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Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Titel: Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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aufspüren.
    EineskühlenMorgens,dieSonnewargeradeüberdenHorizontgeklettert,spürteich,dassderNaturiganzinderNähelauerte.EskostetemicheineweitereWoche,bisichherausfand,dassichesmiteinemAngehörigendesWindclanszutunhatte.DieanderthalbMetergroßeknochigeKreaturhatteFledermausflügel,diesieumdiedürreGestaltwickelten,wennsiesichamBodenbewegte.Mitderlangen,spitzenSchnauzeunddenEckzähnen,dieeinStücküberdieUnterlipperagten,wirktesiewieeineseltsameMischungausMenschundHund.DieseSeitenliniedesWindclanswardieUrsachefürdiealtenVolksmärchenüberdie Streghe aufderInselKorsika.DasExemplar,dasichverfolgte,musstewohlentwederaufderSuchenachergiebigerenJagdgründennachNordenausgewichenoderdurcheinsderPortalegekommensein,diesichinEuropageöffnethatten.Offenbarversuchteesjetzt,sichnachKorsikadurchzuschlagen.Eskamaberniedortan.Ichkonntenurvermuten,dassesseineTateneinemNachtwandlerindieSchuheschiebenwollte,indemesdasBlutaussaugte,denneigentlichhatteeskeineVerwendungdafür.NachzweiwöchigerJagdvernichteteichdieKreaturschließlichkurz nach Mitternacht in der Nähe der Mittelmeerküste.
    Bis zu diesem Moment hatte ich Mira vollkommen vergessen. Ich hatte den Gedanken an sie erfolgreich in die äußersten Winkel meines Gedächtnisses verbannt und unter jahrhundertealten Erinnerungen vergraben, die ich ohnehin nie wieder hatte hervorkramen wollen. Und doch, nachdem ich die Leiche des Wind-Naturi vernichtet hatte, stieg ich an die steinige Küste hinab und wusch mir die Hände in den warmen Wellen, die im Dunkeln leise rauschten. Mira hatte mir einmal gesagt, dass ich nach Wind und Meer rieche. Ich war in einem kleinen Fischerdorf zur Welt gekommen und konnte nur vermuten, dass sich mir ein Teil dieser Herkunft unauslöschlich eingeprägt hatte. Und sie konnte es spüren, als Einzige den Duft wahrnehmen.
    Bis zu meinen gemeinsamen Reisen mit Mira hatte ich nur sehr begrenzte Erfahrungen mit Vampiren. Eigentlich gingen sie nicht über ein paar finstere Androhungen von Folter und Tod hinaus. Niemand hatte mir je gesagt, wie meine Kräfte sich anfühlten oder dass ich nach Sonnenlicht roch. Für zahllose Nachtwandler hatte ich nur eins bedeutet: den Tod.
    Aber meine Beziehung zu Mira würde immer eine andere sein. Vor knapp drei Monaten waren wir uns auf eine Weise nahegekommen, wie es keiner von uns je für möglich gehalten hätte. Wir vereinten unsere Kräfte und vernichteten zahllose Naturi in ganz England. Und obwohl sie es trotzdem schaffte, sarkastisch und abweisend zu bleiben, hatte ich ihre Angst in dieser Nacht wie Magensäure in meiner Kehle spüren können.
    Für uns beide hatte sich die Welt in jener Nacht geändert. Sie wurde zu einer Bedrohung für ihresgleichen, und ich hatte nun eine tiefe Verbindung zu einem Wesen, das ich meinem Eid gemäß töten musste. Selbst jetzt noch spürte ich ihre Regungen fast mühelos. Obwohl mir die Gefühlswelt der Vampire immer schon offengestanden hatte, war der Eindruck im Vergleich zu Mira doch immer etwas flach und verschwommen gewesen. Ihr Inneres aber verband sich derart eng mit meinen Gedanken und meiner Seele, dass es mir manchmal schwerfiel, ihre Emotionen von meinen eigenen zu unterscheiden. Wenn ich wollte, konnte ich sie so rückhaltlos in mich aufnehmen, bis ich fast darin ertrank.
    Dennoch kämpfte ich gegen die Versuchung an und errichtete geistige Schranken, um sie auszusperren, jedoch nicht ohne mir vorher eine Kostprobe zu gönnen. Sie kam über den Flur auf mein Zimmer zu. Sie war besorgt – besorgt und verängstigt.
    Die einzige Vorwarnung war ein leises Klopfen an der Tür, dann klickte das Schloss, und Mira kam herein. Ich nahm an, dass sie den Zimmerschlüssel von James bekommen hatte. Die blauen Jeans hatte sie gegen ein Paar enger schwarzer Hosen und ein dunkelblaues Seidenhemd mit Knopfleiste getauscht. Mira blieb neben mir stehen und warf einen Blick auf die beiden Gepäckstücke, bevor sie zu den Fenstern hinüberging und die Vorhänge aufzog. Der Ausblick war nichts Besonderes, nur die Fassade eines anderen Gebäudes an der Bay Street, aber für Mira spielte das vermutlich keine Rolle. Sie war hier zu Hause.
    »Ich habe mit Ryan über Thornes Tod gesprochen«, verkündete sie unvermittelt. Ihre Stimme war nur ein fahler Hauch, der mich durch das Zimmer anwehte, schwach und wispernd. Ich zuckte angesichts ihres düsteren Tonfalls zusammen, beinahe überrascht, dass sie ihr Schweigen gebrochen hatte.
    Vom Fußende des Bettes aus konnte ich sie im Profil sehen.

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