Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)
Gegenwart eines Nachtwandlers, aber seltsamerweise vertraute ich Tristan, weil auch Mira ihm vertraute. Ich wusste, dass der junge Nachtwandler mein Geheimnis notfalls mit seinem Leben beschützen würde.
»Oh«, hauchte er und ließ sich wieder auf den Stuhl fallen. »Ich schätze, das erklärt deine … besonderen Fähigkeiten.«
»Und als er zu dir kam, was hat er da gewollt?«, fragte Mira und kam damit wieder auf das eigentliche Problem zu sprechen.
»Er will, dass wir wieder Naturi töten«, antwortete ich.
Mira lachte auf und grinste mich breit an. »Du sagst das so, als wäre das etwas Schlimmes.«
»Ist es auch!«, versetzte ich schroff. »Wenn wir unsere Kräfte vereinen und Naturi töten, zerstören wir ihre Seelen nicht, wie wir bisher geglaubt haben. Wir werfen sie Gaizka zum Fraß vor und machen ihn damit noch stärker. So konnte er überhaupt nur aus seinem Gefängnis entkommen.«
»Scheiße!«, fluchte Mira und fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar, während sie zu Boden starrte. »Danaus, wir haben sie doch nicht auf diese Weise getötet, weil es uns so besonders viel Spaß gemacht hat, sondern weil wir keine andere Wahl hatten. Diese Waffe dürfen wir uns jetzt nicht aus der Hand nehmen lassen.«
Ich umrundete das Sofa und setzte mich auf die Armlehne. »Aber das wurde sie bereits. Wir dürfen nicht zulassen, dass Gaizka noch stärker wird, und ihn auf eine Welt loslassen, in der es nicht mal andere Bori gibt, die ihn in die Schranken weisen könnten. Ich bin mir nicht sicher, wie sie sich nähren, aber bei einer Welt voller Menschen kann es nicht besonders schwer sein, Energie aus ihren Seelen zu gewinnen. Gaizka wäre bald eine Art Gott.«
»Als ob wir mit Aurora und den anderen Naturi nicht schon genug zu tun hätten«, ergänzte Mira. Die Nachtwandlerin holte tief Luft und atmete langsam aus, während sie die Schultern fallen ließ. »Na schön! Einverstanden. Wir vereinigen unsere Kräfte nicht mehr. Jetzt, da klar ist, welche Auswirkungen das hat, können wir das Risiko nicht länger eingehen.«
»Aber dann ist doch alles klar«, sagte Tristan. Wir beide sahen ihn an, während er eifrig auf die Stuhlkante vorrutschte. »Sobald er keine Macht mehr von euch bekommt, stellt er doch keine Gefahr mehr für diese Welt dar.«
»AbererhatnochgenugKraft,umeinletztesMassakerzuveranstalten.UndmorgenAbendlegterlos,wennwirnichtbaldeinpaarNaturitöten«,erklärteich.IchsahaufmeineHändeundriefmirdieDrohungdesBorinocheinmalinsGedächtnis.»Gaizkameinte,dasseranfangenwerde,Touristenumzubringen,wennwirihmkeineNaturiliefern,undzwarschonmorgenaufderRiverStreet.ErwirdeinBlutbadanrichten,dassogroßist,dassdieGemeinschaftderNachtwandlersichnichtlängerversteckenkann.Wennwirihnnichtbefreien,bedeutetdasKrieg.Gaizkaglaubt,dasswirkeineandereWahlhaben,alsunsereKräftezuvereinen,wennerunseinensolchenKriegaufzwingt,unddasserdannbefreitwird,selbstwennwirjetztnochversuchen,ihnaufzuhalten.AberzuerstwirderLilyaufspürenundsicherstdannüberSavannahhermachen,hatderBorigesagt.«
»Nein«, keuchte Mira.
»Ich hätte sie nie von der Polizeiwache mitnehmen dürfen«, murmelte ich, halb zu mir selbst. »Damit habe ich die Aufmerksamkeit nur noch mehr auf sie gelenkt. Hätte ich nicht versprochen, sie zu beschützen, hätte Gaizka bestimmt schnell das Interesse an ihr verloren. Alles, was wir zu retten versuchen, ziehen wir mit ins Verderben.«
»Das stimmt doch gar nicht«, widersprach Tristan fest und lenkte meinen Blick wieder auf sich, als er aufstand. »Du und Mira, ihr habt mir mehr als einmal das Leben gerettet. Nur dank euch bin ich noch hier. Ich bin mir sicher, dass es Lily genauso gehen wird.«
»Dann bekämpfen wir ihn also. Wir stellen ihn heute Nacht, bevor er in meiner Stadt Unheil anrichten kann«, sagte Mira und sprang auf. »Heute Abend wird er sterben.«
»Aber wie?«
»Ich weiß noch nicht genau, aber wir werden einen Weg finden. Erst mal können wir zurück zu mir und die Aufzeichnungen durchsuchen. Vielleicht entdecken wir dort irgendeinen Hinweis darauf, wie wir ihn in seinen Käfig zurückscheuchen können«, schlug Mira vor. Auf der verzweifelten Suche nach irgendeinem Plan zur Rettung des Mädchens, das gerade über uns schmollte, klammerte sie sich verzweifelt an jeden Strohhalm.
»Dafür bleibt uns keine Zeit«, versetzte ich scharf und stand auf, sodass ich ihr direkt ins Gesicht sah. »Außerdem glaube ich nicht, dass wir gegen ihn eine Chance haben. Ich denke, dass er Nachtwandler
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