Jägerin des Herzens
Alex gespannt.
»Ich bin mir nicht sicher.« Nathan stieß einen Seufzer aus. »lm Verlauf ihrer Arbeit Alex, lernen meine Beamten die Unterwelt und ihre Arbeitsweise recht gut kennen. Manchmal geraten sie in Versuchung, dieses Wissen auf verwerfliche Art anzuwenden … sie liefern Unschuldige gegen Geld ans Messer und verraten so ihre Prinzipien. Ich fürchte, deine Frau und ihre Tochter sind möglicherweise diesem teuflischen Handel zum Opfer gefallen.« Er verzog angewidert das Gesicht. »Knox hat dieses Jahr eine Menge Blutgeld verdient, indem er die Belohnungen für die Rettung geraubter Kinder einkassiert hat. Sein ungewöhnlicher Erfolg verleitet mich zu dem Verdacht, dass er vielleicht mit den Verbrechern, die die Entführungen begangen haben, zusammenarbeitet. Er gibt ihnen Informationen, warnt sie rechtzeitig, ihren Standort zu wechseln, und hilft ihnen, damit sie nicht verhaftet werden.
Möglicherweise ist Knox der Partner von diesem Gavazzi.«
Alex’ Kinnmuskeln zuckten. »Und was, zum Teufel, willst du dagegen unternehmen?«
»Mit deiner Erlaubnis möchte ich ihm eine Falle stellen und Lady Raiford dabei als Lockvogel benutzen.«
»Nur wenn sie dabei keiner Gefahr ausgesetzt ist.«
»Überhaupt keiner Gefahr«, versicherte ihm Nathan.
»Was ist mit ihrer Tochter?«, fragte Alex. »Werden wir sie dadurch finden?«
Nathan zögerte. »Wenn wir Glück haben, ja.«
Alex rieb sich über die Stirn und schloss die Augen. »Verdammt«, murmelte er. »Das ist nicht viel, was ich meiner Frau mitteilen kann.«
»Mehr kann ich dir nicht anbieten«, war die ruhige Antwort.
Kapitel 13
»Mr. Knox hat Giuseppe geholfen?«, fragte Lily erregt. »Während er für mich gearbeitet hat?«
Alex nickte und ergriff ihre Hände. »Nathan vermutet, dass Giuseppe vielleicht zu einer Bande gehört und Knox mit ihm zusammenarbeitet. Kürzlich hat Knox eine große Summe Blutgeld zusätzlich zu seinem üblichen Lohn bekommen.« »Blutgeld?«, fragte Lily verwirrt.
»Belohnungen, die Privatleute aussetzen, wenn er geraubte Kinder findet und zurückbringt. Knox hat bei einigen dieser Fälle in diesem Jahr die Belohnungen kassiert.«
Lily riss überrascht die Augen auf. »Dann entführt also die Bande Kinder … Mr. Knox bringt sie wieder zurück …
und sie teilen sich dann die Belohnung? Warum hat er jedes Kind außer meinem zurückgebracht? Warum nicht Nicole?«
»Giuseppe hat ihm vielleicht erklärt, dass sie mehr verdienen würden, wenn sie Nicole behalten und jeden Penny aus dir herauspressen.«
Lily saß ganz still. »Er hatte Recht«, sagte sie dann dumpf. »Ich habe ihm mein ganzes Vermögen gegeben. Ich habe ihm alles gegeben, was er verlangte.« Sie schlug die Hände vors Gesicht. »0 Gott«, murmelte sie. »Was bin ich doch für eine gutgläubige, blinde Närrin gewesen. Ich habe es ihnen so leicht gemacht.«
Er streichelte ihr über das Haar. Bislang hatte sie jede Berührung von ihm abgewehrt aber jetzt ließ sie sich die beruhigende Massage gefallen.
»Mach dir keine Vorwürfe«, sagte Alex sanft. »Du warst allein und verängstigt. Das war ihr Vorteil. Man kann die Dinge nicht objektiv betrachten, wenn man Angst um ein Kind hat.«
In Lilys Kopf wirbelten tausend Fragen. Was mochte er jetzt von ihr denken, da er alles über ihre Vergangenheit wusste? … Empfand er Mitleid oder verurteilte er sie? … War er nur so nett, bis sie wieder so stark war, dass sie seine Ablehnung ertragen konnte? Sie redete sich ein, dass sie erst dann auf ihn zugehen konnte, wenn sie die Antworten wusste. Sie würde eher sterben, als sich ihm aufzudrängen … aber solange seine Finger mit ihren Locken spielten, konnte sie keinen vernünftigen Gedanken fassen. Sie sehnte sich so sehr nach ihm, und unwillkürlich hob sie den Kopf und sah ihn flehend an. Es war ihr egal, wenn er nur Mitleid empfand. Sie wollte nur, dass er sie festhielt.
»Liebste.« Alex zog sie auf seinen Schoß und wiegte sie zärtlich, während sie den Kopf an seiner Schulter barg.
Anscheinend konnte er ihre Gedanken so deutlich lesen, als sei sie sein Lieblingsbuch, das er in- und auswendig kannte. Indem sie ihm ihre Geheimnisse verraten hatte, hatte sie ihm diese Macht selber gegeben. »Ich liebe dich«, sagte er und küsste ihre Schläfe.
»Du kannst nicht …«
»Still. Hör mir gut zu, Wilhelmina. Deine Fehler, deine Vergangenheit deine Ängste … nichts davon ändert meine Gefühle zu dir.«
Sie schluckte. »Ich mag diesen Namen
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