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Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Titel: Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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sprechen«, erklärte Mira. Ich blickte sie an. Mein Gesicht musste meine Verblüffung überdeutlich verraten. Noch nie hatte ich von einem Menschen gehört, der zu so etwas fähig war.
    »Mit ihnen sprechen? Ist er ein Nekromant?«
    »Du meine Güte! Natürlich nicht!«, rief er und löste sich von dem Baum, an den er sich gelehnt hatte. »Wer will sich denn schon mit fauligen Leichen rumschlagen? Und nach allem, was man hört, haben sie auch nicht mehr allzu viel Grips, wenn sie wiederkommen. Nein, ich spreche nur mit den Geistern.«
    »Apropos … «, sagte Mira und kam damit endlich auf das Thema, das uns hierher geführt hatte.
    »Tja«, seufze Nate und ließ sich wieder gegen den Baum fallen. »In letzter Zeit gab es eine Menge Unruhe. Na ja, das stimmt so nicht ganz.« Er zögerte und wuschelte sich durch den Lockenkopf. »Eigentlich war es eher unheimlich still. Einige von den Alteingesessenen, die ich sonst immer sehe, sind plötzlich weg, und die paar, die noch da sind, zeigen sich so gut wie gar nicht mehr. Ich habe auch mit den Hotelbesitzern auf unserer Route gesprochen, und die sagen, dass es bei ihnen kaum noch spukt. Mira, da stimmt was nicht. Unsere Stadt ist weit und breit dafür bekannt, wie viele Geister es hier gibt. Wenn damit Schluss ist, kommen bald vielleicht auch keine Touristen mehr.«
    »Die Touristen werden schon noch kommen«, sagte Mira und wischte seine aufrichtige Besorgnis beiseite. »Wie steht’s denn mit Sorrel-Weed?«
    Nate stieß einen Kehllaut aus, der wie ein Lachen klang, während er den Mund verzog und zu dem hoch aufragenden Gebäude hinübersah. »Die Geister in diesem Haus sind zu wütend, um jemals ganz zu verstummen. Aber Scott, der Eigentümer, meint, dass es in letzter Zeit nur noch im Nebengebäude gespukt hat.«
    »Dann solltest du versuchen, mit den Geistern dort zu reden? Immerhin sind die wenigstens noch aktiv«, schlug ich vor.
    »Oh nein«, antwortete er. »Die sind, wie ich schon sagte, zu wütend. Wenn man sich da reintraut, kriegt man höchstens was an den Kopf geschmissen.«
    »Wie steht’s denn drüben am Colonial Park?«, fragte Mira. Nate überlegte und starrte nachdenklich zu Boden. »Das liegt doch auf der Tour, und es würde auch nur ein paar Sekunden dauern«, fuhr Mira fort. »Wir möchten nur wissen, ob dir nicht irgendjemand verraten kann, warum sie so außer sich sind.«
    »Ich werde sehen, was ich tun kann«, antwortete Nate leise und sah zum Sorrel-Weed hinüber, als von dort das Geräusch nahender Schritte zu uns drang. »Warum interessiert euch das überhaupt so sehr?«
    »Vor Kurzem wurde hier ein Mädchen ermordet, und wir ermitteln in dem Fall«, sagte ich. Nates Blick zuckte wieder zu mir zurück.
    »Glaubt ihr etwa, dass ein Geist dahintersteckt?«, fragte er atemlos.
    »Nein, aber die Geister kennen den Täter vielleicht«, entgegnete Mira, nahm meinen Arm und zog mich wieder in die Kutsche. Gemeinsam mit den anderen Gästen nahmen wir wieder unsere Plätze ein.
    Pass auf, was du sagst! , sprach Mira in meinem Kopf, sobald wir saßen. Er weiß nicht, was ich bin, und kennt meine Stellung in Savannah nicht. Du glaubst es vielleicht nicht, aber es gibt tatsächlich Leute, die mich für einen ganz normalen Menschen halten.
    Du hast recht , gluckste ich. Das kann ich mir wirklich kaum vorstellen. Ein Mensch, der daran glaubt, dass ein anderer Mensch Geister sehen und mit ihnen sprechen kann?
    Okay, vielleicht hält er mich für einen etwas exzentrischen Menschen. Aber immerhin für einen Menschen.
    Ich lachte leise, als die Kutsche sich in Bewegung setzte und Nate seinen düsteren Monolog über die Stadt wieder aufnahm. Mira kuschelte sich an mich. Ich konnte ihren Hunger immer noch spüren, als er in Wellen gegen mich brandete, aber unter diesem roten Nebel regte sich ein Gefühl der Zufriedenheit.
    Wir zockelten ein paar Blocks weiter, bevor der Kutscher am Colonial-Park - Friedhof hielt. Dort stiegen wir aus und folgten dem Rest der Touristenhorde den aufwendig mit Ziegeln gepflasterten Gehweg entlang zur Seite des Friedhofs, wo alle durch Eisengitter auf die undurchdringliche Finsternis über den Gräbern starren konnten. Aus reiner Gewohnheit scannte ich die Umgebung und schickte meine Energie über das Gräberfeld bis zur gegenüberliegenden Mauer.
    »Ist da was?«, flüsterte Mira, die die von mir ausgehende Welle gespürt haben musste.
    »Nichts.« Und genau das machte mir Sorgen. Es war zwar absolut nachvollziehbar, warum die

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