Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Titel: Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
Vom Netzwerk:
Mira.
    Ich sah meine Gefährtin stumm an. Ich wusste, dass ihr, was ich jetzt sagen würde, nicht gefallen würde. Mir selbst gefiel es auch nicht besonders. »Geister sind nichts weiter als körperlose Seelen. Und Seelen ist das Stichwort«, sagte ich langsam, aber das reichte schon. Mira blieb wie angewurzelt an einer unbefahrenen Straße stehen und starrte mich fassungslos an.
    »Du meinst doch nicht etwa … ?«, keuchte sie. »Das ist unmöglich. Wie sollte denn ein … ein … ein Bori entkommen sein?«, sagte sie, wobei sie die letzten beiden Worte flüsterte, als könnte schon die bloße Nennung des Namens ausreichen, um das Wesen heraufzubeschwören. Bori waren die einzigen Wesen, die sich von Seelenenergie nährten. Irgendwie verleibte er sich die Geister der Stadt ein.
    »Ich weiß es nicht. Die Naturi sind ja auch ausgebrochen«, antwortete ich und betrat die Straße. Die Bewegung riss auch Mira aus ihrer Erstarrung.
    »Aber nur, weil ein paar Naturi noch draußen waren und die Befreiung der anderen vorbereitet haben. Aber andere Bori gibt es nicht. Sie wurden alle schon vor Jahrhunderten eingekerkert.«
    Das schien mir nicht ganz logisch. »Wie kannst du da so sicher sein?«, brummte ich. »Meine Mutter hat einen Weg gefunden, einen Pakt mit einem Bori zu schließen, nachdem sie bereits verbannt worden waren.«
    Mira ließ sich auf eine der Bänke mitten auf dem Oglethorpe Square fallen und legte den Kopf in die Hände. »Ich kann langsam nicht mehr, Danaus«, stöhnte sie. »Erst kamst du, dann Jabari und der Konvent, dann Rowe mit den übrigen Naturi. Und jetzt ein Bori? Das packe ich nicht. Ich bin nach Savannah gekommen, um dem Wahnsinn zu entfliehen, der mich anscheinend quer durch Europa verfolgt hat. Und jetzt scheint er mich hier auch wieder eingeholt zu haben.«
    Ich kniete mich vor Mira hin und wünschte, ich hätte ihr sagen können, dass ich mich geirrt hatte und dass etwas weniger Furchteinflößendes dahintersteckte. Die Bori wurden auch Seelenwächter genannt, während die Naturi Erdwächter waren. Beide Völker waren erschaffen worden, um auf der Erde für Ausgleich zu sorgen, doch nach allem, was ich wusste, herrschte zwischen den Gruppen ein fortwährender Machtkampf um die Vorherrschaft. Vor Jahrhunderten, lange vor meiner Geburt, hatte man die Bori und die Naturi in getrennten Parallelwelten eingekerkert. Letzten Herbst war es dem größten Teil der Naturi gelungen, ihrem Gefängnis zu entkommen, und ihre Königin Aurora hatte die Freiheit erlangt. Wenigstens hatte sie mit einem Problem in Gestalt einer jüngeren Schwester zu kämpfen, die ihr die Krone streitig machte.
    Ein Bori aber, der frei in der Welt umherstreifte, war eine noch viel düsterere Aussicht, vor der Mira und ich zurückschreckten. Die Bori waren, wenn ich es richtig verstanden hatte, die Erschaffer des Nachtwandler-Volkes und konnten die Nachtwandler ebenso kontrollieren wie die Naturi die Lykanthropen. Mira musste sich ohnehin schon damit abfinden, dass Jabari und ich sie wie eine Marionette steuern konnten. Einen Bori in ihrer Domäne hatte sie wahrhaftig nicht auch noch nötig.
    Ich legte ihr die Hand aufs Knie und griff ihr mit der anderen unters Kinn, bis sie mich endlich ansehen musste. »Wir schaffen das«, sagte ich nachdrücklich. »Wir haben schon die Naturi überlebt. Dann werden wir ja wohl auch mit einem wild gewordenen Bori fertig.«
    »Wild geworden, sagst du, aber woher willst du das wissen?«, fragte Mira grimmig. »Wie sollen wir mit einem Wesen fertig werden, das uns beide kontrollieren kann?«
    Ich zuckte zusammen – der Bori, der meine Seele in den Fängen hielt, hatte, als wir in Peru gewesen waren, schon einmal von mir Besitz ergriffen. Mira und ein weiterer Nachtwandler namens Stefan hatten einen Zauber gewirkt, der eine Naturi-Horde ausgelöscht und ihre Seelen gefangen hatte. Der Bori in mir war auf die Seelen angesprungen und hatte sich anscheinend ihre Energie einverleibt, um mich zu kontrollieren und Mira anzugreifen.
    »Wir finden schon einen Weg.«
    Mira sah mich zweifelnd an. Sie schlang die Finger der Linken um meine Hand, die immer noch unter ihrem Kinn ruhte. »Ich hätte nie gedacht, dass du so ein Optimist bist.«
    Ich grinste meine Gefährtin an, die mich durch diesen nicht enden wollenden Albtraum begleitete. »Haben wir denn eine andere Wahl?«
    »Eigentlich nicht«, stimmte sie zu.
    Mira warf einen Blick über meine rechte Schulter und kniff, als sie etwas zu erkennen

Weitere Kostenlose Bücher