte, wenn ich nachts aus dem Schlaf fuhr. Die Jagd auf ihresgleichen war das Einzige, was mich all die endlosen Jahre vor dem Wahnsinn bewahrt hatte. Doch als ich jetzt vor ihr stand und ihre Hand hielt, spürte ich, dass sich diese Zeit langsam dem Ende zuneigte und dass ich mich bald würde entscheiden müssen, ob ich sie töten wollte – oder das Leben annehmen, das sie mir bot.
    Sie strahlte in mächtigen Wellen Erregung aus, als sie die leere Straße hinuntersah. Irgendetwas hatte sie vor, und ich wusste, dass es mir nicht gefallen würde. Ich ließ ihre Hand los und vergrub meine wieder in der Jackentasche. Mira strich mir ein letztes Mal über die Brust und lächelte mich an, bevor sie sich wieder bei mir unterhakte.
    »Was hast du getan?«, fragte ich leise und versuchte bei den Umstehenden nicht allzu viel Aufmerksamkeit zu erregen.
    »Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst«, sagte sie und sah mich mit einem Gesichtsausdruck an, der wohl unschuldig wirken sollte, aber nicht mal das hielt sie besonders lange durch und fing sofort an zu grinsen.
    »Machen wir jetzt wirklich eine Stadtrundfahrt?«, fragte ich und hob die Augenbraue. Ein leises Kichern war die einzige Antwort.
    »Nate ist Fremdenführer.«
    »Und wie sollen wir mit ihm sprechen, wenn er seinen Vortrag hält?«
    Mira sah mich kopfschüttelnd an und lächelte sanft. »Ein Teil der Tour führt durch dieses Haus, da übernimmt der Eigentümer das Reden, Nate hat währenddessen fünfzehn bis zwanzig Minuten Pause. Da schnappen wir ihn uns.«
    »Ich kapiere nicht, warum eine nächtliche Besichtigungstour durch die Stadt so beliebt ist«, grollte ich. »Da hat man doch gar nichts von der unglaublichen Architektur überall. Tagsüber macht so was doch einfach viel mehr Spaß.«
    Mira fasste mich fester am Arm und sah mich

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