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Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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kann ich noch immer nicht fassen. Sag mal, hat sich dieser Mann wirklich in eine Katze verwandelt?«
    »Mau.«
    »Du hast es auch gesehen. Und vermutlich weißt du mehr als ich. Du bist keine gewöhnliche Katze, Majestätchen. Sonst würdest du nicht mit mir auf die Reise gehen. Ich habe gelernt, dass die Welten, die man auf diese Weise bereisen kann, im Geist existieren. Dass die Tiere, die man dort trifft, Teile der eigenen Seele sind. Und auch, dass sie sich in dieser Welt hier manifestieren können. Beweise gibt es dafür nicht, und es liegt auch jenseits unserer normalen Vorstellungswelt. Aber genau da scheint tatsächlich mehr zu liegen, als wir anzunehmen bereit sind.«
    »Mau.«
    »Du verstehst jedes Wort, das ich sage, nicht wahr?«
    Majestät sah den Mann an ihrer Seite fest in die Augen und sagte mit Nachdruck: »Mau!«
    »Mau heißt ja?«
    »Mau!«
    »Und was heißt nein?«
    »Mirr.«
    »Gut, damit kommen wir schon ein ganzes Stück weiter in unserer Verständigung.«
    »Mau!«
    Majestät war sehr zufrieden mit diesem Menschen, und darum drückte sie ihm auch ihren Kopf in die Hand.
    »Ja, ich dich auch!«, sagte er leise, und sie schnurrte.
    Dann aber wurde er wieder ernst.
    »Dieser Katzenmann war kein einfacher Einbrecher, der meine wenigen Habseligkeiten stehlen wollte, nicht wahr? Der wollte dich.«
    »Mau.«
    »Entführen?«
    »Mirr.«
    »Töten?«
    »Mau.«
    »Warum? Okay, das werde ich nicht verstehen. Kann er seine Gestalt wandeln?«
    »Mau.«
    »In Katze?«
    »Mau.«
    »In Mensch?«
    »Mau.«
    »In ein anderes Wesen?«
    »Mirr.«
    »Gut, dann weiß ich wenigstens, worauf ich zu achten habe. Aber ich weiß nicht, wie lange ich dich beschützen kann.«
    Majestät glitt vom Sofa und humpelte zu der Wand, an der ein Kalender mit Landschaftsbildern hing. Sie setzte sich davor und maunzte. Das würde er hoffentlich verstehen.
    »Lesen kannst also auch. Ich verstehe. Die Bücher, die du ständig hinuntergeworfen hast, dienten deiner Unterhaltung.«
    »Mau.«
    »Und nun möchtest du mir etwas auf dem Kalender zeigen.«
    Er nahm den Kalender von der Wand und legte ihn vor sie. Sie tippte mit der Pfote auf das Symbol des vollen Mondes.
    »Vollmond. Je nun, der hat seine eigene Magie. An Vollmond also wird sich irgendwas entscheiden.«
    »Mau! Mau!«
    »Dann werden wir vorbereitet sein. Aber jetzt, Majestätchen, werde ich mir mein Abendessen machen. Was hältst du von einem Stückchen Leberwurst?«
    »MAU!«
    Nathan lachte, und Majestät wurde etwas leichter ums Herz. Ja, manche Menschen waren wirklich nicht ganz übel. Im Grunde sogar sehr nett.

50. Felis Plädoyer
    Feli schwamm mit kräftigen Zügen zum Ufer des Lind Siron und bewunderte, als sie durch das seichte Wasser watete, Che-Nupets neuestes Kunststück. Die Katze stand mit hoch aufgerichtetem Schwanz auf einem Stein, und um die Schwanzspitze tanzten fünf blaue Schmetterlinge.
    »Wunderhübsch, Schnuppel.«
    Che-Nupet schielte nach hinten.
    »Wollte sechs, ist einer ausgebüxt.«
    »Macht nichts, fünf sind auch nett. Kannst du sie auch um deinen Kopf tanzen lassen?«
    »Muss ich probieren, ne?«
    Sie schloss die Augen, und die rosige Zungenspitze trat aus ihrem Maul. Der erste Schmetterling flatterte nach vorne. Der zweite folgte, der dritte zögerte. Dann entschlossen er und seine letzten beiden Kumpanen sich ebenfalls, die Ohren Che-Nupets zu umkreisen.
    Feli klatschte Beifall.
    Die Schmetterlinge stoben davon wie blaue Funken.
    Mit ihrem feuchten Finger stippte Feli Che-Nupets Zungenspitze an.
    »Genug gelüftet!«
    Schlupps.
    »War ich gut?«
    »Hervorragend.«
    »Du bist nass.«
    »Ohne Frage. Und leider kann ich mich nicht trockenschütteln.« Feli wrang das T-Shirt aus und zog es sich wieder über. Es war so heiß geworden, dass es bald an ihrem Körper trocknen würde. Sie hätte es auch über einen Busch gelegt, aber sie sah die beiden Kater angetrottet kommen.
    Von Anat hatte sie bereits erfahren, was passiert war, aber Nefer sah sie jetzt erst wieder. Sein und Finns Fell glänzte, doch sein linkes Auge war geschlossen. Sie unterdrückte jede Äußerung des Mitgefühls.
    »Na, ihr zwei Helden, wieder zurück aus dem Badeurlaub?«
    »Machst ja selber Badeurlaub«, sagte Nefer mit leiser, heiserer Stimme.
    Sie ging auf Finn zu und zauselte ihn zwischen den Ohren, dann legte sie Nefer den Arm um den Hals.
    »Alles gut?«
    »Wird schon wieder.«
    »Anat ist klasse. Ich hab viel von ihr gelernt.«
    »Ja, aber Finn war noch besser.«
    Feli

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