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Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Titel: Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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zu greifen. Die Wut kochte in mir hoch. Mira verfiel wieder in die Rolle der Killerin und schlüpfte in die Verkleidung der erbarmungslosen Jägerin. Ich war keineswegs schon überzeugt, dass beim Tod dieser Frau kein Vampir die Hand im Spiel gehabt hatte.
    »Ich behaupte, dass fünfzig Leute hier im Zimmer gewesen sein und ihr beim Sterben zugeguckt haben könnten, und ich garantiere dir, dass keiner davon ein Vampir war«, stieß sie zwischen den Zähnen hervor.
    »Gewagte Behauptung«, meinte ich abfällig.
    »Ja, dafür liebst du mich doch so sehr.« Sie lachte, streckte die Hand aus und versetzte mir einen Nasenstüber. Ich blinzelte und starrte sie ungläubig an. In ihrem Blick lag keine Wut mehr. Die Luft war noch etwas kühl vom Einsatz ihrer Kräfte, aber der Hauch verschwand schnell, zusammen mit dem Lilienduft. Und dann erstarb das Lachen in ihren Augen genauso schnell, wie es gekommen war, und sie wurde schlagartig wieder ernst. »Aber das beantwortet immer noch nicht die Frage, wer stattdessen dahintersteckt«, fuhr sie fort. »Wer kommt denn noch infrage?«
    »Abgesehen von Menschen und Vampiren?«, erkundigte sich James.
    »Ja«, fauchte sie und musterte wieder den Klebebandumriss.
    »Lykaner«, schlug er vor.
    Mira schüttelte den Kopf. »Ryan sagte, ihr sei die Kehle herausgerissen worden. Sie hätte nicht einfach ruhig dagestanden, während ein Lykaner die Gestalt wechselt. Sie wäre weggelaufen. Es müsste hier Spuren eines Kampfes geben.«
    »Es sei denn, sie wusste, dass diese Person ein Werwolf ist«, warf ich ein. Mira sah mich nachdenklich an.
    »Stimmt«, sagte sie zögerlich. »Sonst noch was?«
    »Irgendein Naturi mit Gestaltwechsler-Fähigkeiten.«
    »Da kommen viele infrage. Ich denke, der Tierclan kann die Gestalt wechseln.« Mira schüttelte den Kopf und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. »Das bringt uns keinen Schritt weiter. Was wissen wir denn über dieses Mädchen?«
    James griff in die Gesäßtasche und zog ein winziges Notizbuch hervor. Er überblätterte mehrere Seiten, bis er das Gesuchte fand. »Abigail Bradford«, las er vor. »Sechsundzwanzig Jahre alt. Single. Tochter eines Senators aus Alabama: John Bradford.«
    »Großartig«, murmelte Mira. »Das erklärt natürlich die Medienhysterie.«
    James hielt in seinem Vortrag inne und schloss das Notizbuch halb, während er zu ihr aufsah. »Das verstehe ich nicht.«
    »Bradford ist einer von diesen ultrakonservativen Frömmlern, die uns das Große Erwachen zur Hölle machen werden. Seine Familie war wahrscheinlich schon bei der Inquisition und den Hexenprozessen von Salem ganz vorne mit dabei«, erklärte sie und ging unruhig auf und ab. Dann wandte sie sich kopfschüttelnd wieder dem Forscher zu. »Was sonst?«
    »Nur dass sie als Kuratorin für das Haus von Juliette Gordon Low gearbeitet hat … «
    »Ach, pfähl mich doch!«, explodierte sie. »Schlimmer kann’s wirklich nicht mehr kommen.«
    »Wer war denn Juliette Gordon Low?«, fragte ich.
    »Sie hat die Pfadfinderinnen gegründet«, grummelte sie. »Abigail war dann vermutlich selber Pfadfinderin. Miss Bradford kommt aus einer hochwohlanständigen Familie und hat für ein hochwohlanständiges Museum gearbeitet. Das ist alles viel zu … «
    »… hochwohlanständig«, ergänzte ich und verschränkte die Arme. Ich trat vom Sofa weg, lehnte mich gegen die Wand und kehrte den Klebebandumrissen und Abigails grausamem Tod den Rücken zu, damit ich klar denken konnte.
    »Ha!« Sie sah mich düster an. »Irgendwas kommt mir hier komisch vor.« Mira fuhr sich nervös durchs Haar und trat an die Fensterfront.
    »Du glaubst, das wurde alles nur inszeniert, um den Verdacht auf einen Außenseiter zu lenken«, sagte ich. »Dass jemand den Mord geplant hat, um die Existenz der Nachtwandler oder Lykaner ans Licht zu zerren.«
    »Vielleicht.« Das einzelne Wort war nur ein leises, nachdenkliches Flüstern. »Aber das würde bedeuten, dass es von langer Hand geplant war.« Sie drehte sich auf dem Absatz um und sah mich an, während sie die Hände in den Hosentaschen vergrub.
    »Vampire sind bekannt für ihre Geduld und ihren langen Atem bei Intrigen. Ihr habt schließlich alle Zeit der Welt«, erinnerte ich sie.
    »Genau wie die Naturi«, fauchte sie. »Wir müssen herausfinden, wie lange sie schon in Savannah gelebt hat. Und vor allem, wie lange sie in diesem Haus wohnte.«
    »Darum kann ich mich kümmern«, sagte James. Er griff in die Innentasche seines Mantels und zog einen

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