Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Titel: Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
Vom Netzwerk:
Messer so fest, dass ihre Hände zitterten.
    »Wer? Wen hast du gesehen?«, fragte ich. Die Flammen drängten mich an den Eingang des winzigen Raums zurück, in dem es langsam unerträglich heiß wurde. Schweiß lief mir über Stirn und Wangen, während meine Handflächen feucht wurden.
    »Sie stehlen Kinder. Ich höre sie weinen, kann sie aber nicht finden«, sagte sie und drehte sich suchend im Kreis. Die Barriere, die sie zwischen mir und ihrem Innenleben errichtet hatte, bekam erste Risse, als ich ihre Wut und die überwältigende Trauer spürte.
    Ich habe versagt. Oh Gott, er hat sie! Ich habe versagt , ging es ihr immer wieder durch den Kopf.
    »Wer?«, fragte ich wieder, nachdem sie mir keine Beachtung zu schenken schien. »Von wem redest du? Den Naturi? Die sind nicht hier.« Mira antwortete nicht. Stattdessen starrte sie stumm vor sich hin, wobei ich das deutliche Gefühl hatte, dass sie mich gar nicht richtig wahrnahm.
    Da ich nicht wusste, wie ich ihre Aufmerksamkeit erringen sollte, tastete ich im Geist nach ihr, in der Hoffnung, sie so von dem Aufruhr in ihrem Inneren ablenken zu können. War Rowe hier?
    Nerian! Sie schrie im Geist, bevor ihr Blick zu mir herumfuhr. Mira blinzelte zweimal und senkte langsam die zitternden Hände. Sie sah ausgesprochen verwirrt und verloren aus, als verstünde sie nicht recht, wie sie an diesen Ort gekommen war, an dem knisternde Flammen sie umringten. Halb fragte ich mich, ob ihr überhaupt klar war, dass sie es gewesen war, die diese Flammen heraufbeschworen hatte. Schon als Mensch hatte sie diese außergewöhnliche Gabe besessen, und inzwischen, so nahm ich an, war es für sie so natürlich wie für uns das Atmen.
    »Danaus«, hauchte sie schwach meinen Namen. Unwirsch fuhr sie mit dem Handrücken über ihre Wangen, bevor sie die Klingen wieder in die Scheide gleiten ließ. Die Flammen erstarben mit hörbarem Zischen, sodass der Raum schlagartig wieder in fast vollständige Dunkelheit getaucht war. Für einen kurzen Moment wirkte sie schwach und zerbrechlich, als trüge sie die Last der ganzen Welt auf den Schultern und wüsste nun nicht mehr, wie lange sie sie noch tragen könnte.
    »Was ist passiert?«, drängte ich und zwang mich, mich wieder dem vor uns liegenden Problem zu widmen. Solche Gedanken durfte ich mir nicht erlauben; sie führten mich auf allzu dünnes Eis. Ich steckte das Messer weg und verschränkte die Arme, um das letzte bisschen Wärme zu bewahren, das mir von Miras kurzer Feuershow noch geblieben war.
    »Ich … «, setzte sie an und verstummte, als wären ihr die Worte in der Kehle stecken geblieben. »Ich habe jemanden weinen gehört. Ein Baby. Ich bin dem Geräusch bis hierher gefolgt. Es war so laut, aber trotzdem … trotzdem war niemand hier. Ich … « Wieder brach sie ab. Ich wollte nicht, dass sie den Satz beendete. Dankbar ließen wir wieder Nacht und Stille zwischen uns einkehren.
    »Du hast gerade Nerian erwähnt«, sagte ich zögernd. Es widerstrebte mir, den Namen dieser Kreatur auch nur zu erwähnen. Der Klang alleine reichte aus, um Mira kalte Schauer über den Rücken zu jagen. Er brachte Erinnerungen an die Zeit in den Händen ihres Peinigers, die an den Grundfesten ihrer geistigen Stabilität rüttelten.
    »Ich glaube nicht«, sagte sie und schüttelte energisch den Kopf. »Das … das ergibt doch gar keinen Sinn.« Sie strich sich das Haar aus der Stirn und blickte sich um. Beim Anblick der jahrzehntealten Bonsais, die nun zu Asche verbrannt waren, entfuhr ihr ein leises Wimmern. Mira kniff die Augen zusammen und holte tief Luft. Sie verharrte vollkommen reglos, aber das, was in ihr vorging, strömte nun wieder ungefiltert in mich hinein. Nichts an Mira war ruhig. Sie riss die Augen auf und starrte mich an, als flehte sie um Antworten. »Die Naturi?«
    »Es sind keine in der Nähe«, entgegnete ich zögernd, musste aber doch nachfragen. »Können sie … können sie sich Zugang zu deinen Gedanken verschaffen?« Obwohl es nach allem, was ich wusste, äußerst selten vorkam, gab es Naturi, die Halluzinationen hervorrufen konnten.
    »Nein.«
    »Bist du dir sicher?«
    »Ja. Sie haben es vor Jahren mal versucht, als sie mich gefoltert haben. Hat sie ganz schön wütend gemacht, dass sie nicht mit meinen Gedanken rumspielen konnten«, erklärte sie. Plötzlich klang sie müde und ließ die Schultern hängen. »Jetzt sollten sie es erst recht nicht können. Ich bin älter und stärker als damals. Nichts hat sich verändert.«
    »Außer

Weitere Kostenlose Bücher