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Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Titel: Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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Charme der alten Welt. In einem der Fenster, die auf den kleinen Brunnen inmitten des Platzes hinausgingen, saß ein Vampir.
    Bis auf das Knirschen des Kieses unter unseren Füßen war es vollkommen still. Ich folgte ihr und umklammerte mit der Rechten ein Messer, während ich die Gegend nach weiteren Vampiren absuchte. Es gab ein paar, die in etwa anderthalb Kilometer Entfernung herumlungerten, aber nach Miras Machtdemonstration vor der Leichenhalle bezweifelte ich, dass irgendein Vampir es jetzt noch riskieren würde, ihr zu nahe zu kommen und ihren Zorn auf sich zu ziehen.
    Ich erreichte den Pavillon nur wenige Sekunden nach Mira, die bereits mitten im Gebäude stand. Mein Herz machte einen Sprung, als mein Blick auf das Wesen fiel, das dort auf der Fensterbank hockte, und ich unterdrückte den Impuls, den Park noch einmal nach anderen Vampiren abzusuchen. Ich war so sehr davon überzeugt, dass meine Augen mich im Dunkeln täuschen mussten, dass ich zweimal blinzelte.
    »Kannst du mir bitte mal erklären, was du mit der Sache zu tun hast?«, fauchte Mira. Die tiefen Schatten im Inneren des Pavillons verhüllten ihre Gestalt, sodass sie kaum mehr zu sein schien als eine bedrohliche Stimme in der kühlen Winternacht.
    Tristan lehnte an einer der Säulen, die das Fenster begrenzten. Das rechte Bein hatte er angewinkelt, sodass der Fuß auf der Fensterbank ruhte, das rechte Handgelenk lag auf dem Knie. Das linke Bein baumelte leicht schwankend in der Luft. Der Vampir schien vollkommen gelassen zu sein, und doch sah er Mira nicht in die Augen. Er blickte stumm geradeaus, als beobachtete er mit großem Interesse den Brunnen im Zentrum des Platzes. »Ich habe sie nicht getötet.« Seine sonst so sanfte Stimme hatte einen scharfen Unterton, den ich noch nie zuvor an ihm wahrgenommen hatte und bei dem sich meine Muskeln sofort verteidigungsbereit anspannten. Es war eine unausgesprochene Warnung an Mira, ihm nicht zu nahe zu kommen.
    »Wusstest du, wer sie war?«, fragte ich. Ich schaltete mich mit tiefer Stimme ein, damit die beiden nicht sofort aufeinander losgingen und Mira ihn in Brand steckte. Es bestand immerhin die Möglichkeit, dass er über wertvolle Informationen verfügte, wer Abigail Bradford wirklich war und mit wem sie sich herumgetrieben hatte. Mir wäre es lieber, wenn wir das noch herausfänden, bevor Mira endgültig die Geduld verlor.
    »Ja«, fauchte er. Langsam wandte Tristan den Kopf und sah mich über die Schulter an, wobei seine blassblauen Augen das ferne Licht der Straßenlaternen einzufangen schienen wie die einer Katze. »Ich hatte sie im Lauf des letzten Monats immer mal wieder in der Stadt gesehen. Sie war die Tochter eines prominenten Politikers und ein Fan von uns.«
    »Warum hast du mir nicht sofort Bescheid gesagt, als es passierte?«, fauchte Mira, die innerlich immer noch kochte.
    Endlich sah der junge Vampir Mira mit eisigem Blick ins Gesicht. »Dir Bescheid sagen?«, wiederholte er und legte den Kopf schief. »Und wie hätte ich das bitte schön anstellen sollen? Ich habe meine geistigen Fühler nach dir ausgestreckt, aber ich hatte den Eindruck, dass du genauso tot warst wie Sadira.«
    »Mein Handy … «
    »Handy!«, schrie er. Mit einer einzigen fließenden Bewegung sprang er hoch und baute sich vor seiner Herrin auf. »Soll ich dich etwa anrufen wie ein ganz gewöhnlicher Bediensteter? Wie Charlotte oder Gabriel? Dich kontaktieren, wie es einem Menschen zukäme? Du bist meine Herrin, und doch enthältst du mir deine Gesellschaft vor.«
    Zu meiner Überraschung sah Mira zuerst zur Seite und wich dann vor ihm zurück. »Ich werde nicht zulassen, dass du dich, wann immer es dir passt, in meinem Kopf breitmachst.« Langsam umkreiste sie ihn im Uhrzeigersinn, wie ein Panther, der sich zum Sprung bereit macht. »Ich bin nicht Sadira.«
    Auch Tristan setzte sich jetzt in Bewegung, die geöffneten Hände an den Seiten, wie ein Revolverheld, der jede Sekunde die Waffen ziehen will. Die beiden Vampire maßen ihre Kampfstärke. Der jüngere Nachtwandler war Mira heillos unterlegen. Eine Konfrontation zwischen den beiden hätte ein rasches Ende gefunden, doch obwohl seine Chancen so schlecht standen, schien Tristan nach Miras Blut zu gieren.
    »Es ist nicht nur das!«, brüllte er. Seine Stimme hallte durch den leeren Park. »Du bist auch nie in meinem Kopf. Seit ich in deiner Domäne lebe, hast du dich nicht ein einziges Mal in meine Gedanken eingeschaltet oder bei mir angeklopft, um mir zu

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