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Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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sollte.
    Schon war Finn aufgesprungen.
    »Langsam, Finn. Wir gehen zusammen.«
    »Okay, hast recht.«
    Che-Nupet, die zusammengerollt neben dem Feuer lag, blinzelte mit einem Auge.
    »Nicht zu weit, ne!«
    »Nur bis zum Roc’h hoch.«
    »Dings holen, gut.«
    »Sie hat das auch gesehen«, flüsterte Finn nach ein paar Schritten.
    »Die sieht ziemlich viel, habe ich den Eindruck.«
    »Und bleibt dann faul liegen.«
    »So ist sie eben.«
    Sie liefen den Abhang hoch, und als sie nahe am Felsen waren, flatterte dort an einem dornigen Busch ein gelb und grün gestreiftes Kopftuch.
    »Ach du Scheiße!«, stieß Finn aus. »Ist es das, was ich vermute?«
    »Das gehört Shepsi.«
    Nefer schnüffelte. Ja, Shepsi war noch vor ganz kurzer Zeit hier gewesen. Und seine Spuren führten zum Felsen, zu dem dunklen Eingang, und verschwanden dort.
    »Das ist schierer Selbstmord«, flüsterte Nefer.
    »Oder Mord. Wollte Imhotep ihn nicht zum Weisen bringen?«
    »Du meinst, er hat ihn hier hineingetrieben?«
    Finn hob witternd die Nase.
    Nefer auch.
    »Könnte auch vor Imhotep geflohen sein. Der ist zumindest nicht nahe an den Felsen gekommen.«
    »Nehmen wir das Ding mit.«
    Finn rupfte das Kopftuch von dem Strauch und nahm es ins Maul.
    »Nun ja, er würde vermutlich so oder so in die Grauen Wälder verbannt werden für das, was er angerichtet hat.«
    »Aber so er ist kein Namenloser«, nuschelte Finn mit dem Tuch zwischen den Zähnen.
    »Nein, das ist er nicht«, sagte Nefer schließlich nachdenklich. Der Weise musste umgehend informiert werden. Aber vermutlich hatte Imhotep das bereits getan.
    Sie trotteten zurück, und als sie ihre Vermutungen Felina und Che-Nupet mitteilten, vermeinte Nefer so etwas wie ein dunkles Leuchten in den Augen der Kätzin aufglimmen zu sehen. Es hielt nur einen winzigen Moment an, aber es führte dazu, dass sein Fell entlang des Rückens zu zucken begann.
    Was war diese Che-Nupet?

Vierter Teil

Rückkehr

45. Konferenz bei dem Weisen
    Auf dem Ratsfelsen hatten sich Amun Hab, Mafed und Imhotep eingefunden, Nefer, Felina und Che-Nupet kletterten jetzt ebenfalls hoch, und Finn folgte ihnen. Die letzten Balgereien und der lange Weg zum Scharrwald hatten ihre Spuren hinterlassen; er fühlte sich angeschlagen. Doch als der Weise sie einen nach dem anderen anblickte und brummte: »Das habt ihr ausgezeichnet gemacht!«, fühlte er sich prompt erheblich besser.
    Die beiden anderen Berater des Weisen brummten ebenfalls Zustimmung.
    »Wie es aussieht, hat Shepsi die Flucht ergriffen, nachdem er gemerkt hat, dass wir seine Absicht erkannt und seine Machenschaften durchschaut haben. Imhotep hatte ihn aufgestöbert, bei seinem Anblick ist Shepsi sofort geflohen. Er hat sein Schicksal selbst besiegelt und das Exil in den Grauen Wäldern gewählt.«
    Felina richtete sich auf.
    »Aber er kann von dort doch wieder zurückkommen, nicht wahr? Oder vielleicht sogar in unsere Welt wechseln.«
    »Der Übergangsfelsen wird bewacht. Sollte er tatsächlich zurückkommen, werden wir ihn fangen und vor Gericht stellen«, sagte Mafed.
    »Und da er die Menschen hasst, wird er schwerlich in eurer Welt Zuflucht suchen. Und wenn, dann wird er dort nur eine kleine Katze sein.«
    Nefer schnaubte leise, und Finn verstand. Das war eine höchst unwahrscheinliche Option.
    »Die Ohrringe, die er entwenden ließ, sind ihren Besitzern zurückgegeben, die Waschbären wieder in ihr Reservat am Halbmondplateau geschickt worden. Wir haben das Abkommen mit ihnen erneuert, aber ein paar strengere Grenzen gezogen.«
    »Ich hätte Cheffe Anoki gerne noch mal das Fell gegerbt«, grummelte Finn.
    »Du hast ihn erst auf die Idee gebracht, Ringe zu klauen.«
    Finn zuckte bei Amun Habs sanften Worten schmerzlich zusammen und beschloss, fürderhin buchstäblich die Schnauze zu halten.
    »Die Menschel sind augenscheinlich froh, dass sie wieder ihren Katzen dienen dürfen. Ihre Besitzer haben sich sehr verständnisvoll ihnen gegenüber verhalten. Aus ihrem Benehmen konnten sie schließen, dass sie von Shepsi unter Androhung von Tod und Verstümmelung zusammengetrieben wurden. Der Tod eines ihrer Ältesten durch eine Raubkatze war von Shepsi auch inszeniert worden. Eine wirkungsvolle Art der Abschreckung.«
    »Was für eine kranke Zecke hat den Kater nur gebissen, all diese Dinge anzustellen, Amun Hab?«, fragte Felina.
    »Wir wissen es nicht genau – er hat sich der Befragung ja entzogen. Aber so wie es aussieht, muss er wirklich die wirre Vorstellung gehabt

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