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Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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in den Grauen Wäldern, Sohn. Nicht alle sind mit Krallen und Zähnen zu bewältigen. Aber grundsätzlich ist die Idee brauchbar. Ich werde Mafed bitten, euch zu begleiten. Er kennt die verborgenen Wege und gefährlichen Gebiete.«
    »Einverstanden. Und ich frage Anhor, ob er mitkommt.«
    In einem anderen Land, in einer Blockhütte am Waldrand, fragte sich Nathan Walker, warum er das dringende Gefühl hatte, nach Deutschland zurückkehren zu müssen. Schon dreimal hatte er mitten am Tag das leise Flüstern des Windes gehört: »Shaman!«
    Es gab nur ein Geschöpf, das ihn bei diesem Namen rief – seine Führerin, die rotbraune Katze. Doch sie war es nicht. Sie hatte sich schon seit einem Jahr nicht mehr bemerkbar gemacht. Seit der Nacht, als jene kleine graue Katze sich als die Königin von Trefélin zu erkennen gegeben hatte.
    Dennoch, jemand aus dem Geisterreich der Tiere rief nach ihm. Nathan hatte viele Jahre bei einem Schamanen der Algonkin verbracht, und seine Sicht der Welt hatte sich verändert. Er war bereit, auch das Unbegreifliche zu akzeptieren, und so hatte ihn die Begegnung mit den großen Katzen nicht so völlig überrascht. Zutiefst erschüttert aber hatte ihn das Treffen mit jener, die sie Che-Nupet nannten. Dass sie leibhaftig existierte, dass er ihr über das Fell streichen durfte, das konnte er nicht vergessen. Es schmerzte ihn, dass sie seither aus seinen Visionen verschwunden war. Visionen von einem Land, das Finn und Feli besucht hatten, aus dem der kleine goldene Ohrring stammte, den Majestät ihm überlassen hatte.
    Zur Verständigung, wie Finn ihm erklärt hatte.
    Er sah aus dem Fenster. Tanguy, sein Neffe, saß brütend auf einem Baumstamm und schnitzte an irgendetwas herum. Der Junge weigerte sich, an Visionen zu glauben, obwohl sie ihn heimsuchten und ihm das Leben zur Qual machten.
    Nathan musste zurück. Aus vielen Gründen. Einer davon war Tanguy.
    Der andere das zwingende Gefühl, gebraucht zu werden.
    Ob das etwas mit dem Ring und dem Ruf zu tun hatte?
    Entschlossen ging er zu seinem Laptop.
    Über die schamanischen Künste hinaus gab es auch noch die schlichte Technik, um mit jemandem in Kontakt zu treten. Er schickte Feli eine Nachricht und fragte nach, ob etwas passiert sei, das mit den Katzen im Zusammenhang stand. Das junge Mädchen würde diese Frage verstehen.

27. Namenlos
    Es war fehlgeschlagen. Seit Tagen hielt er sich nun wieder in den Grauen Wäldern auf, enttäuscht und schlecht gelaunt. Zwar hatte er einen der Ohrringe erbeutet, aber nur einen einfachen Verständigungsring.
    Im ewigen Dämmer zwischen den grauen Bäumen gab es nur wenig Leben. Das, was dort aber existierte, hinterließ Spuren. Solche, die er zu lesen gelernt hatte. Und darum fand er den Namenlosen, der mit trüben Augen und räudigem Fell immer und immer wieder im Kreis wanderte. Was er suchte, wusste er nicht, seine Erinnerungen waren erloschen. Und doch waren seine Fähigkeiten noch immer präsent, auch wenn er nicht wusste, was er mit ihnen anrichten konnte.
    Er hingegen hatte da so einige Ideen.
    Und darum folgte er dem Pfad, den der Namenlose tagein, tagaus nahm, und stellte sich ihm in den Weg. Als Mensch, nackt und wehrlos. Doch der Kater blieb einfach stehen, gesenkten Hauptes, wartend. Und so nahm er den zweiten Ring, den er in denjenigen an seinem Ohr eingehängt hatte, und befestigte ihn in dem Ohr des Namenlosen. In dessen Blick glomm eine Frage auf, doch die beantwortete er nicht. Es würde seine Zeit dauern, bis die Macht des Ringes sich entfaltete. Und dann würde er dem Kater erklären, wie dankbar er ihm zu sein hatte.
    Und welche Aufgaben er von ihm durchgeführt haben wollte.
    In dieser Angelegenheit konnte er geduldig sein, andere Dinge duldeten keinen weiteren Aufschub.

28. Vaterliebe
    Finn senkte die Gabel mit dem Stück Pizza, das er gerade zum Mund führen wollte, wieder auf den Teller und fragte: »Das meinst du jetzt nicht ernst, Dad, oder?«
    »Aber sicher, Finn. Sieh es als einen Wink Gottes.«
    »Der winkt mit einem Sprengstoffattentat? Hallo?«
    Fassungslos starrte er Kord an, der ihm mit einem gutmütigen Gesichtsausdruck zu erklären versuchte, dass das Busunglück den eitlen Frauen zur Warnung hatte dienen sollen.
    »Der Herr kennt viele Mittel und Wege, seinen Unmut zu zeigen, Junge. Das kannst du in der Bibel nachlesen. Die Gottlosen sollen vernichtet werden, die eitlen Weiber …«
    »Ist das die Botschaft, die die heilige Charlene verbreitet?«
    »Sie ist nicht

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