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Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Titel: Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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Mira steckte den Zündschlüssel ins Schloss, ließ den Wagen aber nicht an. Offenbar genügte es ihr, einfach so im Dunkeln zu sitzen.
    »Es muss ja auch nicht unbedingt Jabari sein. Jeder Uralte kommt infrage. Jeder, der noch eine Rechnung offen hat. Was ist denn mit diesem Vampir aus Machu Picchu?«
    »Stefan.« Ihre Hände krampften sich um das Steuerrad.
    Vor einigen Monaten hatte der Konvent Stefan geschickt, um uns beim Aufstieg zu den Ruinen auf dem Berg behilflich zu sein, auf dem die Naturi die Pforte zwischen den Welten öffnen wollten. Ich wusste nicht, wie alt er war, aber der Macht nach zu urteilen, die von ihm ausging, bewegte er sich nahe der Tausendjahresmarke, wenn er sie nicht bereits überschritten hatte. Außerdem war er anscheinend kein großer Fan von Mira. Aber das galt für die meisten Vampire, denen ich begegnet war.
    »Wasichmeine,ist«,erklärteich,undversuchte,MikaausihrenTräumereiendarüberzureißen,welcheneuenFoltermethodensiesichfürStefaneinfallenlassenwürde,»dassesdenPläneneuresRegentenentspricht,dasGroßeErwachenzubeschleunigen – undwennesindeinerStadtlosgehenwürde,hättederKonventeinenweiterenVorwand,umdirdasHerzherauszureißen.«
    Mira stieß ein kehliges Knurren aus und ballte die rechte Faust. Gerade wollte sie auf das Steuerrad einhämmern, als ich ihr in den Arm fiel. Die leuchtenden violetten Augen der Nachtwandlerin funkelten mich wütend an.
    »Dutustdeinem Baby nochweh«,erinnerteichsieleise,alsichsiewiederlosließ.DasLeuchtenindenzusammengekniffenenAugenverloschschlagartig,stattdessenverzogsiedenMundzueinemschiefenGrinsen.IhreHautfühltesicherstaunlichkühlundleichtwächsernan.IchhattenichtdiegeringsteAhnung,wielangeesherwar,dasssiesichzumletztenMalgekräftigthatte.InmirregtesichwiderwilligerRespektfürdieVampirin,alsmirklarwurde,dasssievorhinbeiderVersammlungnichtdengeringstenVersuchunternommenhatte,michzubeißen.
    Unvermutet kam mir ein ganz neuer Gedanke, der mir einen Schauer über den Rücken jagte. Hätte ich sie davon abgehalten, wenn sie wirklich versucht hätte, mich zu beißen? In Anbetracht der Wellen rauschhafter Lust konnte ich mir nicht vorstellen, dass ich ihr Angebot, noch einen Schritt weiter zu gehen, abgelehnt hätte. Verdammt, ich hatte doch selbst meinen Kopf an ihrem Hals vergraben, und ich konnte mich nur allzu gut daran erinnern, wie es sich angefühlt hatte, an ihrer Haut zu knabbern! Selbst jetzt noch verlangte etwas Dunkles, Ungezähmtes in mir danach, ihr Fleisch zu kosten und in tiefen Zügen von ihr zu trinken, damit sie ganz und gar ein Teil von mir würde.
    »Der Konvent hat schon mehr als genug Gründe, sich mein Herz zu holen«, sagte sie. Ihre grimmige Stimme verlor sich in der Dunkelheit.
    »Dann haben sie auch mehr als genug Gründe, hier Unruhe zu stiften«, versetzte ich und zwang mich, wieder an die vor uns liegenden Probleme zu denken.
    »Ich weiß«, flüsterte sie und drehte den Zündschlüssel. Der Motor sprang mit wildem Aufheulen an, bevor er in ein sanftes Schnurren verfiel, das jede Raubkatze neidisch gemacht hätte.
    »Das sind ja alles interessante Gedankenspiele, aber mehr ist da wirklich nicht dran. Was wir brauchen, sind Antworten, und ich denke, die kriegen wir nur, wenn wir uns die Leiche und den Autopsiebericht ansehen.«
    Zuerst eine schicke Wohnung im Herzen des Partyviertels rund um die River Street, komplett mit den Umrissen einer Leiche und allem Drum und Dran, und jetzt die Leichenhalle. Ich ließ auf meiner Besichtigungstour mit Mira keine Sehenswürdigkeit aus.

13
    Die Leichenhalle von Savannah war ein großes einstöckiges Gebäude, das wie eine fette Kröte am Stadtrand hockte. Das Haus aus gelbem Backstein duckte sich windschief inmitten einer trostlosen Gegend, die vom nahe gelegenen Krankenhaus förmlich erdrückt zu werden schien.
    Geschickt steuerte Mira den Wagen auf den kleinen Parkplatz hinter dem Haus und brachte das Auto neben einem weißen Lexus zum Stehen, der im Laternenlicht schimmerte. Es gab nur noch ein weiteres Auto auf dem Parkplatz, einen verbeulten Chevy Nova mit verblasster grauer Lackierung, den ein Schild als verkäuflich auswies. Ich vermutete, dass der eine Wagen dem Leichenbeschauer gehörte und der andere dem Nachtwächter.
    Als wir aus dem Auto stiegen, öffnete sich geräuschlos die Hintertür. Ein kleiner Mann mit zurückweichendem Haaransatz in einem dunklen Anzug kam zum Vorschein. Die schwarze Brille balancierte auf einer großen Knollennase und ließ seine Augen

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