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Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Titel: Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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darauf und schloss dann die Faust so fest um das Behältnis, dass der Kunststoff ächzte und aufplatzte.
    »Dafür wird jemand geröstet«, knurrte sie und rauschte aus dem Schlafzimmer. Im Vorübergehen versetzte sie dem Lichtschalter einen unwirschen Hieb.
    »Vor fünf Minuten warst du dir noch ganz sicher, dass ein Vampir als Mörder nicht infrage kommt«, rief ich ihr nach und folgte ihr auf den Flur.
    »Ich glaube immer noch nicht, dass ein Vampir dahintersteckt«, versetzte sie barsch. Zurück im Wohnzimmer, machten wir uns daran, sämtliche Lampen wieder auszuschalten. »Aber wenn sie ein Schoßtier war, bedeutet das auch, dass die kleine Miss Abigail womöglich in alle möglichen schmutzigen Angelegenheiten verwickelt war.«
    Als ich am Beistelltischchen neben dem Sofa vorbeiging, schnappte ich mir ein Foto in einem schlichten schwarzen Holzrahmen. Es zeigte zwei Frauen, die einander die Arme um die Schultern gelegt hatten. Im Hintergrund erhob sich der große weiße Brunnen, der das Zentrum des Forsyth Parks einnahm. Beide Frauen mochten Anfang bis Mitte zwanzig sein, lächelten fröhlich und strahlten eine gewisse Unschuld aus. Immerhin schienen sie noch nicht zu ahnen, wie finster die Welt um sie herum sein konnte.
    »Ist sie das?«, fragte Mira und lugte über meinen Arm.
    »Wahrscheinlich eine von ihnen, ja«, sagte ich und entfernte die Abdeckung über dem Foto. Ich zog das Bild heraus und steckte es in meine Tasche, bevor ich den leeren Rahmen zurückstellte.
    Mira verzog leicht den Mund, als sie mich ansah. »Das finden wir raus, wenn wir der Leichenhalle einen Besuch abstatten.«

12
    Zurück auf der Straße, blieb ich neben Mira unter einer Laterne stehen und ließ den Blick über den Factors Walk streichen. Die ganze Gegend war in tiefe Schatten getaucht, die nur gelegentlich von schwachem Laternenschein erhellt wurden. Links von mir sah ich eine kleine Gestalt über die Gasse huschen, bevor sie zwischen zwei Häusern verschwand. Ich konnte nur einen kurzen Blick erhaschen, aber meine Augen waren scharf genug, um ein junges Mädchen mit abgewetztem Rucksack zu erkennen. Ob es das Mädchen von vorhin war? Ich musste sie finden und sie fragen, was sie gesehen hatte. Aber für heute war es zu spät, sich an ihre Fersen zu heften. Das würde ich, mit James an meiner Seite, auf den Tag verschieben müssen.
    »Was, wenn es einen Zeugen gegeben hätte?«, fragte ich und starrte auf die Stelle, wo ich das Mädchen gesehen hatte.
    »Wen denn?«, erkundigte sich Mira. Sie trat aus dem Laternenlicht und verschwand kurz darauf wieder in den Schatten. Ich konnte gerade noch erkennen, wie sie die Brille wieder in die Tasche schob und auf die gleiche Stelle starrte wie ich vor wenigen Augenblicken. Vielleicht hatte sie das Mädchen auch gesehen.
    »Ein Obdachloser? In dieser Gegend gibt es doch bestimmt eine ganze Menge davon«, schlug ich vor.
    Mira runzelte die Stirn, und verschränkte die Arme, während sie sich in der Gasse umsah. »Möglich wäre es«, stimmte sie zögernd zu, schüttelte dann aber doch den Kopf. »Aber die Chancen, diese Person aufzuspüren, stehen ziemlich schlecht. Unwahrscheinlich, dass so jemand zur Polizei geht. Ich müsste einem Zeugen schon leibhaftig gegenüberstehen, um das Bild des Mörders in seinen Gedanken zu lesen. Nicht sehr wahrscheinlich.«
    »Stimmt, aber viel mehr Spuren haben wir im Moment nicht«, erinnerte ich sie. »Wir wissen ja noch nicht einmal, was für ein Wesen der Täter gewesen sein könnte.«
    »Ich rufe nachher mal Daniel an«, seufzte Mira. »Mal sehen, ob er bereit ist, sich in der Gegend mal umzuhorchen.«
    Wir gingen schweigend und in Gedanken versunken zu Miras Auto. James blieb ein Stück zurück. In der Stille der Nacht konnte ich seinen Herzschlag hören. Er war wegen irgendetwas nervös.
    »Wo … wohin gehen wir denn jetzt?«, stammelte er.
    »In die Leichenhalle«, antwortete ich und drehte mich zu ihm um. »Wir müssen uns die Leiche ansehen und mit dem Leichenbeschauer sprechen. Die Umstände des Todes verraten uns vielleicht mehr über den Mörder.«
    »Oh«, flüsterte er.
    »Ich möchte nicht, dass du mitkommst, stattdessen findest du mehr über die Vergangenheit des Mädchens heraus, was du so ausgraben kannst«, sagte ich.
    »Bist du dir sicher?«, fragte er, obwohl die Erleichterung in seiner Stimme nicht zu überhören war.
    »Ja, mach schon. Ich brauch dich morgen früh frisch und munter.«
    Er verabschiedete sich mit einem kurzen Nicken

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