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Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Titel: Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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Hexen schneit man nicht einfach so unangemeldet rein. Und bei dem Aufwand, den sie betrieben hat, um sich den Keller mit magischer Erde aufschütten zu lassen, schätze ich, dass sie eine sehr mächtige Hexe ist.«
    »Das will ich doch hoffen«, murmelte ich, als ich zur Veranda voranging. Meine Schritte dröhnten dumpf auf den hölzernen Stufen und hallten durch die lastende Stille. Ich hatte LaVina zwar nicht unbedingt vorwarnen wollen, dass wir kamen, aber anschleichen wollte ich mich auch nicht gerade. Mira blieb hinter mir und bewegte sich so lautlos wie der Wind.
    Bevor ich die Klingel drücken konnte, ging in der Diele ein Licht an, gefolgt von einer zweiten Lampe im Wohnzimmer. LaVina zog den Vorhang vor der Tür beiseite und sah mich finster an, während sie den Kopf schüttelte. Aber wenigstens schloss sie auf und öffnete die Tür.
    »Wir brauchen deine Hilfe«, begann ich, ehe sie etwas sagen konnte.
    »Hat sie diesmal was gegessen?«, fragte sie und deutete mit dem Kopf auf Mira, die links hinter mir stand.
    »Ich stehe gut im Futter«, schnurrte Mira. Es klang fast, als wollte sie die Hexe auf den Arm nehmen. LaVina schnaubte nur und öffnete die Tür ganz, sodass wir eintreten konnten. Als ich die Schwelle überschritt, erkannte ich, dass die Alte sich in einen weichen Morgenrock mit Blumenmuster gewickelt hatte. Darunter trug sie anscheinend ein weißes Nachthemd. Offenbar hatten wir sie geweckt.
    »Entschuldige, dass wir dich aus dem Bett geholt haben«, murmelte ich. Dass sie nicht mehr wach sein könnte, war mir nie in den Sinn gekommen. Inzwischen hatte ich mich so sehr an den Umgang mit nachtaktiven Wesen gewöhnt, dass mir gar nicht mehr klar war, dass die meisten Menschen den warmen, hellen Tag vorzogen.
    »Das kommt schon mal vor. Los, rein mit euch«, sagte sie und bedeutete Mira mit einer ungeduldigen Handbewegung, einzutreten. Nachdem sie die Tür zugezogen und abgeschlossen hatte, schlurfte LaVina den Flur hinunter in die Küche, wo sie eine grelle Deckenlampe anknipste. Mira und ich blinzelten, was das Zeug hielt, um uns an die plötzliche Helligkeit zu gewöhnen.
    »Kann ich euch ein Glas Eistee anbieten? Oder vielleicht lieber Kaffee?«, erkundigte sich LaVina und machte sich an den honigfarbenen Hängeschränken zu schaffen. »Dauert nur eine Minute, bis das Wasser kocht.«
    »Nein, danke. Wir wollen nichts«, sagte Mira. Die Nachtwandlerin trat vor und stützte die Unterarme auf den Küchenblock in der Mitte des Raumes. »Wir müssen uns über den Bori unterhalten.«
    Ich lehnte mich an die Arbeitsplatte, die die Rückwand der Küche einnahm, und verschränkte die Arme, während ich LaVina beobachtete. Die altersfleckigen Hände, die sich gerade mit der Filtertüte abmühten, erstarrten. Ich sah, dass sie ein grimmiges Lächeln aufsetzte.
    »Daher weht also der Wind, ja?«, murmelte sie und fuhr dann damit fort, den Filter in die Kaffeemaschine zu stopfen.
    »Du klingst nicht gerade überrascht«, bemerkte ich, aber sie ging nicht weiter darauf ein, bis sie endlich mit der Kaffeemaschine fertig war.
    »Sollte ich das denn sein?«, fragte sie schließlich und warf mir über die Schulter einen Blick zu, als sie einen Kaffeebecher mit Kätzchenaufdruck aus dem Schrank nahm. »Nach allem, was ich so höre, sind die Naturi bereits aus ihrem Kerker entkommen. Ganz offensichtlich ist irgendetwas mit dem Zauberbann, der sie zurückgehalten hat, schiefgelaufen. Warum sollten die Bori sich dann nicht ebenfalls zu befreien versuchen?«
    Ich sah zu Mira hinüber, die auf ihre Hände starrte und die Schultern sinken ließ, als lastete unser ganzes Versagen auf ihnen. Die Naturi waren nur deshalb frei, weil es uns nicht gelungen war, sie aufzuhalten. Rowe war Risiken eingegangen, die wir nicht vorhergesehen hatten. Mit Gaizka würde uns das nicht noch einmal passieren.
    »Ein Bori namens Gaizka hat mit mir Kontakt aufgenommen.« Ihre Frage ließ ich lieber unbeantwortet. »Er will seine Freiheit zurück. Irgendwie kann er sich hier zeigen, aber frei ist er trotzdem nicht. So ganz verstehe ich das nicht.«
    »Willst du ihm nicht sagen, wie das funktioniert, Vampirin?«, verlangte LaVina und musterte Mira mit bohrenden Blicken.
    »Die Bori bestehen fast nur aus reiner geistiger Energie«, begann Mira seufzend. »Wenn sie sich in dieser Welt bewegen wollen, müssen sie sich einen Wirtskörper besorgen. Einen Avatar. Eine Marionette.«
    »Wie bei dir zu Hause, als er in Gestalt eines alten Mannes

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