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Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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hoch.«
    Der Kater sprang nach unten.
    »Auf meinen Rücken, Feli.«
    Sie klammerte sich fest, er brachte sie nach oben. Dort legten sie Imhoteps verschnürte Beine um den Ast, und sie verband Vorder- und Hinterpfoten miteinander. Dann stießen sie ihn an, und er hing wie eine überdimensionierte Felltasche vom Baum.
    »Muss reichen. Jetzt Finn, ne?«
    Sie waren wieder am Boden angekommen, und die beiden Katzen flehmten.
    »Das ist schwierig hier«, murrte Nefer.
    »Brauchst du andere Sinne. Feli findet, ne?«
    »Ich?«
    »Sie hat recht, Feli. Du trägst wieder das Ankh. Hör drauf.«
    »Ja, Feli, kannst alles, was du willst. Will Finn finden.«
    Und so fasste sie wieder das kleine Amulett an und konzentrierte sich auf Finn. Der Anhänger pulsierte kräftig in ihren Fingern und schien sie nach rechts zu ziehen.
    »Da lang, vielleicht.«
    »Auf, Nefer. Lupf dich!«
    Feli krabbelte auf den schwarzen Katerrücken, und die beiden Katzen jagten los. Mit einer Hand hielt sie sich fest, mit der anderen umklammerte sie das Ankh. Sie musste sich einfach darauf verlassen, dass es funktionierte.
    »Hier mehr links.« Etwas später glaubte sie eine andere Richtung zu fühlen. »Da runter.«
    Und dann hörten sie das Kreischen. Abgehackt, atemlos, voller Panik.
    »Glitschwurm«, sagte Che-Nupet.
    »Rechts.«
    Das Schreien verstummte, ein herzzerreißendes Heulen folgte.
    »Langsam.«
    Nefer ging nur noch Schritt für Schritt.
    Und dann sahen sie ihn. Finn, der graugetigerte Kater, versuchte, sich in das Laub zu wühlen. Aus seiner Kehle drangen furchtbare Laute.
    »Oh Gott, er ist verletzt.«
    »Nein, ist schlimmer.«
    Sehr vorsichtig näherte sich ihm Che-Nupet.
    »Finn?«, schnurrte sie. »Finn, hör mich.«
    Er starrte mit blutunterlaufenen Augen vor sich hin.
    »Was ist mit ihm?«, frage Nefer, und Feli glitt von seinem Rücken.
    »Ist Traum.«
    »Aber wieso?«
    »Da vorne. Nein, bleibt hier, nicht da hingehen. Das Rinnsal. Er muss hineingeraten sein.«
    »Ein Horrortrip?«
    »Ein entsetzlicher, ja.« Che-Nupet setzte sich in die Nähe von Finn. »Können ihn nicht so wecken. Wird er wahnsinnig.«
    Finn zuckte mit den Pfoten, Schaum bildete sich vor seinem Maul. Dann brüllte er.
    »Schneiden mich! Schneiden mich in Stücke!«
    Nefer wollte ihn berühren, aber Che-Nupet sagte kurz und scharf: »Lass!«
    »Aber er blutet!«
    Feli biss sich auf die Knöchel. Wirklich, da bildeten sich lange blutige Streifen auf seinem Rücken. Wieder schrie Finn, dann brach seine Stimme. Er röchelte.
    Die blutigen Streifen schienen zu verschwinden.
    »Was ist das?«
    »Haben andere erlebt!«
    »Was können wir tun, Che-Nupet? Sag doch was!«
    »Kann nicht.«
    Wieder verkrampfte Finn sich.
    »Meine Augen! Sie reißen meinen Augen raus!«, heulte er.
    Blut strömte aus seinen Augenhöhlen.
    »Che-Nupet! Bitte!« Feli stürzte zu Finn und umarmte ihn.
    »Vorsicht!«
    »Ich muss ihm helfen. Oh Gott, er verliert seine Augen!«
    »Tut er nicht. Heilt gleich.«
    Das stimmte, und wieder lag Finn keuchend im Laub.
    »Hier, an der Hinterpfote. Da ist was Schwarzes«, sagte Nefer und wollte mit der Zunge darüberlecken.
    »Nein. Nein!!!«
    Che-Nupet patschte ihn hart, und Nefer schrie auf.
    »Scheiße, das brennt!«
    »Darfst du nicht anrühren. Kriegst du dann auch Visionen.«
    »Darf ich es abwischen?«, fragte Feli und zerrte ein Taschentuch hervor.
    »Mach, aber fass nicht an.«
    Sie wischte das teerartige Zeug ab, viel war es nicht, nur eine Schmierspur in dem Tuch.
    »Musst du verbrennen.«
    »Hier? Dann zünde ich den Wald an.«
    Nefer scharrte bereits den Boden frei. In den feuchten Humus legte Feli das Papiertaschentuch und grabbelte nach ihren Streichhölzern.
    Finn aber begann wieder zu schreien. Heiser, wie von Sinnen.
    »Brennen mich! Sie verbrennen mich!«
    Und wirklich roch es nach angesengtem Fell, und verkohlte Flecken bildeten sich an seinen Pfoten.
    »Mach, Feli. Mach. Muss weg, das Tuch!«
    Ihr versagten fast die Finger. Zwei Streichhölzer zerbrachen ihr.
    Finn jaulte und kreischte.
    »Musst du, Feli!«
    Che-Nupet schnurrte sie an.
    Das dritte Hölzchen brannte endlich, dann zerfiel das Taschentuch zu Asche.
    Es stank nach verbranntem Fleisch.
    Finn war zusammengebrochen. Sein Atem ging flatternd.
    »Er verliert das Bewusstsein«, sagte Nefer. Und dann fing Finn an zu zucken.
    Feli wollte ihn wieder festhalten, aber da traf sie die Tatze. Nur mit knapper Not entging sie einem bösen Kratzer.
    »Bleibt weg.«
    »Ja, Che-Nupet. Aber

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