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Jagd auf Roter Oktober

Jagd auf Roter Oktober

Titel: Jagd auf Roter Oktober Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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überlebt hatte, war ein Wunder. Noch immer trug seine Brust die Narben aus dem brennenden Panzer und seinen rechten Arm konnte er kaum gebrauchen. Dies reichte aus, um den angriffslustigen Kommandeur, der drei goldene Sterne, ›Held der Sowjetunion‹ und ein Dutzend anderer Auszeichnungen trug, in die Etappe zu versetzen.
    Nach monatelangem Krankenhausaufenthalt wurde er Vertreter der Roten Armee in den Rüstungsfabriken, die nach Osten hin zum Ural verlegt worden waren. Filitow, ein geborener Organisator, fuhr mit Fabrikdirektoren Schlitten, um die Produktion zu rationalisieren, und beschwatzte die Ingenieure so lange, bis sie die kleinen, aber oft entscheidenden Veränderungen vornahmen, die Panzerbesatzungen retteten und Schlachten gewinnen halfen.
    In diesen Fabriken lernten sie sich zum ersten Mal kennen  – der narbenbedeckte Gefechtsveteran und der bärbeißige Apparatschik, der von Stalin den Befehl erhalten hatte, genug Waffen herzustellen, damit die Invasoren aus dem Land geworfen werden konnten. Nach einigen Zusammenstößen erkannte der junge Bulgakow, dass Filitow furchtlos war und sich nicht duckte, wenn es um Fragen der Qualität oder Kampfkraft ging.
    Filitow, der in der Parteihierarchie nie hoch aufgestiegen war, versorgte seinen Chef mit wertvollen Informationen aus der Produktion. Er beschäftigte sich noch immer mit Panzerentwicklung und -herstellung und steuerte oft zusammen mit einem Trupp ausgesuchter Veteranen ein aufs Geratewohl ausgesuchtes Modell oder einen Prototyp über eine Teststrecke, um sich persönlich davon zu überzeugen, dass sie auch ordentlich funktionierten.
    »Du glaubst also, dass das hinhaut, was Padorins Mann vorhat, Dimitrij Fedorowitsch«, meinte Filitow. »Kann ein Mann allein ein U-Boot zerstören? Du kennst dich mit Raketen aus. Ich nicht.«
    »Gewiss. In der Rakete steckt genug Energie, um das Boot zum Schmelzen zu bringen.«
    »Und was wird aus unserem Mann?«, fragte Filitow. Als alter Frontsoldat sorgte er sich um einen tapferen Mann allein im Feindgebiet.
    »Wir werden natürlich unser Bestes tun, aber viel Hoffnung besteht nicht.«
    »Dimitrij, er muss gerettet werden! Du vergisst, dass solche jungen Männer einen Wert haben, der über ihre Taten hinausgeht, dass sie mehr sind als nur Maschinen, die ihre Pflicht tun, sondern Vorbilder für unsere anderen jungen Offiziere. Lebendig sind sie so viel wert wie hundert neue Panzer oder Schiffe. Im Feld ist das so, Genosse. Wir haben das vergessen – und schau dir bloß an, was uns in Afghanistan passiert ist!«
    »Du hast Recht, mein Freund. Aber wie sollen wir ihn – nur wenige hundert Kilometer vor der amerikanischen Küste – retten?«
    »Gorschkow prahlt doch immer so mit seiner Marine herum. Lass ihn das übernehmen.« Filitow schenkte sich noch ein Glas ein.
     
    USS Dallas
    Genau vierundzwanzig Stunden, nachdem Roter Oktober wieder geortet worden war, rief Mancuso seine hohen Offiziere zu einer Besprechung in die Messe. Die Lage hatte sich inzwischen etwas beruhigt. Es war Mancuso sogar gelungen, zweimal vier Stunden zu schlafen; danach fühlte er sich wieder einigermaßen menschlich. Sie hatten nun Zeit gehabt, sich ein akkurates akustisches Bild von ihrer Beute zu machen, und der Computer verfeinerte eine Klassifizierung der Signatur, die binnen Wochen den anderen Jagd-U-Booten der Flotte zur Verfügung gestellt werden würde. Bei der Verfolgung war es ihnen gelungen, ein exaktes Modell der Schallcharakteristiken des Antriebssystems zu erstellen, und da sie alle zwei Stunden umfahren wurden, hatten sie eine recht genaue Vorstellung von der Größe des Bootes und den Daten seines Reaktors.
    Der stellvertretende Kommandant, Wally Chambers, spielte mit einem Bleistift. »Jones hat Recht. Es handelt sich um die gleiche Maschine wie auf den Oscars und Typhoons. Sie ist leiser, aber im Großen und Ganzen in der Signatur identisch. Die Frage ist nur: Was treibt sie an? Es hört sich so an, als seien die Schrauben verkleidet. Eine Art Schottel-Propeller vielleicht oder ein Tunnel-Antrieb. Haben wir so etwas nicht selbst einmal versucht?«
    »Das ist schon lange her«, sagte Lieutenant Butler, der Ingenieur. »Ich habe in der Ausbildung einmal davon gehört. Aus irgendwelchen Gründen funktionierte es nicht richtig, verringerte aber auf jeden Fall drastisch die Antriebsgeräusche. Aber dieses Dröhnen – das ist eindeutig eine Harmonische, aber welcher Art? Ohne dieses Dröhnen hätten wir das Boot nie

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