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Jagd auf eine Bestie 2. Teil: Thriller (German Edition)

Jagd auf eine Bestie 2. Teil: Thriller (German Edition)

Titel: Jagd auf eine Bestie 2. Teil: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Lierss
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vergessen.« Er lief los. Mit mächtigen Sätzen überquerte er den Landeplatz und rannte auf die Klippen zu. Immer wieder sah er kurz zu den beiden Wachmännern, die auf der anderen Seite angelangt waren und angestrengt in die Tiefe blickten. Noch wenige Meter trennten ihn von dem steilen Abhang.
    Kerner machte einen letzten Schritt und sprang mit einem kraftvollen Satz über die Klippe. Mit seinen Armen ruderte er wild, um das Gleichgewicht zu halten. Er wusste, wenn sein Sprung nicht weit genug wäre, würde er auf den Felsen landen und zerschmettert werden. Nach ein paar Sekunden, die ihm wie eine Ewigkeit vorkamen, schoss er wie eine Rakete ins Wasser. Der Aufprall war alles andere als weich, und Kerner verlor durch die starke Verwirbelung für einen Moment die Orientierung. Von irgendwoher drang Tageslicht zu ihm. Fest umklammerte er die Aktentasche und tauchte auf. Als sein Kopf die Wasseroberfläche erreichte, prustete er das Wasser aus seinem Mund. Tief ließ er die Luft in seine Lungen strömen. Dann sah er hoch. Er war ungefähr fünf Meter von der steilen, leicht überhängenden Klippe entfernt. Von oben konnte man unmöglich sehen, was sich so nahe am Felsen bewegte. Kerner hörte ein Motorgeräusch. Im Schutz der Felsen steuerte ein kleines Boot auf ihn zu. Der riesenhafte Grabritter stand im Boot und winkte ihm zu. Seitlich von Kerner stoppte das Boot, und die Männer zogen ihn an Bord. Graf Siegfried schlug ihm auf die Schulter und lachte. »Das war filmreif, mein Freund. Es sind bestimmt fast sechzig Meter bis da oben. Ich glaube, ich hätte mir bei dem Sprung in die Hosen gemacht.« Kerner lachte. »Na ja, ehrlich gesagt, hat da nicht viel gefehlt.« Einer der Männer hängte ihm eine Decke über. Dann fuhren sie im Schutz der steilen Hänge weiter. Als sie sicher waren, dass die Wachen sie nicht mehr ausmachen konnten, gingen sie an einem seichten Uferstreifen an Land. Die beiden Begleiter Graf Siegfrieds machten sich sofort auf den Weg, um einen Wagen und trockene Sachen für Kerner zu besorgen.
     
    In der Nähe des Ufers setzte er sich zusammen mit dem Graf Siegfried ins Gras. Kerner nahm die Aktentasche und sah den Grabritter an. »Es sind nicht die Unterlagen, nach denen wir gesucht haben, aber das, was hier drin ist, wird den Vigianis das Genick brechen. Ein Teil der Eintragungen ist allerdings verschlüsselt. Wir brauchen dringend Sam. Das ist genau der richtige Job für unser Genie. Aber da ist noch mehr. Im Keller des alten Jagdhauses gibt es eine geheimnisvolle Tür. Ich bin mir sicher, dass hinter dieser Tür die Treffen der Loge stattfinden, und dort werden wir auch Himmlers dunklem Vermächtnis auf die Spur kommen. Nur muss jetzt alles sehr schnell gehen. Sobald Ferruccio Vigiani mein Verschwinden bemerkt, ist er alarmiert. Er wird alles Material von dort wegschaffen. Gestern hat er davon gesprochen, dass er für heute Abend eine Konferenz vorbereiten muss. Wir müssen also bis dahin noch Vieles in die Wege leiten. Jetzt hängt alles von uns ab, Graf Siegfried.«
    Während sie auf die beiden anderen warteten, erzählte Kerner dem Grabritter von seiner Unterhaltung mit Ferruccio Vigiani im Kaminzimmer. »Wieso sind wir eigentlich so verdammt sicher, dass wir die Guten sind, Graf Siegfried? Was macht uns so sicher, dass wir das Richtige tun und nicht die da oben?« Der Grabritter war überrascht von der Frage, doch dann lachte er auf eine herzhafte Art, die seine blauen Augen strahlen ließ. »Wir wissen es nicht, Marcus, aber wir glauben fest daran, und für diesen Glauben kämpfen wir. Wir glauben an den Wert des Lebens und daran, dass es eine hohe Aufgabe ist, für all diejenigen mitzukämpfen, die es für sich selbst nicht können. Das ist nicht immer logisch zu erklären, und schon gar nicht ist es besonders einträglich, … aber genau das macht uns zu Menschen. Wir haben einen Glauben, und wir haben Hoffnung. Und wir geben Hoffnung. Wenn daran etwas falsch sein sollte, kann mein Gewissen damit ruhig schlafen, und Deines auch, mein Freund.«
     
     
    Auf dem Uferweg hielt ein Wagen an. Es waren die beiden Grabritter. Graf Siegfried stieß Kerner lachend an. »Also dann los, Marcus. Unser Arm und unser Schwert für die Gerechtigkeit . Nutzen wir die Zeit, die uns noch bleibt.«

55
     
    Die Sonne stand schon tief, als die kleine Gruppe Golfer ins Blue Tip Clubhaus des Riz-Carlton Hotels hineinging. Im Hintergrund hörte man die seichte Dünung der Karibik, die sich am Strand der

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