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Jagd auf Roter Oktober

Jagd auf Roter Oktober

Titel: Jagd auf Roter Oktober Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Überwasserschiffe die U-Boot-Operationen unterstützen«, erklärte Harris. »Gorschkow ist ein ordentlicher und manchmal sehr einfallsreicher Taktiker. Vor Jahren schon schrieb er, dass U-Boote nur dann nutzbringend eingesetzt werden können, wenn sie von Überwasser- oder Lufteinheiten direkt oder indirekt unterstützt werden. Flugzeuge können sie so weit von ihren Heimatbasen nicht einsetzen, es sei denn, sie benutzen Basen auf Kuba. Und es ist bestenfalls schwierig, im offenen Meer nach einem Boot zu suchen, das unentdeckt bleiben will.
    Andererseits wissen sie, wohin Roter Oktober unterwegs ist, nämlich zu einer begrenzten Anzahl fest umrissener Gebiete, die von achtundfünfzig U-Booten überwacht werden. Aufgabe der Überwasserverbände ist daher nicht die Teilnahme an der Jagd selbst – obwohl auch diese gerne zuschlagen würden, wenn sich die Gelegenheit böte. Nein, ihre Schiffe sollen uns an der Störung ihrer U-Boote hindern, indem sie genau überwachen, was wir tun.« Harris legte eine kurze Pause ein. »Nicht dumm. Wir müssen sie nämlich decken. Und da sie eine ›Rettungsaktion‹ durchführen, müssen wir mehr oder weniger auf das reagieren, was sie selbst tun, drauflos orten zum Beispiel, was bedeutet, dass sie unsere Anti-U-Boot-Verfahren für ihre eigenen Zwecke und gegen uns verwenden können. Wir spielen ihnen direkt in die Hände.«
    »Wieso?«, fragte Barnes.
    »Wir sind verpflichtet, uns an der Suchaktion zu beteiligen. Sollten wir ihr Boot finden, sind sie nahe genug, um zu orten und zu feuern – und was können wir dagegen unternehmen? Nichts.
    Sie hoffen also, dass ihre U-Boote orten und schießen. Eine Erfassung durch Überwasserschiffe wäre reine Glückssache, und so etwas plant man nicht ein. Hauptaufgabe der Überwassereinheiten ist es also, die U-Boote zu decken und unsere Verbände von ihnen wegzulocken. In zweiter Linie können sie als Treiber fungieren, die das Wild auf die Schützen zuscheuchen – und wir pingen und helfen ihnen auch noch dabei.« Harris schüttelte in widerwilliger Bewunderung den Kopf. »Nicht so schlecht, was? Roter Oktober hört sie kommen, läuft rascher auf den erwählten Hafen zu und direkt in eine Falle. Dan, wie stehen ihre Chancen, das Boot auf dem Weg nach Norfolk zu erwischen?«
    Foster sah auf die Seekarte. Vor jedem Kriegshafen von Maine bis Florida lauerten russische U-Boote. »Sie haben mehr U-Boote als wir Häfen. Wir wissen nun, dass dieser Bursche geschnappt werden kann und dass der Seeraum vor den Häfen begrenzt ist, selbst außerhalb der Hoheitsgewässer  – Sie haben Recht, Eddie. Ihre Chancen, ihn zu versenken, stehen gut. Unsere Überwasserverbände sind zu weit entfernt, um das zu verhindern. Unsere U-Boote wissen nicht, was sich tut, wir haben Anweisung, sie auch nicht zu informieren, und wie sollten wir denn auch eingreifen? Auf die russischen Boote feuern, ehe sie schießen können – und einen Krieg anfangen?« Foster atmete vernehmlich aus. »Wir müssen ihn warnen.«
    »Wie?«, fragte Hilton.
    »Über Sonar oder die Gertrude vielleicht?«, schlug Harris vor.
    Admiral Dodge schüttelte den Kopf. »Das hört man durch die Hülle. Wenn wir weiterhin von der Voraussetzung ausgehen wollen, dass nur die Offiziere beteiligt sind, müssen wir verhindern, dass die Mannschaft erfährt, was gespielt wird, denn die Konsequenzen wären unabsehbar. Meinen Sie, wir könnten sie mit der Nimitz und der America von der Küste abdrängen? Die beiden Träger sind so nahe, dass sie bald an der Operation teilnehmen. Verflucht! Wäre doch schade, wenn der Mann so kurz vorm Ziel und vor unserer Küste versenkt würde.«
    »Keine Chance«, sagte Harris. »Seit dem Scheinangriff auf die Kirow waren sie viel zu friedlich. Wetten, dass sie sich mit Bedacht so verhalten? Sie wissen, dass sie uns mit so vielen Schiffen vor unserer Küste zwangsläufig provozieren müssen, und tun daher den ersten Schritt. Wir erhöhen den Einsatz – und sie werfen einfach die Karten hin und geben das Spiel auf. Von nun an haben wir den schwarzen Peter in der Hand, wenn wir Druck auf sie ausüben. Die Russen inszenieren schließlich nur eine Rettungsaktion und bedrohen niemanden. Heute früh meldete die Washington Post, im Marinelazarett läge ein russischer Überlebender. Wie auch immer, günstig ist, dass die Sowjets die Geschwindigkeit des Bootes falsch eingeschätzt haben. Diese beiden Verbände werden es links und rechts überholen und dank ihres um sieben

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