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Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Titel: Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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aber ich möchte wetten, dass du das Ritual kennst. Eine Hexe deines Kalibers ist für Notfälle mit so was ausgerüstet.«
    »Du riskierst eine ganz schön dicke Lippe, Vampirin«, warnte LaVina und starrte in ihren Kaffeebecher, wo Weißer und Zucker die Flüssigkeit schlammbraun färbten.
    »Vielleicht, aber du bist eben die richtige Ansprechpartnerin für so was«, gab Mira zurück und fing endlich an zu grinsen. Ich atmete insgeheim auf, als ihre gewohnte Selbstsicherheit zurückkehrte. »Du brauchst uns ja keinen zu beschwören. Wir müssen nur wissen, wie man einen Bori bannt. Die andere Hälfte dieses Beschwörungsrituals muss dir doch irgendwo im Kopf rumspuken. Dieses kleine bisschen, das brauchen wir.«
    »So simpel, wie du dir das vorstellst, ist es nicht«, entgegnete LaVina kopfschüttelnd.
    »Simpel, gimpel. Hauptsache, du weißt, wie es funktioniert. Du wirst dieses Ritual morgen Abend für uns durchführen«, sagte Mira. LaVinas Antwort bestand aus einem wundervollen Lachen, bei dem sie beinahe ihren Kaffee verschüttet hätte.
    »Keine zehn Pferde bringen mich in die Nähe dieses Bori«, sagte sie kichernd.
    »Jetzt hör mal zu, Hexe«, begann Mira, als ich auch schon ihren Arm packte. Etwas war am Rand meiner Gedanken aufgetaucht, etwas, das so stark war, dass sich mir die Nackenhaare sträubten.
    »Schirmst du mich etwa gerade ab?«, fuhr ich sie an, obwohl ich mir ziemlich sicher war, dass ich die Antwort auf diese Frage kannte.
    »Was?«, fragte Mira und runzelte die Stirn.
    »Ob du mich abschirmst. Verbirgst du mich vor den Augen der Naturi?«, wiederholte ich.
    »Nein«, flüsterte sie. Ich spürte durch meinen Arm hindurch, wie sie zitterte. »Das habe ich ganz vergessen. Scheiße! Wie viele sind es?«
    »Acht, und sie werden gleich hier sein. Bist du bewaffnet?«
    »Hier, das Messer an meinem Gürtel. Aber die Pistole liegt noch im Auto«, antwortete sie und schaute immer grimmiger drein. Ich verstand sie nur zu gut – ihre letzten Begegnungen mit den Naturi waren nicht gerade glimpflich abgelaufen. Die Mischung aus Schlafmangel und Gaizkas Gedankenmanipulation hatte die Nachtwandlerin zu einem seelischen Wrack gemacht. Sie hatte sich bei keinem Kampf sicher sein können, was real und was nur ein schrecklicher Albtraum war. Sie hatte die Welt ringsum nicht mehr klar erkennen können, und das hatte sie zu einer leichten Beute für die Naturi gemacht.
    »Wir schaffen das schon. Wir sind in deiner Domäne, und du bist wieder voll bei Kräften«, sagte ich und strich ihr mit dem Daumen über den Arm.
    Mira lachte leise, trat zurück und entzog mir ihren Arm. »Tja, wir waren schon mal schlechter dran, wie? Wird bestimmt alles der reinste Spaziergang.«
    Nur dass wir unsere stärkste Waffe gegen die Naturi jetzt nicht mehr einsetzen konnten. Entweder wir verzichteten darauf, unsere Kräfte zu vereinen, oder wir nährten Gaizka direkt und brachten ihn damit der Freiheit jedes Mal ein Stück näher.
    »LaVina, wir kümmern uns um die. Du solltest dich inzwischen lieber im Keller verstecken«, riet ich ihr.
    »Glaubst du etwa, da bin ich sicher?«, fragte sie wütend und stellte den Kaffeebecher heftig ab.
    Mira verdrehte die Augen, kehrte LaVina den Rücken zu und marschierte aus der Küche. »Such dir einfach irgendwo einen Platz, wo du nicht in die Schusslinie gerätst! Wir kümmern uns um alles Weitere«, knurrte die Nachtwandlerin und stapfte so geräuschvoll davon, dass die Worte kaum noch zu verstehen waren.
    Ich folgte Mira stumm durch das Haus zum Eingang. Alles, was ich hätte sagen können, hätte mindestens eine der beiden Frauen verärgert, und das wollte ich mir lieber nicht antun. Warum sollte ich riskieren, dass mir jemand mit den Nägeln ins Gesicht sprang, wenn ich es auch noch mit den Naturi zu tun bekommen würde?
    »Wo sind sie?«, fragte Mira und legte die langen, schmalen Finger um den Türknauf.
    Ich stand direkt hinter ihr und ließ die Augen zufallen, während ich meine Kräfte ausströmen ließ, um die Umgebung abzusuchen. Inzwischen hatte ich mich so daran gewöhnt, nach Naturi Ausschau zu halten, dass es mir fast zur zweiten Natur geworden war und ich es jetzt beinahe automatisch tat. Ich spürte, wie Miras Energie sich als Reaktion auf meine Kräfte ebenfalls regte, als wollte ihr Körper sich reflexartig vor mir schützen.
    Mithilfe meiner Kräfte dauerte es kaum eine Sekunde, die Umrisse der acht Naturi aufzuspüren, die durch den lang gezogenen Vordergarten auf

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