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Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Titel: Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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aufgetaucht ist?«, fragte ich.
    »So ungefähr«, sagte sie und verzog das Gesicht. Sie löste sich vom Küchenblock, richtete sich auf und wandte sich zu mir um. »Aber das war nur ein vorübergehender Wirt. Sie können für kurze Zeit einen Körper nutzen, aber ihre Anwesenheit vergiftet diesen Leib auf Dauer und vernichtet damit den Wirt. Der Mann, den du getroffen hast, ist inzwischen wahrscheinlich tot. Allerdings kann ein Bori einen Körper auch zu einem permanenten Wirt umwandeln und diese Gestalt dann unbegrenzt bewohnen. So haben wir sie auch eingefangen.«
    »Wie meinst du das?«, fragte ich, während ich mit einem unguten Gefühl in der Magengrube vor ihr zurückwich.
    »Es sind die permanenten Wirtskörper der Bori, die in das magische Gefängnis eingesperrt wurden«, erklärte LaVina.
    »Wenn man ihnen die Behausung raubt, die ihre hauptsächliche Energiequelle darstellt, sitzen sie in der Falle«, fuhr Mira fort. »Die Bori mussten ihren menschlichen Wirten ins Gefängnis folgen. Wir haben uns schon gedacht, dass sie ab und zu für kurze Zeit entkommen könnten, wenn sich die Gelegenheit ergibt, aber solange sie keine neuen permanenten Wirtskörper finden würden, würden sie auch nicht fliehen können – und dazu hätten sie einfach nicht genug Kraft.«
    »Bis wir aufgetaucht sind«, berichtigte ich.
    »Genau«, nickte Mira.
    Ich trat einen Schritt auf Mira zu, während mir ein ganz neuer Gedanke durch den Kopf schoss. Der Boden knarrte unter meinen Schritten, sodass es schien, als ächzte das Haus in der Stille, während es auf Mitternacht zuging. »Ich verstehe das nicht. Du meintest doch, du wüsstest nicht, wie man sie gefangen hat.«
    »Ich weiß auch nicht, wie man sie eingekerkert hat oder wie das Gefängnis überhaupt erschaffen wurde«, antwortete Mira und steckte die Hand in die Hosentasche. »Aber ich weiß, was dort eingekerkert wurde: Menschen.«
    »Die menschlichen Wirte«, sagte ich.
    »Menschen«, beharrte Mira. Ein Schauer überlief mich. »Ich glaube, die Körper, die die Bori bewohnen, beherbergen nach wie vor Seele und Bewusstsein der ursprünglichen Besitzer. Wir haben Menschen weggesperrt, um uns vor den Bori in Sicherheit zu bringen. Die Bori sind nur Parasiten, die sich vom menschlichen Körper nähren. Genau wie Nachtwandler.«
    »Also werden Unschuldige von diesen Kreaturen gequält?«, murmelte ich, während ich diese schreckliche Erkenntnis zu verkraften versuchte.
    » Unschuldig ist nicht ganz das richtige Wort«, entgegnete Mira achselzuckend. »Immerhin mussten sie ja zunächst mal irgendeinen Pakt mit den Bori schließen. Klar, manche wurden vielleicht nur betrogen, aber die meisten kommen mir nicht gerade wie Unschuldslämmer vor. Obwohl sich sicher die wenigsten für Tausende von Jahren zu Sklaven dieser Wesen machen wollten.«
    »Und jetzt gibt es einen, der sich für Danaus interessiert«, nahm LaVina den Faden auf. Beide sahen wir die dürre Frau an. Die Alte schlurfte zum Kühlschrank und holte einen Tetrapak Kaffeeweißer hervor. »Gaizka hält nach deinen Schwachstellen Ausschau. Er wird einen Weg finden, dich zu einem Pakt mit ihm zu zwingen, um etwas zu beschützen, das dir sehr am Herzen liegt. Und sobald er das geschafft hat, ist er endlich wieder frei.«
    »Es sei denn, du kannst uns sagen, wie man ihn wieder zurückschickt«, warf Mira ein.
    »Woher um alles in der Welt soll ich wissen, wie man einen Bori zurück in sein Gefängnis schickt?«, knurrte LaVina und hämmerte den Tetrapak vor lauter Missmut etwas zu heftig auf die Arbeitsplatte. Sie goss sich Kaffee ein und stellte die Kanne dann auf die Warmhalteplatte zurück. »Mit ihresgleichen hatte ich bisher noch nie zu tun.«
    »Aber ich bin mir ganz sicher, dass du weißt, wie man einen beschwört«, sagte Mira. LaVina drehte sich um und starrte die Nachtwandlerin hasserfüllt an, doch Mira zuckte nicht mit der Wimper. Langsam fragte ich mich, ob uns gleich das Dach über dem Kopf einstürzen würde. Mira musste nicht noch einer mächtigen Figur in diesem Spiel auf den Schlips treten. Für eine Untote war die Nachtwandlerin bemerkenswert lebensmüde.
    »Du bist doch eine mächtige Hexe«, sagte Mira und beugte sich wieder über den Küchenblock. »Mächtig genug, um die unterschiedlichen Energiemuster zu erkennen, die von verschiedenen Erdböden ausgehen. Und du weißt, wie du sie mischen musst, um sie auf deine eigenen Kräfte abzustimmen. Vielleicht hast du selber noch nie einen Bori beschworen,

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