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Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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eiternde Krätze!
    Doch Nefer war ein Kater von kühlem Verstand, und als er seine Gefühle erst einmal analysiert hatte, konnte er sie auch zur Seite schieben.
    Es gab Wichtigeres zu bedenken als diese kleinlichen Animositäten.
    Beispielsweise, wie man herausfinden konnte, wer die beiden Tigerkatzen waren, die sie am Roc’h Nadoz angefallen hatten. Er führte sich noch einmal die Szene vor Augen.
    Die Angreiferinnen waren Kriegerinnen unterer Ordnung, zwar kämpferisch, aber nicht besonders erfahren. Er hatte sie verjagt, und sie hatten Feli kein Leid getan.
    Dummerweise aber hatten sie das Ankh mitgenommen.
    Mochte es der wohlgefüllte Magen oder die distanzierte Betrachtung sein – es überkam ihn wie ein Geistesblitz.
    Nein, dass die Kriegerinnen das Ankh mitgenommen hatten, war seine bloße Annahme. Er hatte es geglaubt, weil die eine sich bereits über Felis Hals gebeugt und mit den Zähnen an dem Lederband gezerrt hatte. Aber er hatte sie mit harten Schlägen vertrieben.
    Als er zurückgekommen war, hatte Che-Nupet bei Felina gesessen, das durchgebissene Lederband lag neben ihr.
    Che-Nupet. Heiliger Sphinx, warum hatte Amun Hab diese Transuse nur mit in ihre Gruppe genommen? Wieso die überhaupt als Wächterin am Übergangsfelsen eingeteilt worden war, entzog sich ebenfalls seinem Verständnis. Die faule Nuss verdöste doch die meiste Zeit – von wachsam keine Spur. Da konnte doch jeder am Portal ein und aus gehen, wie er wollte. Sie hatte ja nicht einmal gemerkt, dass sie angekommen, geschweige denn, dass sie angegriffen worden waren.
    Oder hatte sie etwa nur darauf gewartet und selbst das Ankh an sich genommen?
    Alarmiert von diesem Gedanken richtete Nefer sich auf und schubste Finn an, der sich zu einem Verdauungsschlaf ausgestreckt hatte.
    »Wassn los?«
    »Auf, wir müssen Che-Nupet ein paar Fragen stellen.«
    Finn gähnte so gewaltig, dass Nefer glaubte, die Fische in seinem Magen sehen zu können. Als er sein Maul wieder zugeklappt hatte, grummelte Finn kurz und meinte dann: »Von der kriegen wir keine vernünftige Antwort.«
    »Dann werden wir sie aus ihr herausprügeln müssen.«
    »Mhm, ganz meiner Meinung. Draufhauen und kaputt machen!«
    »Ach hör doch auf.«
    »Hast du selbst gesagt.«
    Nefers schlechte Laune kroch schon wieder seine Wirbelsäule hinauf. Er schickte sie zurück, und sein Schwanz peitschte. Aber ansonsten blieb er gefasst.
    »Gehen wir in Felinas Laube.«
    »Gut. Und was willst du sie fragen?«
    Nefer erklärte ihm seine Gedankengänge, und Finn nickte.
    »Dass jemand anderes als die Angreiferinnen das Ankh an sich genommen hat, mag stimmen, Che-Nupet aber sicher nicht. Wo hätte sie es verstecken sollen? Ihr habt ja keine Taschen oder so.«
    »Irgendwo da vergraben.«
    »Aber Feli sagt, sie ist seither nicht von ihrer Seite gewichen. Und eine frische Scharrstelle ist leicht zu finden.« Mit einem schiefen Grinsen fügte er hinzu: »Ich hab in den vergangenen Tagen oft genug Scharrdienst verrichtet.«
    »Auch wieder wahr. Das hätte ich vermutlich bemerkt.«
    »Ja, und außerdem – was sollte sie mit dem Teil?«
    »Das würde ich ja gerne von ihr wissen.«
    »Sie könnte es jemandem gegeben haben …«
    »Mhm – ja.«
    »Du hast doch bestimmt die Gegend untersucht. Wer war denn noch am Roc’h Nadoz?«
    »Gute Frage.«
    Natürlich hatte er dort kurz eine Bestandsaufnahme gemacht, aber nichts hatte seine besondere Aufmerksamkeit erregt. Trotzdem war es vermutlich sinnvoll, noch mal darüber nachzudenken.
    »Eigentlich waren nur Spuren von solchen Katzen da, die den Eingang üblicherweise nutzen und die wohl kaum das Ankh an sich nehmen würden. Mafed und Imhotep zum Beispiel. Sie sind Seelenführer und wandern durch dieses Portal zu den Goldenen Steppen.«
    »Was immer das ist.«
    »Erklär ich dir später. Dann die anderen Wächter, zwei Würdenträger, Shepsi und Pachet, und ein paar neugierige Jungkatzen, die man vermutlich schnellstmöglich von dort vertrieben hat.«
    Finn war aufgestanden, um einige Schlucke zu trinken, kam dann zurück und schüttelte das Wasser aus dem Pelz.
    »Pachet.«
    »Was ist mit der?«
    »Warum hat die mich so dermaßen angemacht, Nefer?«
    »Weil sie rollig war und du ihr wohl wie ein potenter Kater vorkamst.«
    »Na, weißt du … Da waren ganz andere in der Nähe.«
    Nefer betrachtete seinen Gefährten plötzlich mit anderen Augen.
    »Mit Weibchen deiner Art hast du wohl noch nicht viel Erfahrung gesammelt.«
    Finn scharrte doch

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