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Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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begabt.«
    Felis fingerte den Ring aus dem Ohr und kniete sich vor der apathisch wirkenden kleinen Frau nieder, um auf gleicher Höhe mit ihr zu sein.
    »Mima!«
    Verweinte, rote Augen sahen sie an.
    Feli wies mit dem Finger auf sich.
    »Feli. Ich. Mima. Du.«
    Ein Hauch von Verstehen glitt über das verhärmte Gesichtchen.
    »Mima. Ich. Feli. Du.«
    »Du aua?« Feli rieb sich den Bauch und wies dann auf den von Mima und machte noch einmal Schmerzlaute.
    Kopfschütteln.
    Na, hoffentlich bedeutete das auch bei den Menscheln ein »Nein«, dachte Feli.
    »Aua hier?« Sie deutete auf ihre Kehle. Vielleicht hatte sie Halsschmerzen oder Zahnweh.
    Wieder Kopfschütteln. Dann legte sie ihre Hand auf ihr Herz und sagte »Kuri«. Einige Plapperlaute folgten, und dann heftiges Schluchzen.
    Feli streichelte sie vorsichtig.
    »Ist ja gut, Mima. Ist ja gut. Ich versteh dich, Mima!«
    Die Frau sah auf. Feli zeigte auf die Katze. »Anat.«
    Mima nickte.
    »Anat – Kuri.« Und dann versuchte sie ein schnüffelndes Geräusch zu machen, als ob sie etwas suchte.
    Wieder folgte ein Schwall Geplapper, und Feli wandte sich an die Heilerin.
    »Hast du nach ihrem Gefährten gesucht?«
    »Mirrmau, Mirrip. Brmmm.«
    »Okay, der Ohrring!« Feli steckte ihn sich wieder ins Ohr.
    »Sie hat keine Schmerzen, sie trauert um ihren Gefährten. Hast du nach ihm gesucht?«
    Anat seufzte. »Ich habe mir schon so was gedacht. Sie haben so viel mehr Gefühle, als wir ihnen zugestehen. Ich habe Kuri gesucht, tagelang. Die Menschel versammeln sich Anfang des Sommers oft abends. Dann bleiben sie schon mal ein, zwei Tage fort. Mima ist nicht mit Kuri mitgegangen, und als er nach vier Tagen noch immer nicht zurück war, wurde sie unruhig. Ich habe mich sofort auf die Suche gemacht. Aber ich habe keine Spuren gefunden.«
    »Ist das nicht seltsam? Ich meine, ihr könnt doch so gut riechen?«
    »Unsere eigenen Duftmarken ja, aber die Menschelgerüche verfliegen schnell. Die waschen sie mit Wasser ab.«
    »Oh, ja, richtig. Was soll ich Mima sagen?«
    »Wir suchen weiter. Nicht wahr, Amun Hab?«
    »Ja, wir suchen weiter.«
    »Sie soll essen, und wir suchen ihren Gefährten. Kannst du ihr das verständlich machen, Feli?«
    »Mal sehen.«
    Sie nahm den Ohrring wieder ab und streichelte Mima über den Arm.
    »Anat und Amun Hab«, sie zeigte auf beide. Und dann auch auf sich. »Und Feli. Ja?«
    Mima nickte.
    »Kuri.« Sie hielt die Hand über die Augen und tat so, als suche sie in der Ferne.
    Mimas Hand krallte sich in ihr T-Shirt.
    »Ja, das tun wir. Aber du musst essen.« Die Handbewegung zum Mund und das Kauen verstand die Menschelfrau offensichtlich auch. Sie nickte. Und Feli streichelte über ihren runden Bauch. »Kuri-Mima, ja? Essen, ja?«
    Heftiges Nicken.
    Feli piekste den Ring wieder in ihr Ohrläppchen.
    »Sie wird essen. Sie vertraut euch.«
    »Danke, Felina.« Und dann schnurrte Anat die Menschelfrau sanft an. Die lehnte sich plötzlich an die Katze und klammerte sich mit ihren Händen an deren Fell fest. Feli hatte eine Idee.
    »Hopp, rauf mit dir!«, sagte sie und setzte Mima auf Anats Rücken.
    »Trag sie vorsichtig nach Hause.«
    »Mach ich.«
    »Gut gemacht, Felina«, sagte der Weise.
    »Weiß nicht«, antwortete Feli in Che-Nupets Tonfall. Und Amun Hab lachte leise.
    Dann schlenderte Feli gemächlich am Ufer des Sees zurück zu ihrer Laube und sann über ihre Gefährten und ihre Aufgaben nach. Es gab eine Menge zu tun. Irgendwie machte sie das glücklich.

36. Schlussfolgerungen und Pläne
    Drei fette Forellen hatten Nefers schlechte Laune tatsächlich etwas besänftigt, und er war in der Lage, sich selbst zu fragen, was diese ungewöhnliche Missstimmung ausgelöst haben konnte. Denn im Grunde gab es keinen Anlass dazu. Er hatte Felina unbeschadet durch die Grauen Wälder geführt, das Ankh war wieder in Trefélin, und er war von dem Weisen zum Rat berufen worden, um ein mögliches Komplott aufzudecken.
    Dagegen war nichts einzuwenden, außer dass dieser Finn dabei war. Was hatte Amun Hab sich nur dabei gedacht? Der Junge war auch nicht viel besser als die drei Narren Sem, Ani und Pepi, mit denen er sich so dicke angefreundet hatte. Und außerdem nur ein Mensch.
    Vor allem ein Mensch, wenn auch in einem Katzenpelz.
    Mehr noch – und hier kam Nefer zum Kern seiner miesen Stimmung – Finn sah Felina an. Mit so einem verdammt hungrigen Blick. Als sie ihn gekrault hatte, war er förmlich dahingeschmolzen.
    Bah!
    Es war Eifersucht.
    Zeckenbiss und

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