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Jagd auf Roter Oktober

Jagd auf Roter Oktober

Titel: Jagd auf Roter Oktober Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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die Lautstärkeregler, die ohnehin schon am oberen Ende der Skala standen, und schaltete die Prozessoren aus. Die Kakophonie des Oberflächenlärms ließ ihm fast den Schädel platzen. Jones ertrug das eine Minute lang und filterte den ärgsten Hochfrequenzlärm mit den manuellen Dämpfern heraus. Aha!, sagte Jones sich, vielleicht spielt mir der SAPS einen kleinen Streich – aber das lässt sich noch nicht sagen.
    »Mr. Thompson«, sagte Jones leise, ohne sich umzudrehen, »könnten Sie den Skipper bitten, etwas nach Osten abzudrehen und ein, zwei Knoten langsamer zu fahren?«
    Thompson ging in den Korridor, um die Bitte weiterzugeben. Binnen fünfzehn Sekunden ging ein neuer Befehl an Steuermann und Maschinenraum. Zehn Sekunden später stand Mancuso im Sonar-Raum.
    Der Skipper hatte Blut und Wasser geschwitzt. Vor zwei Tagen war offenkundig geworden, dass ihr ehemaliger Kontakt sich nicht wie erwartet verhalten, nicht die Route befahren oder sein Tempo nicht herabgesetzt hatte. Commander Mancuso hatte sich verschätzt – lag er auch mit dem Kurs des Gastes falsch? Und was, wenn ihr Freund die Route nicht befahren hatte? Auf diese Frage hatte Jones schon lange eine Antwort. Es musste ein strategisches Boot sein. Die Skipper von Raketen-U-Booten fahren niemals schnell.
    Jones saß wie üblich über seinen Tisch gekrümmt und bat mit erhobener Hand um Ruhe, als das geschleppte Sonar einen exakten Ost-West-Azimut erreichte. Seine Zigarette verqualmte vergessen im Aschenbecher. Im Sonar-Raum lief permanent ein Spulentonbandgerät, dessen Bänder stündlich ausgetauscht und zwecks späterer Analyse an Land aufbewahrt wurden. Daneben stand ein zweites Gerät, das auf der Dallas zur nochmaligen Überprüfung von Kontakten benutzt wurde. Jones streckte den Arm aus und schaltete es ein. Dann drehte er sich um und entdeckte seinen Kapitän, der neugierig auf ihn herabsah. Jones lächelte müde. »Na also«, meinte er.
    Mancuso wies auf den Lautsprecher. Jones schüttelte den Kopf. »Noch zu schwach, Skipper. Ich kann es selbst kaum hören. Ungefähr nördlich, glaube ich, aber das lässt sich erst nach einer Weile bestimmen.« Mancuso betrachtete den Signalstärkemesser, auf den Jones klopfte. Der Zeiger stand knapp über null. Alle fünf Sekunden schlug er ein wenig aus. Jones machte sich hastig Notizen. »Die verdammten SAPS-Filter löschen das teilweise! Wir brauchen sauberere Verstärker und bessere manuelle Filter!!!«, kritzelte er.
    »Es wird lauter, Skipper.« Jones lehnte sich zurück und steckte eine Zigarette an. »Er kommt auf uns zu. Richtung drei-fünf-null, vielleicht eher drei-fünf-drei. Noch immer ziemlich schwach, aber das ist unser Mann. Wir haben ihn.« Jones fand, dass er sich die Impertinenz leisten konnte. Ein bisschen Toleranz hatte er sich schon verdient. »Was tun wir, Sir – warten oder jagen?«
    »Warten. Wir gewinnen nichts, wenn wir ihn verscheuchen. Lassen wir ihn ruhig schön dicht herankommen und tun derweil so, als wären wir ein Loch im Wasser. Und dann hängen wir uns an ihn. Schicken Sie das Signal durch den BC-10 und sehen Sie im Handbuch nach, wie die algorithmischen Prozessoren zu umgehen sind. Ich will, dass dieser Kontakt analysiert wird, nicht interpretiert. Lassen Sie ihn alle zwei Minuten durchlaufen. Ich will diese Signatur aufgenommen haben, digitalisiert, vernagelt, verwurstet und verstümmelt. Ich will alles über dieses Boot wissen – Antriebsgeräusch, Reaktorlärm, was sonst noch. Ich will genau wissen, was das ist.«
    »Ein russisches Boot, Sir«, merkte Jones an.
    Mancuso grinste wölfisch. »Aber welches?«
    »Aye, Käpt’n.« Jones hatte verstanden. Noch zwei Stunden Dienst, aber das Ende war in Sicht. Fast. Mancuso setzte sich, nahm sich einen Kopfhörer und nahm sich eine von Jones’ Zigaretten. Seit einem Monat versuchte er das Rauchen aufzugeben. An Land wäre ihm das leichter gefallen.
     
    HMS Invincible
    Ryan trug nun eine Uniform der Royal Navy, wenn auch nur vorübergehend. Typisch für die Hast, mit der man ihn losgeschickt hatte, war, dass er nur über eine Uniform und zwei Hemden verfügte. Während seine Uniform gereinigt wurde, trug er englische Hosen und einen Pullover. Niemand weiß, dass ich hier bin, dachte er; man hat mich vergessen. Keine Nachricht vom Präsidenten – nicht, dass Ryan eine erwartet hätte –, und Painter und Davenport vergaßen nur zu gerne, dass er die Kennedy jemals betreten hatte. Greer und der Richter waren

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