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Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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hinter ihm her. Die Flinte im Anschlag. Plötzlich dreht der Eindringling sich um, wirft das Messer.
    Knapp. Ganz knapp an Nathans Hals vorbei.
    Der Schuss peitscht den Boden auf.
    Der Mann fällt in sich zusammen.
    Nein, seine Kleider fallen in sich zusammen.
    Ein grauer Kater rennt in großen Sprüngen in den Wald.
    Heiliger Rattenschiss – Imhotep.
    Majestät wäre beinahe vom First gerutscht.
    Unten steht Nathan. Die Augen fassungslos aufgerissen.
    Ganz langsam, noch immer die Flinte schussbereit, nähert er sich den Kleidern. Hebt sie mit dem Lauf an und nimmt das Jagdmesser auf. Er schüttelt den Kopf.
    Schließlich sieht er zu ihr hoch.
    Sein »Ich glaube es nicht« trug der Wind zu ihr hinauf.
    Sie hob die Pfote, um ihm zu winken. Er musste es glauben. Sie musste es ja auch.
    Nun, da der Feind verschwunden war, wollte sie von ihrem hohen Sitz hinabsteigen, aber die Glasscherbe in ihrer Pfote brachte sie beinahe zum Aufheulen. Mit den Zähnen versuchte sie, sie herauszuziehen, aber dabei verletzte sie sich auch noch die Lippe.
    Resigniert blieb sie auf dem Dachfirst sitzen.
    Nach einer Weile stand Nathan jedoch auf der Loggia.
    »Komm runter, Majestätchen. Wer immer das war, ist jetzt fort.«
    Sie hob die blutende Pfote und gurrte, um ihn näher zu sich zu bitten.
    »Oh, du bist verletzt. Dann werde ich dich wohl holen müssen.«
    Er ging weg, kam aber gleich darauf mit einer Leiter wieder und stieg zu ihr hoch.
    »Hau mich nicht, wenn ich dich jetzt anfasse.«
    »Brrrrmm!«
    Majestät machte sich schlaff und weich in seinen Armen, als er sie sich über die Schulter legte und die Leiter nach unten stieg. Sie unterdrückte auch ganz tapfer ihre Reflexe, als er ihr die Glasscherbe aus dem Ballen zog, die Pfote mit Salbe bestrich und mit weißem Zeugs verband.
    Dann legte er sie auf das Sofa und räumte die Unordnung auf. All das tat er schweigend, wie in Gedanken versunken.
    Majestät dachte ebenfalls nach.
    Imhotep. Der Seelenführer. So unglaublich wie es scheinen mochte, aber ja, er musste es gewesen sein. Er kannte die Wege durch die Grauen Wälder, und er war ein begabter Geomant, sodass er auch den Übergang hatte verschließen können. Von Scaramouche hatte er sicher erfahren, wo sie den nächsten Silbermond abwarten wollte. Und natürlich besaß er einen Wandelring und konnte sich beliebig in eine kleine Katze oder einen Menschen verwandeln. Ganz offensichtlich aber wollte er verhindern, dass sie in ihr Reich zurückkehrte. Wenn nötig, indem er sie umbrachte.
    Imhotep – er gehörte zu ihren engsten Beratern. Sie hatte ihm vertraut.
    Warum? Was hatte sich in ihrem Reich abgespielt?
    Was würde sie erwarten, wenn der Mond sich wieder rundete?
    Die Nachrichten, die sie über Nathan von Trefélin empfing, waren nur bruchstückhaft, Bilder, die sie selbst deuten musste.
    Sie legte das Kinn auf die verbundene Pfote.
    Imhotep kümmerte sich seit Jahrzehnten um die misshandelten Katzengeborenen. Er war fast so alt wie sie selbst, hatte etwa vier oder fünf Jahre nach ihr die dritte Prüfung abgelegt und danach eine Weile in Katzengestalt in dieser Welt gelebt. In einem freien Rudel, wie sie wusste, in einer der großen Städte. Ja, er hatte viel Elend mitbekommen und sich seither häufig negativ über die Menschen geäußert. Sie erinnerte sich, dass er vor geraumer Zeit einmal vorgeschlagen hatte, die Übergänge gänzlich zu schließen, um eine vollständige Abtrennung Trefélins zu erwirken. Doch weder sie noch Amun Hab hatten dem zugestimmt, und auch die Mehrzahl der anderen Ratsmitglieder wollte von diesem Vorschlag nichts wissen. Genau wie Majestät hatten viele von ihnen auch höchst positive Erfahrungen mit Menschen gemacht.
    Er hatte damals nicht weiter darauf bestanden, aber es musste wohl unterschwellig in ihm weitergeschmort haben.
    Der ständige Aufenthalt in den Grauen Wäldern war ebenfalls nicht der geistigen Gesundheit zuträglich. Majestät machte sich Vorwürfe, nicht früher darauf geachtet zu haben, dass er eine andere Aufgabe zugewiesen bekam.
    Nichtsdestotrotz – jetzt war es zu spät. Er hatte versucht, sie auf heimtückische Weise umzubringen. Und sie musste dafür sorgen, dass er gefangen und bestraft wurde.
    Sie brauchte Helfer.
    Nathan hatte die Jalousie vor dem zerbrochenen Fenster heruntergelassen und setzte sich nun neben sie. Sanft kraulte seine Hand ihren Nacken.
    »Ich habe zwar schon eine ganze Reihe ungewöhnlicher Dinge erlebt, aber das, was da vorhin geschehen ist,

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