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Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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sogar gestattet, mit Feuer umzugehen.«
    »Na gut, aber wenn sie Shepsis Laube angezündet haben, dann wird das ja wohl seinen Grund gehabt haben.«
    »Ja, das fürchte ich auch. Obwohl er es so darstellt, dass sie einfach zu dumm und zu unachtsam waren, um auf ihr Herdfeuer zu achten. Aber die Gerüchte sagen etwas anderes.«
    »Sie haben es absichtlich getan, ja?«
    Nefer streckte sich auf dem Boden aus und sah zu Felina hoch. Es war nicht ganz einfach, ihr das zu erklären, solange sie die Menschel für ihresgleichen hielt.
    »Sie haben es absichtlich getan. Feli, man kann jedes Wesen Dinge lehren. Manche wollen lernen, einige lernen durch Not, andere aus Zuneigung und manche aus Angst. Wir haben herausgefunden, dass Menschel ganz gerne lernen. Sie bringen sich sogar untereinander die Aufgaben bei, die wir von ihnen wünschen. Sie bringen es auch ihrem Nachwuchs bei, weshalb diese Familienmenschel ganz besonders begehrt sind. Aber Shepsi hat eine andere Methode gewählt. Er wollte schnelle Ergebnisse, also hat er denen, die er ausbilden sollte, Angst eingeflößt und sie mit Strafen und Demütigungen zur Unterwerfung gebracht.«
    »Das funktioniert prächtig«, murmelte Finn.
    »Ja, das tut es, bis zu einem bestimmten Grad.«
    »Mhm, bis die Hütte brennt. Ich verstehe. Dieser Shepsi hat wohl keine pädagogische Ader?«
    »Nein, er verachtet die Menschel.«
    »Und die Menschen, was?«
    Nefer nickte.
    »Er hat offensichtlich bei seinen Prüfungen die Menschenwelt besucht und wenig Positives erlebt.«
    »Oder erleben wollen. Weißt du, es gibt auch unter uns solche, die können in die schönsten Gegenden fahren, und das Einzige, was sie machen, ist, sich über das andere Essen, die fremde Sprache, die komischen Sitten und alles, was sie nicht kennen, zu beklagen.«
    »Ja, so ein Nörgler ist Shepsi. Vermutlich war das auch der Grund, warum er als Diplomat versagt hat.«
    »Und das alles erzählst du uns, Nefer, weil du ihn jetzt im Verdacht hast, dass er mir das Ankh geklaut hat?«
    »Weil es eine Möglichkeit sein könnte.«
    »Warum?«, wollte Finn wissen.
    »Weil er die Menschen nicht mag; die Königin schätzt sie jedoch sehr wohl«, erklärte Felina. »Sollte ihm daran gelegen sein, dass sie nicht zurückkehrt? Ist er derjenige, der hier Parolen von katzenschändenden Menschen verbreitet? Will er, dass eine andere Königin das Land regiert, die die Menschen auch hasst?«
    »Es ist schrecklich, sich das vorzustellen, Felina, aber das könnte sein.«
    »Dann sollten wir Amun Hab unterrichten.«
    »Nein, wir sollten Beweise bringen«, entgegnete Finn.
    »Richtig, das sollten wir.«
    »Faff follten fir?« Che-Nupet kam mit einem großen gerupften Vogel im Maul in die Laube und ließ ihn vor Felina fallen. »Dummes Rebhuhn. Flog mich so an, ne?«
    »Wie Rebhühner das eben so machen«, meinte Felina und betrachtete das nackte Tier. »Die Herren meinten, dass wir Beweise für Shepsis Untaten beibringen sollten.«
    »Macht mal.«
    Nefer war sich nicht ganz sicher, warum die dicke Katze Felina mit einem Auge zuzwinkerte, und er musste ganz sicher nicht verstehen, warum die zurückzwinkerte. Vermutlich gefiel dem Menschenmädchen Che-Nupets alberne Art. Es brauchte ihn nicht zu interessieren.
    »Der beste Beweis wäre es, wenn wir das Ankh bei ihm finden würden«, sagte er. »Che-Nupet, hast du gesehen, ob er es Felina abgenommen hat, als ich die Kriegerinnen in die Flucht geschlagen habe?«
    »Mhm.«
    »Uhh«, stöhnte Finn auf. »Das hättest du ja auch früher sagen können.«
    »Habt mich nicht gefragt.«
    Zorn kroch wie eine stachelige Raupe Nefers Rücken empor, und er fauchte.
    »Pluster dich nicht auf, Nefer. Sie hat recht. Ihr habt sie nicht gefragt. Aber ihr seid ja selbst drauf gekommen, oder?«
    »Du auch noch, Felina!«
    »Mhm.« Die kam zu ihm und kratzte ihn beruhigend zwischen den Ohren. Dann fragte sie: »Wo finden wir Shepsi?«
    Die stachelige Raupe zog sich zurück.
    »Er bewohnt jetzt eine kleine Laube nördlich von hier, etwas abgelegen.«
    »Könnte er auch die Menschel dahin gebracht haben?«, fragte Finn.
    »Die Menschel, die in seinem Auftrag schlafenden Katzen die Ohrringe klauen?«
    Nefer kratzte sich am Ohr.
    »Shepsi ist ein Versager, aber so dämlich wird selbst er nicht sein. Ich denke, das dürfte eher ein Streich von Anoki und seinen Gesellen sein.«
    »Wir haben also mehrere Baustellen, wie es aussieht«, fasste Felina zusammen. »Shepsi, der erstens das Ankh an sich genommen hat und

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