Jagd auf eine Bestie 2. Teil: Thriller (German Edition)
bückte sich und legte die schwere Waffe in eine kleine Einbuchtung auf den Steinplatten des Bodens. Kerner hörte plötzlich, wie eine Hydraulikpumpe anlief. Dort, wo er den Zugang zu einem Keller vermutet hatte, senkten sich einzelne Segmente des Bodens langsam ab, und eine Treppe nach unten entstand. Guiseppe musste mit dem Morgenstern einen Magnetschalter ausgelöst haben. Nachdem das Geräusch der Pumpe verstummt war, kam er wieder zurück. Er fasste den Gefesselten unter den Armen und schleifte ihn zur Treppe. Kerner sah hinüber zur Eingangstür. Guiseppe hatte sie aufgelassen. Tacita und Jupiter standen dort und schauten zu ihnen herüber.
Ein gefährliches Knurren kam aus ihrer Richtung. Kerner kippte den Kopf nach hinten und sah in die Augen von Guiseppe. »Ich glaube, Du hast einen großen Fehler gemacht, mein Freund. Du hättest die Tür schließen sollen.« Guiseppe erwiderte die Bemerkung mit einem breiten Grinsen. »Erwartest Du etwa irgendwelche Hilfe? Da muss ich Dich enttäuschen. Es sind zwei Leute vor dem Haus postiert. Niemand kommt hierher. Wir sind vollkommen ungestört.« Zu Guiseppes größtem Erstaunen grinste Kerner zurück. »Es muss niemand kommen. Sie sind schon da.« Er sah wieder hinüber zu den beiden riesigen Doggen. »Tacita, Jupiter, … hierher!« Als hätten sie nur auf ein Wort von ihm gewartet, sprangen die beiden nach vorne. Lauernd näherten sie sich von zwei Seiten. Als sie sich fast bis auf Reichweite an Guiseppe herangetastet hatten, blieben sie stehen. Ein tiefes Knurren kam aus ihren Kehlen. Keinen Moment ließen sie den Gorilla des Conte aus ihren Augen. Guiseppe war kalkweiß im Gesicht geworden. »Jupiter, Tacita, seid Ihr verrückt geworden. Verschwindet!« Immer näher kamen die Hunde dem Bodyguard. Langsam ließ Guiseppe Kerner auf den Boden gleiten. Er wollte nach seiner Waffe greifen. »Wenn Sie das tun, sind Sie tot, Guiseppe. Sie werden nicht mehr zum Schuss kommen. Die Hunde werden ihre Kehle zerfetzen. Also tun Sie jetzt besser genau das, was ich Ihnen sage.«
Nachdem ihm Guiseppe die Fesseln geöffnet hatte, rieb Kerner seine Gelenke, die vollkommen taub waren. Noch immer standen Tacita und Jupiter drohend vor dem Bodyguard. Kerner ging langsam auf ihn zu. Zur Salzsäule erstarrt, stand der Hüne da. Kerner nahm ihm die Waffe ab, trat einen Schritt zurück und richtete sie auf ihn. »Na los, vorwärts. Ich möchte mir diesen Keller da unten mal ansehen.« Guiseppe begriff endlich, dass sich das Blatt gewendet hatte. Er ließ die Arme fallen und ging die Treppe herunter. Kerner sah noch einmal zu den Hunden und zwinkerte ihnen zu. »Gut gemacht, Kinder. Während ich mir jetzt mit unserem Freund hier den Keller ansehe, passt Ihr mal besser hier auf. Also, … Platz, Jupiter und Tacita.« In aller Seelenruhe streckten sich die beiden in der Nähe der Treppe aus, legten den Kopf auf den Boden und sahen etwas gelangweilt zu, wie Kerner hinter Guiseppe die Treppe hinabstieg.
Sie kamen in einen engen, dunklen Gang, und Kerner drückte einen Schalter, auf dem eine kleine Leuchtdiode saß. Eine winzige Deckenlampe ging an und spendete gerade einmal so viel Licht, dass man etwas erkennen konnte. An den Seiten des Ganges befanden sich schwere Kerkertüren aus Eisen. Kerner blieb stehen und versuchte, eine der Türen zu öffnen. Sie war verriegelt. »Los aufmachen!«, befahl er dem riesigen Guiseppe. Der Bodyguard schüttelte langsam den Kopf. »Das kann ich nicht. Zu den verschlossenen Räumen hier unten haben nur Ferruccio und Donatello Vigiani einen Schlüssel.« Kerner deutete dem Gorilla mit der Pistole an, weiter zu gehen.
Nacheinander kontrollierte er die anderen Türen. Schließlich kamen sie zu einer, die nicht verschlossen war. Mit lautem Knarren bewegten sich die Scharniere. Es war stockdunkel. Von der Wand im Gang nahm Kerner eine der Fackeln, die dort hingen, und befahl Guiseppe , sie mit seinem Feuerzeug anzuzünden. Dann dirigierte er ihn vor sich her in den Raum. Ein groteskes Bild bot sich Kerner. Der Raum war eine mittelalterliche Folterkammer. Überall an den Wänden hingen Folterwerkzeuge. In der Mitte stand ein uralter, mächtiger Stuhl. An den Armlehnen sowie an den Stuhlbeinen waren schwere Eisenmanschetten angebracht. Die Sitzfläche war gespickt mit langen Nägeln, und unten vor dem Stuhl befanden sich zwei mächtige Fangeisen, die am Boden befestigt waren. Die schweren Zähne daran, die einen unwillkürlich an eine Bärenfalle
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