Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)
ich jetzt keine Zeit.
Danaus, erschieß sie! Jetzt! , schrie Mira in meinem Kopf.
Mit einer einzigen, fließenden Bewegung hob ich beidhändig die Waffe und feuerte in rascher Folge drei Schüsse ab, von denen zwei ihr Ziel im Kopf eines Lichtclan-Naturi fanden. Die dritte Angehörige dieses Clans war inzwischen schon in Bewegung, sodass die Kugel ihre Stirn verfehlte und stattdessen in ihre Schulter einschlug.
Donnergrollen hallte durch die Stille. Die Naturi griffen an. Ich feuerte weiter auf die drei, die sich mir zuwandten, doch alle Schüsse gingen fehl, weil ich mich im selben Augenblick in Deckung werfen musste. Feuerbälle sausten in rascher Folge auf mich zu, sodass ich in Richtung des Hauses zurückgedrängt wurde, fort von Mira.
Meine Instinkte übernahmen die Kontrolle über mich, und ich ertappte mich dabei, wie ich meine Kräfte einsetzen wollte, um das Blut in den dürren Körpern zum Kochen zu bringen, doch ich beherrschte mich. Mir war klar, dass die Seelen der Toten geradewegs an Gaizka gehen würden, wenn Mira und ich unsere Kräfte vereinten, aber ich war mir nicht sicher, ob das ebenso galt, wenn ich die Naturi alleine tötete. Allerdings war es der Bori gewesen, der mir meine Fähigkeiten verliehen hatte, warum sollte er also keinen Vorteil daraus ziehen?
Ich rollte mich ächzend ab und kam wieder auf die Beine, die Waffe bereits wieder auf die Naturi gerichtet, während sie mich umzingelten. Über uns rollte Donner durch den Himmel, und das Unwetter wurde von Minute zu Minute stärker. Ich konzentrierte mich auf den einzelnen Naturi, der ein Stück zurückgeblieben war, um den heraufziehenden Sturm zu dirigieren. Ich versuchte, ein paar Schüsse auf ihn abzugeben, aber genau in diesem Moment breitete er weiße Flügel aus und kam so unter den Wind, dass er in den Himmel gehoben wurde. Zwei Kugeln schickte ich ihm noch hinterher, allerdings musste er nur ein paar Federn lassen, bevor die nächsten Feuerbälle auf mich zugeflogen kamen.
Diesmal war ich nicht schnell genug. Ein Flammennest zischte mir über die rechte Hand, versengte das Fleisch und zwang mich, die Waffe ins Gras fallen zu lassen. Ich presste die rechte Hand gegen meinen Bauch und versuchte, den Schmerz zu ignorieren, der mich durchzuckte, während ich mit der Linken nach der Pistole angelte, nur um sie sofort wieder fallen zu lassen. Das Metall glühte nach dem Treffer mit dem Feuerball vor Hitze und verbrannte mir die Handfläche.
Ich floh einige Schritte vor meinen Angreifern und zog das Messer aus dem Gürtel. Kampfbereit drehte ich mich um. Das Herz schlug mir bis zum Hals, und kalter Schweiß lief mir den Nacken hinunter. Seit langer Zeit zweifelte ich zum ersten Mal daran, dass ich einen Kampf überleben würde. Allzu lange hatte ich mich darauf verlassen, dass ich mithilfe meiner Kräfte jeder Auseinandersetzung mit finsteren Kreaturen zur Not einfach den Rücken kehren könnte, und deshalb nie einen Gedanken an mögliche Konsequenzen verschwendet. Nun, da ich durch die Drohung mit etwas noch viel Schlimmerem meiner Kräfte beraubt war, war ich nur noch ein normaler Mensch, der sich viel stärkeren Wesen gegenüber sah.
»Koch sie, Danaus!«, schrie Mira. Ich erspähte aus dem Augenwinkel, wie sie sich mit den drei Naturi, die auf sie eindrangen, ein verzweifeltes Feuergefecht lieferte. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis ihre Kräfte erschöpft waren.
»Ich kann nicht! Denk an Gaizka!«, brüllte ich zurück. »Er wird dadurch stärker!«
»Scheiße!«, fluchte Mira leise und stieß gleich darauf ein lautes Ächzen aus, als sie den lauernden Naturi einen weiteren Feuerball entgegenschleuderte.
Wir saßen in der Falle. Dann kamen die Blitze. Die Naturi um mich herum sprangen gerade noch rechtzeitig zurück, bevor der Einschlag kam und mich nur um Haaresbreite verfehlte. Ich wich mit einem Satz zurück aus und stieß einen Schmerzensschrei aus, als ich mich bei der Landung auf meiner verbrannten Hand abstützte, die für meinen Geschmack viel zu langsam verheilte. Ich rollte mich ab und schnellte wieder hoch. Ein weiterer Blitz krachte in eine große Eiche und spaltete sie. Ich bohrte einem der Naturi die Schulter in den Rücken und stieß ihn zu Boden. Der überwältigende Schmerz ließ mich zusammenfahren. Ich schlang Mira den rechten Arm um die Hüfte und riss sie ein Stück weit mit, bevor wir beide stürzten. Hinter uns zerbarst der Baum, unter dem sie eben noch gestanden hatte, in einer Splitterwolke und
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