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Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Titel: Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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herumwarf, spürte ich einen scharfen, stechenden Schmerz in der linken Wade.
    Mit einem saftigen Fluch auf den Lippen kippte ich rückwärts über das Brückengeländer ins Wasser. Gut war lediglich, dass ich geistesgegenwärtig genug blieb, um das Feuer zu erwidern, bevor ich ins eisige Wasser klatschte. Mein Rücken krachte gegen den steinigen Grund, und mir blieb die Luft weg, als mein Kopf unter die Oberfläche tauchte. Obwohl es durch einen künstlichen Regenwald floss, war das Gewässer in der Mitte des Raumes eiskalt. Es sickerte sofort durch meine Kleidung und grub sich wie mit scharfen Krallen in meine Haut.
    Ich rappelte mich wieder auf, nur um festzustellen, dass mir das Wasser kaum bis zu den Knien reichte. Der Wasserfall trommelte hinter mir auf den Boden und wirbelte kühlen Nebel auf. Um nicht wie der letzte Schwächling mit den Zähnen zu klappern, presste ich verzweifelt die Kiefer zusammen und suchte mit meinen Augen und meinen Kräften zugleich die Umgebung ab. Nur noch zwei Naturi waren übrig. Anscheinend war mir im Sturz ein Glückstreffer gelungen.
    Schluss mit den Spielchen! Ich fror zum Erbarmen, und ich war klatschnass. Der Schmerz in meinem Arm und meinem Bein breitete sich in pulsierenden Wellen durch den ganzen Körper aus. Es kostete mich zunehmend Kraft, überhaupt bei Bewusstsein zu bleiben, während das Gift durch meine Adern rollte und langsam, aber sicher mein Hirn lahm legte. Sogar mit dem verdammten Naturi in Spanien hatte ich weniger Scherereien gehabt. Ich steckte die Waffe zurück in das Halfter an meinem Kreuz und tappte einen Schritt nach vorne. Dann packte ich mit beiden Händen das Geländer und wuchtete mich schwerfällig hinüber, bis ich wieder auf der Brücke stand.
    Da sie mich offenbar für hilflos hielten, griffen genau in diesem Moment die Naturi wieder an. Blaue und orangefarbene Blitze zuckten hinter einem Baum hervor und schossen direkt auf mich zu. Ich ließ den Atem ausströmen, hob die leere linke Hand und konzentrierte mich auf die kindsgroßen Wesen. Zugleich tastete ich in meinem Inneren nach dem schattenhaften schwarzen Kern, der tief in meiner Brust schlummerte. Das dichte Knäuel aus Macht brüllte vor höllischem Vergnügen, als ich es in Gedanken berührte und zum Leben erweckte. Es breitete sich aus, schneller, als das Wasser hinter mir zu Boden stürzte, und erfüllte schlagartig meinen ganzen Körper. Es überdeckte den Schmerz in meinen Gliedern und die Kälte, die an meiner Haut nagte.
    MiteinemMalkonnteichdenHerzschlagderNaturihören,schnelleralsdereinesKolibris.Ichhörte,wiedasBlutdurchihreflinken,kleinenKörperströmte.Ichkonzentriertemichdarauf,dieMachtwellezukontrollieren,diemirdasGehirnzuvernebelndrohte.MirgingesummehralsnurdiesepaarerbärmlichenNaturi.DiewinzigenKreaturenbliebenwiegebanntinderLufthängenundstießeneinohrenbetäubendesKreischenaus,bevorsiemitdumpfemKrachenzuBodenfielen.
    Ich senkte die Hand und drängte die Machtwelle zögernd wieder in den dunklen Kern meines Inneren zurück. Als es sich zurückzog, erklang in meinem Kopf ein enttäuschter Aufschrei. Es gierte nach Freiheit. Es war berauschend. Ein solches Hochgefühl hatte ich noch nie zuvor erlebt. Aber niemals würde ich zulassen, dass es mich beherrschte. Eine solche Macht diente nur einem Zweck – dem Töten.
    Langsam wich die Energie aus meinen Gliedern, und ich bemerkte, dass ich in den kalten, nassen Klamotten zitterte. Ich holte ein paarmal tief Luft durch die Nase und atmete durch zusammengebissene Zähne aus. Dann löste ich mich vom Brückengeländer und ging zu den abgestürzten Naturi hinüber. Ich konnte nichts erkennen, hörte aber deutlich das schwache Knistern und Zischen von Blasen werfender Haut. Ich hatte ihr Blut im Körper zum Kochen gebracht. Wahrscheinlich waren ihre kleinen Herzen in der extremen Hitze geplatzt oder geschmolzen.
    Meine Seele gehörte zur Hälfte einem Bori. Ich erholte mich schneller als gewöhnliche Menschen, konnte andere Wesen aufspüren und alterte nicht, aber meine wahre ›Gabe‹ war die Fähigkeit, das Blut anderer Kreaturen zum Kochen zu bringen. Ich war ein viel abscheulicheres Monster, als es Mira jemals werden konnte.
    Ich lehnte mich gegen die Wand und holte tief Luft. Meine Beine fühlten sich an wie Gelee, und meine Arme zitterten. Mir war kalt, und ich war zu Tode erschöpft. Und ich war nicht alleine. Nur das Knacken eines Zweiges warnte mich, dann war die Naturi auch schon über mir. Sie warf sich mit der ganzen

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