Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)
riesige Glasscheibe blitzte auf und schien zu singen, als sie am Boden zerplatzte. Ich wollte eigentlich keinen Schaden verursachen, den die Behörden später nicht erklären konnten. Außerdem war das zerbrochene Fenster der ideale Fluchtweg für die vier verbliebenen Naturi. Allerdings schienen sie im Moment noch ganz versessen darauf zu sein, ihre kleinen Pfeile auf mich abzufeuern.
Ich ging den Pfad entlang auf das Tosen des Wassers zu, während die drei Naturi immer wieder die Köpfe aus dem Dickicht steckten. Das Blattwerk machte es schwer, einen weiteren Schuss anzubringen. Die Brise frischte auf, sodass ich sie jetzt wie eine kalte Hand spürte, die mir über das Gesicht strich. Ich ließ die Pistolenmündung, während ich meiner Beute auflauerte, über die Umgebung gleiten, als ich bemerkte, dass ich dicht vor einem zwei Stockwerke hohen Wasserfall stand. Die Wassermassen reflektierten das Mondlicht, das durch ein Loch in den Zweigen fiel und eine kleine Holzbrücke beschien, die sich über den Strom in der Mitte des Raumes spannte.
Aus den Augenwinkeln sah ich etwas Blaues aufblitzen und riss die Waffe nach rechts herum, aber zu spät. Der winzige Pfeil grub sich tief in meine Schulter und blieb im Muskel stecken. Auf den jähen Schmerz folgte ein scharfes Brennen, das sich bis unters rechte Schulterblatt fortsetzte. Das flüssige Feuer ließ meinen Arm erschlaffen, sodass ich den Browning in die Linke wechseln musste. Ich drückte ab, doch die Naturi entwischte gerade noch rechtzeitig. Als ich die Naturi erneut auftauchen sah, fuhr ich mit schmerzhaftem Stöhnen nach links und ignorierte den Lufthauch des Pfeils, der meinen Hals nur um Zentimeter verfehlte.
Wieder drückte ich ab. Die Naturi konnte nicht einmal mehr schreien, als die Neunmillimeterkugel ihr die Kehle zerfetzte und ihr beinahe den Kopf von den Schultern riss. Das Wesen stürzte schlaff in ein Bett aus Farnen und stand nicht wieder auf.
Den Rücken an die Felswand gepresst, durchleuchtete ich mit gezückter Waffe die Umgebung. Mein rechter Arm hing schlaff herab. Feuer wälzte sich durch meine Adern. Das Gift verschleierte mir den Blick. Die Naturi hatten die Köpfe eingezogen und hofften wohl darauf, dass das Gift seine Wirkung tat und sie mich, sobald ich ohnmächtig war, ohne Gegenwehr erwischen konnten.
Ich unterdrückte den Impuls, entnervt die Waffe zu senken und mir die brennenden Augen zu reiben. Stattdessen streckte ich meine geistigen Fühler aus und suchte den Raum ab. Ich rechnete nicht damit, die drei noch irgendwo aufzuspüren. Immerhin war ein Fenster zu Bruch gegangen. Einen besseren Fluchtweg konnte es gar nicht geben.
Jedenfalls hatte ich nicht erwartet, direkt hinter mir einen Naturi zu orten. Ich wirbelte herum und wich einen Schritt in Richtung auf die Brücke zurück. Das Herz schlug mir bis zum Hals, sodass sich das Pulsieren in meinem Arm noch verstärkte, allerdings wischte die Aufregung auch ein wenig von der Trägheit weg, die sich in meinem Körper ausgebreitet hatte. Im Moment brauchte ich mehr als alles andere Zeit; Zeit, um dieses Gift zu bekämpfen, das sich durch meinen Kreislauf fraß. Mein übernatürliches Immunsystem würde schon damit fertig werden und die Wirkung eindämmen, aber das kostete Zeit.
Plötzlich prallte etwas Großes, Dunkles gegen meinen Kopf. Ich duckte mich und schoss auf das blaue Monster. Der Schuss war schlecht gezielt, und ich hörte, wie die Kugel Holz durchschlug. Das örtliche Werwolfrudel würde morgen früh richtig schlechte Laune kriegen. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie irgendetwas zuckend und zappelnd in einem schmalen Streifen Mondlicht landete. Mit einem raschen Blick erkannte ich, dass es sich um einen weißgoldenen Koi handeln musste. Na toll! Jetzt warfen die Bastarde schon mit Fisch nach mir.
Ich biss die Zähne zusammen und durchleuchtete weiter den Raum. Als ich einen Fuß auf die Brücke setzte, vermied ich es sorgfältig, auf den Fisch zu treten. Das Holz ächzte und knarrte unter meinem Gewicht. Aus dem dichten Blattwerk schoss erneut ein blauer Blitz hervor. Ich riss die Pistole hoch und zog langsam den Abzug, während ich versuchte, das Ziel zu verfolgen. Doch bevor ich richtig abdrücken konnte, kam mir ein weiterer Fisch entgegen. Dieser schien die Größe einer stattlichen Forelle zu haben und war damit um einiges größer als der faustgroße Koi von eben. Ich versuchte noch, ihn mit dem rechten Arm abzuwehren, war aber zu langsam. Als ich mich
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