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Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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durch ein paar eigenartige Kenntnisse zu diesem Schluss gelangt.«
    Sie nickte.
    »Wir müssen uns unsere Worte gut überlegen. Vor allem, wenn es stimmt, dass Shepsi – ein Gestaltwandler – dabei die Pfoten im Spiel hat. Aber wir wissen nicht, in welcher Form er daran beteiligt ist. Wenn wir ihn zu früh verdächtigen, laufen wir Gefahr, dass man uns für verrückt hält.«
    Che-Nupet sprang auf den Schreibtisch und setzte sich aufrecht hin.
    »Ist er dabei. Passt auf. Kann ich nicht so gut viel sagen, aber ihr hört, ja?«
    »Ja, Schnuppel, wir hören dir zu. Und keine Sorge, ich versteh dich schon«, sagte Feli und kraulte sie zwischen den Ohren.
    »Nicht, ne. Kann ich mich nicht konzentrieren.«
    Feli ließ die Hand sinken.
    »Berichte.«
    Finn hörte zu und wunderte sich zum ersten Mal darüber, wieso Che-Nupet sich so seltsam ausdrückte. Alle anderen Katzen, die er mithilfe des Ohrrings verstehen konnte, beherrschten in seinen Ohren die Sprache vollendet. Feli hingegen schien keine Probleme mit ihr zu haben: Sie übersetzte mühelos, was Che-Nupet berichtete.
    Und das war bemerkenswert und in gewisser Weise überaus bedrohlich.
    Chipolata, die trotz Sterilisation im März ein bisschen rollig gewesen war, hatte einen wuscheligen graubraunen Kater kennengelernt, der sich um ihr Haus herumdrückte und überaus schöne Lieder zu singen wusste. Sie hatte ein bisschen mit ihm gebalgt, aber sich später mit ihm auch unterhalten. So, wie es aussah, hatte er sie gründlich über ihre Menschen ausgefragt. Außerdem hatte er während der Zeit auch mitbekommen, wie Nerissa Georgie aus dem Haus geworfen hatte und Kord dort auftauchte. Von Chip hatte er auch erfahren, dass Kord Finns Vater war und dass Nerissa ihn zwar ebenfalls vor die Tür gesetzt hatte, Finn sich aber mit ihm treffen wollte.
    »Mist!«, murmelte Finn.
    »Tja, als kleine Katze kriegt man viel mit, scheint mir. Che-Nupet, kann Chip sich an den Tag erinnern, an dem Shepsi hier das erste Mal erschienen ist?«
    »War Neumond, ne. März.«
    »Oh, klar.« Sie blätterte in ihrem Kalender. »Samstag, der Neunzehnte.«
    »So lange ist der Kerl schon hier?«
    »Sieht so aus. Erst als Katze, dann als Mensch.« Feli schaute noch einmal in ihren Kalender. »Warte, ich habe Pu-Shen am Neunundzwanzigsten wiedergefunden. Da hat Shepsi sich schon in Menschengestalt hier aufgehalten. Wie mag er uns gefunden haben?«
    »Wusste er von dem Dolmen, ne.«
    »Ja, er wusste, dass wir in der Nähe wohnen«, stimmte Finn zu. »Ich hab es ihm damals selbst gesagt. Mist.«
    »Und er wird deine Fährte dort irgendwie aufgenommen haben, Finn. Du bist oft im Wald.«
    »Gott, natürlich.«
    »Wenn aber, Che-Nupet, er erst als Katze, dann als Mensch hier herumlaufen konnte, dann muss er einen Ring besitzen, stimmt’s?«
    »Stimmts.«
    »Er braucht die oder einen Ring für einen anderen.«
    »Stammts.«
    »Und zwar eine Katze oder einen Kater.«
    »Stummts.«
    »Warum gibst du so blöde Antworten, Che-Nupet?« knirschte Finn.
    »Macht Spaß, ne. Stimmts–stammts–stummts!«
    Feli kicherte.
    »Hört auf, Mann!«
    Feli wurde ernst.
    »Entschuldigung. Du hast recht, die Angelegenheit ist bedenklich. Finn, kannst du rausfinden, ob die ›Helfenden Hände‹ sich weiter um diesen Obdachlosen kümmern?«
    »Das müsste ich meinen Vater fragen.«
    »Und dazu hast du jetzt keine Lust mehr, verstehe. Aber trotzdem, du bist der Einzige, der herausfinden kann, was es mit dieser Halleluja-Truppe auf sich hat. Oder kann ich deren Versammlungen so ohne Einladung aufsuchen?«
    Finn rang einen Moment mit sich und hob dann die Schultern.
    »Ich mach das schon. Ich will mir noch mal diese abgedrehte Predigerin ansehen. Als ich neulich bei dieser Versammlung war, hatte sie eine Vision. Na ja, sie hielt eine ziemlich schwülstige Rede gegen Eitelkeiten. Ich dachte mir damals schon, dass Kristin ihr einiges dazu entgegenhalten könnte.« Er grinste schief bei dem Gedanken, aber die Heiterkeit verflog gleich wieder. »Irgendwie hat sie meinen Vater damit angesteckt.« Er nickte. »Ja, ich kümmere mich darum. Und du redest noch mal mit Tija.«
    »Mache ich. Aber wir müssen auch noch darüber nachdenken, wie wir sie nach Trefélin bringen, Finn. Sie muss zurück. Sie hat Angst hier.«
    »Frag Sem. Die drei müssen auch zurück. Wann ist Vollmond?«
    »Am Mittwoch.«
    »Gut. Ich schwänze diese Woche die Vorlesungen.«
    Feli stand auf und öffnete die Tür. Chipolata sauste hinaus, Pu-Shen folgte

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