Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)
einzugewöhnen.«
»Bitte, Mira«, bettelte Lily und nahm die Feuermacherin bei der Hand. »Ich kann das Land nicht alleine verlassen. Ich habe doch noch nie in einem Flugzeug gesessen.«
»Meinetwegen«, nickte Mira und drückte Lily die Hand. »Gabriel, Matsui und Tristan fliegen mit. Sie werden aufpassen, dass du sicher ankommst, und wenn es irgendwelche Schwierigkeiten geben sollte, bringen sie dich gleich wieder zurück nach Savannah.«
Mira ließ Lilys Hand langsam aus den Fingern gleiten und verließ dann das Zimmer Richtung Büro, um mit Ryan zu telefonieren, den Flug zu buchen und Gabriel zu kontaktieren.
Lily sah zu mir auf und wirkte mit einem Mal ziemlich einsam und verloren, wie sie da so mitten im Zimmer stand. »Das ist wirklich die beste Lösung«, sagte ich noch einmal.
Das Mädchen nickte und lächelte, obwohl es immer noch besorgt dreinblickte. »Ich habe gesehen, wozu Vampire und Werwölfe fähig sind. Und ich habe gehört, was dieses Ding mit der jungen Frau gemacht hat. Ich weiß, dass eure Welt gefährlich ist. Am liebsten würde ich immer noch bleiben, aber ich weiß, dass ich hier nicht sicher bin. Ich weiß, dass ihr nur mein Bestes wollt.«
Endlich konnte ich auch lächeln. Sie glaubte mir, immerhin. Leider glaubte ich selbst nicht ganz daran, dass dies wirklich die beste Lösung war. Irgendwie fühlte es sich gar nicht so an.
30
»Ich kapiere immer noch nicht, wie sie uns helfen soll«, sagte Mira zum dritten Mal, seit wir ins Auto gestiegen waren. Trotz ihrer Bedenken lenkte die Nachtwandlerin den schicken BMW auf die lange, mit Kies bestreute Einfahrt zu LaVinas Haus.
»Als ich sie letzten Sommer kennengelernt habe, da wusste sie schon von den Naturi. Da kann es doch sein, dass sie auch schon von den Bori gehört hat«, erklärte ich geduldig, ebenfalls zum dritten Mal. »Wir müssen rauskriegen, wie man dieses Ding wieder einsperrt, und um Jabari aufzuspüren, fehlt uns die Zeit.«
Mira schnaubte abfällig, als sie den Wagen parkte und die Handbremse zog. »Als ob der Uralte sich damit auskennen würde«, sagte sie. »Ich habe die Aufzeichnungen gelesen. Kein Sterbenswort darüber, wie das Gefängnis erschaffen wurde.«
Ich war mir außerdem gar nicht so sicher, dass Jabari uns helfen würde. Wahrscheinlich war, dass Miras Konventskollege sich sie einfach schnappen und verschwinden würde, anstatt zu riskieren, dass sie dem Bori in die Hände fiel. Jetzt, da er den Konvent maßgeblich beeinflusste, musste er schließlich seine Interessen wahren. Dass er im Konvent die Fäden zog, war allerdings nur eine Vermutung von mir. Mira hatte nie ganz ergründen können, wem Elizabeths Treue wirklich galt. Und die Machtspielchen der anderen Konventsmitglieder waren sowieso ein Buch mit sieben Siegeln für uns.
Obwohl sie den Motor schon abgedreht und den Schlüssel gezogen hatte, blieb Mira mit den Händen am Steuerrad sitzen. Sie blickte stumm geradeaus, schien aber nur Löcher in die Luft zu starren.
»Es geht ihr gut«, sagte ich und unterdrückte den Impuls, nach ihrer Hand zu greifen.
»Hm-hm«, seufzte sie. Wir waren alle gleichzeitig abgefahren, Mira und ich im einen Auto zu LaVina und Tristan, Gabriel, Matsui und Lily im anderen zu einem Privatflughafen, wo Miras Privatjet mit Reiseziel London wartete. Ich wusste, dass sie in Sicherheit war, aber trotzdem war mir nicht wohl dabei, sie in Ryans Obhut zu lassen. Obwohl ich von dem überzeugt war, was ich Mira über den Zauberer erzählt hatte, war er trotzdem immer für eine Überraschung gut. Ich malte mir lieber nicht aus, was passieren würde, wenn er doch riskierte, sich Miras Zorn zuzuziehen, und das Mädchen als Geisel in seinem undurchsichtigen Spiel benutzte.
Mira stieg kopfschüttelnd aus. Ich folgte ihr. Doch kaum hatte ich die Wagentür zugeworfen, hielt sie erneut inne. »Hast du angerufen und ihr gesagt, dass wir kommen?«, fragte Mira. Abgesehen von einer einsamen nackten Glühbirne auf der Veranda lag das Haus im Dunkeln.
»Eigentlich nicht«, gestand ich zögernd.
»Wie meinst du das, eigentlich nicht?«, fuhr sie auf und ließ die Faust auf das Autodach niedersausen.
»Nein, ich habe uns nicht telefonisch angekündigt. Sie war schon beim ersten Mal nicht gerade begeistert, uns zu sehen. Ich wollte ihr gar nicht erst die Gelegenheit geben, Nein zu sagen«, gab ich zu. »Wir probieren’s einfach. Wird schon schiefgehen.«
Mira fuhr sich mit den Händen durchs Haar und stöhnte entnervt auf. »Danaus, bei
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