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Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Titel: Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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nur äußerst selten. Meistens war es meine Aufgabe, den Mörder zu bestrafen, sobald man ihn einmal identifiziert hatte.
    Mira knipste das Licht an. Sie verfügte zwar über ein außergewöhnliches Sehvermögen, aber offensichtlich wollte sie nicht das geringste Detail übersehen. Die Nachtwandlerin ging so ruhig im Raum umher, als ließe es sie völlig unbeeindruckt, dass wir den brutalen Mord an einer jungen Frau untersuchten. Ihre Schritte verursachten keinen Laut auf den Teppichen und klickten nur leise auf den Dielen. Ich verstand die Vampirin nicht. Scherte sie sich denn gar nicht darum, dass die Existenz einer ihrer Leute auf dem Spiel stand? Anscheinend nicht.
    »Sieht alles ganz unberührt aus. Keine Anzeichen für einen Kampf«, sagte James leise, als fürchtete auch er, die lastende Stille in der Wohnung zu stören. Nichts war umgekippt, zerbrochen oder zerrissen. Selbst die Lampenschirme hingen vollkommen gerade.
    »Sah auch nicht aus, als wäre die Tür aufgebrochen worden. Wir können also davon ausgehen, dass sie den Mörder selbst hereingelassen hat«, sagte Mira und kam zu mir herüber. Sie schwieg nachdenklich, bevor sie ruckartig den Kopf hob. »Es sei denn, der Eindringling kannte sich mit Magie aus und hat, um sich Zutritt zu verschaffen, einfach einen Zauber eingesetzt.«
    Ich schüttelte den Kopf, während ich immer noch vergeblich versuchte, den Blick von den Klebebandumrissen loszureißen. »Hier liegt keine Magie mehr in der Luft.«
    »Was soll denn das heißen?«, fragte Mira. Ihr Tonfall ließ mich endlich doch aufsehen.
    »Ich habe ein … « Ich leckte mir die Lippen und suchte nach dem richtigen Wort. »… ein Gespür für Magie. Zaubersprüche hinterlassen meistens Rückstände. Ein Türöffnungszauber hätte eine Spur im Holz hinterlassen. Da war aber nichts.«
    Mira hob fragend die Braue, sah dann aber wieder zu dem blutbefleckten Teppich hinüber. »Na schön, dann hat sie den Angreifer also wahrscheinlich selbst hereingelassen. Vielleicht ein Freund oder ein Liebhaber.«
    Die Vampirin hockte sich neben mich und betrachtete kopfschüttelnd den Tatort. »Das war kein Nachtwandler.«
    Ich konnte mir ein ungläubiges Schnauben angesichts dieses Kommentars nicht verkneifen, was mir einen finsteren Blick eintrug. »Das kannst du unmöglich herausfinden, indem du nur ein bisschen hier herumschnüffelst«, sagte ich.
    »Sieh dir das Blut an«, sagte sie und knurrte beinahe. »Da ist zu viel Blut.« Sie stand auf und schob das Sofa vom Teppich.
    »Mira!«, stieß ich heiser ihren Namen hervor. Ich deutete auf den Boden, um sie darauf aufmerksam zu machen, dass sie mitten im Umriss des Körpers stand.
    Mira sah mich ungläubig an. »Du bist echt merkwürdig. Weißt du das?«, fragte sie sanft und musterte mich aus zusammengekniffenen Augen.
    Ich wusste, dass ich alberne Skrupel hatte, aber man lief nicht über Gräber, wenn es sich vermeiden ließ, und man stellte sich auch nicht an den Ort, an dem jemand gestorben war. Altmodischer Aberglaube, meinetwegen. Ich tat mein Bestes, um mit der Zeit zu gehen und für neue Ideen offen zu sein, aber ein paar Überzeugungen konnte ich nur schwer ablegen.
    Die Vampirin bückte sich und zerrte mit einem Schritt zurück die Teppichkante hoch. Ein reißendes Geräusch ertönte, als das verkrustete Blut aufbrach.
    »Siehst du? Das Blut hat den Teppich nicht nur getränkt, es ist sogar durchgesickert«, erklärte sie. Ich spähte unter den Teppich und sah, dass kleine Blutrinnsale in den Ritzen des Dielenbodens versickert und eingetrocknet waren.
    »Das heißt doch nur, dass der Vampir sie nicht aus Versehen beim Trinken getötet hat, sondern einzig und allein deshalb hierhergekommen ist, um sie zu töten«, wandt ich ein, trat einen Schritt zurück und verschränkte die Arme.
    Mira ließ knurrend den Teppich fallen, der schwer zu Boden klatschte, und stand auf. »Selbst wenn ein Nachtwandler in der Absicht hierhergekommen wäre, sie zu töten, hätte er sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, nebenbei auch noch ein Schlückchen zu probieren«, sagte sie wütend. Ihre Augen blitzten vor Zorn. »Eine Gratismahlzeit schlägt man nie aus, vor allem dann nicht, wenn es sich um einen Feind handelt. Aber diese Frau hat ihr gesamtes Blut auf dem Boden verteilt.«
    »Dann bist du dir also sicher, dass es sich bei dem Angreifer nicht um einen Vampir gehandelt hat«, bemerkte ich sarkastisch und unterdrückte den Impuls, nach dem Messer an meiner linken Hüfte

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