Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)
stürzte mit lautem Krachen zu Boden. Dünne Äste streiften uns, als wir von dem stürzenden Baumriesen ereilt wurden.
Ich rollte mich stöhnend auf den Rücken. Mein Körper protestierte bei der leisesten Bewegung. »Wir müssen hier weg«, sagte ich leise und betete, dass die Naturi dieses schreckliche Eingeständnis unserer Schwäche beim lauten Prasseln des einsetzenden Sturzregens nicht hören konnten.
»Benutze deine Kräfte!«, blaffte Mira, glitt unter meinem Arm hervor und setzte sich auf. Ihre Augen glühten im hellsten Violett, während die Energie in eisigen Wellen um sie pulsierte wie ein arktischer Frostwind. »Die Feuerbälle zahlen sie mir mit gleicher Münze heim. Ich komme nicht mal nahe genug ran, um mein Schwert benutzen zu können.«
»Dann wird Gaizka stärker«, sagte ich und richtete mich ebenfalls auf, während ich die Hand immer noch an den Bauch presste.
»Du bist verletzt.«
»Das wird schon wieder«, murmelte ich und versuchte mühsam, wieder auf die Beine zu kommen. Die Naturi waren im Anmarsch, und es konnte sich nur noch um Sekunden handeln, bis der nächste Blitz genau hier einschlug, wo wir jetzt hockten.
»Mir reicht’s«, fauchte Mira. Sie stieß sich ab und nahm mir das Messer aus der Linken, sodass sie nun in jeder Hand eine Waffe hielt. Ihre Schultern waren straff gespannt, als sie auf die fünf Naturi zupirschte, die uns noch gegenüberstanden. »Bleib hinter mir«, rief sie mir zu. Die Feuermacherin warf mir einen kurzen Blick über die Schulter zu, und ich bemerkte, dass ihre Augen jetzt in einem bedrohlichen Rot glühten. Das hatte ich noch nie zuvor an ihr gesehen, nicht einmal wenn sie mitten in einem Kampf steckte oder sich vor Schmerzen krümmte, während meine Kräfte ihren Körper schüttelten.
Die Naturi bombardierten Mira mit Feuerbällen, aber die Flammen schienen wirkungslos an ihr abzugleiten. Sie bewegte sich so schnell, dass sie vor meinen Augen verschwamm, und doch saß jeder Messerstreich tödlich genau. Die Naturi waren zu langsam, um sich zu wehren. Binnen Sekunden brach die weibliche Naturi zusammen, und ihr Kopf kullerte über den Rasen, während ihr die Eingeweide aus dem Körper quollen. Zwei weitere Gegner setzten zum Sturmangriff an, nur um ebenso schnell das gleiche Ende zu nehmen. Sekunden später hechtete sie nach links und wich einem Blitz aus, der genau dort einschlug, wo sie gerade noch gestanden hatte. Dabei hatte sie nicht einmal einen Blick zum Himmel verschwendet.
Meine Eingeweide krampften sich zusammen, als ich ihr zusah. Ich kannte Miras Art zu kämpfen. Erst hatte ich selbst gegen sie gefochten und dann ganze Nächte damit zugebracht, sie im Kampf gegen Nachtwandler, Lykanthropen und Naturi zu beobachten. So hatte ich sie noch nie erlebt. Sie war schneller, präziser und unbarmherziger.
Die Nachtwandlerin wirbelte herum, blockte einen Stoß auf ihr Herz ab und streckte mir den linken Arm hin. Im selben Augenblick traf mich wie eine unsichtbare Faust ein Energiestoß. Er schleuderte mich durch die Luft, bis ich krachend auf dem Rücken landete. Kurz bevor ich auf der durchnässten Erde aufschlug, sah ich, wie ein Blitz an der Stelle in den Boden fuhr, an der ich eben noch gestanden hatte.
Mein Herzschlag setzte wieder ein, und es schnürte mir die Kehle zu. Mira konnte Dinge nicht mit der Kraft ihrer Gedanken bewegen. Das rote Leuchten in ihren Augen und die erhöhte Geschwindigkeit und Geschicklichkeit konnten nur eins bedeuten: Irgendjemand oder irgendetwas kontrollierte die Nachtwandlerin.
»Gaizka!«, schrie ich, doch es kam keine Antwort. Jetzt, da ich wusste, wonach ich Ausschau halten musste, konnte ich es deutlich spüren. Eine neue Macht erfüllte die Luft um uns herum, erhellte das Dunkel und zuckte und flackerte im Feuerschein. Mira war von dem Bori besessen.
Als ich wieder hochkam, landete der Windclan-Naturi, der vorhin gen Himmel verschwunden war, lautlos hinter Mira, während diese gerade in den Kampf mit den letzten beiden Lichtclan-Naturi verwickelt
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