Jagd auf Roter Oktober
Sir. Wir fliegen in einer Stunde los.«
»Kennen Sie den Plan?«
»Ja, Sir. Der Überlebende hatte ihn bei sich. Ich habe ihn bereits durchgelesen.«
»Dann viel Glück, Jack.«
»Danke, Sir. Out.« Ryan schaltete den Satellitenkanal ab und wandte sich an White. »Da sehen Sie, was einem passiert, wenn man sich freiwillig meldet.«
»Angst?«, fragte White missbilligend.
»Und ob. Kann ich einen Offizier mitnehmen, wenn möglich einen, der Russisch kann?«
»Wir werden sehen. Kommen Sie mit.«
Fünf Minuten später erwarteten sie in Whites Kajüte vier Offiziere. Alle waren Leutnants und alle unter dreißig.
»Gentlemen«, begann der Admiral, »dies ist Commander Ryan. Er braucht einen Offizier, der ihn auf freiwilliger Basis bei einer wichtigen Mission unterstützt. Die Mission ist geheim und höchst ungewöhnlich und dürfte mit Gefahren verbunden sein. Ich habe Sie hierhergebeten, weil Sie Russisch können. Mehr kann ich Ihnen nicht verraten.«
»Sollen wir mit einem russischen U-Boot reden?«, meldete sich der Älteste forsch. »Dann bin ich Ihr Mann. Ich habe die Sprache studiert und auf HMS Dreadnought gedient.«
Ryan fragte sich, ob es vertretbar war, den Mann zu nehmen, ehe er wusste, worum es ging. Er nickte. White schickte die anderen fort.
»Ich bin Jack Ryan.« Er streckte die Hand aus.
»Owen Williams. Was sollen wir anstellen?«
»Das U-Boot heißt Roter Oktober –«
»Krasnij Oktjabr«, warf Williams lächelnd ein.
» – und ist im Begriff, zu den Vereinigten Staaten überzulaufen.«
»In der Tat? Deshalb also der ganze Zirkus. Nett vom Kapitän. Wie sicher können wir sein?«
Ryan brauchte einige Minuten, um Williams die Geheimdienstinformationen zu erklären. »Wir haben ihm durch Blinkspruch Anweisungen gegeben und er scheint soweit mitgespielt zu haben. Doch mit Sicherheit können wir das erst sagen, wenn wir an Bord sind. Überläufer überlegen es sich oft anders. Das kommt häufiger vor, als Sie sich denken. Wollen Sie immer noch mitmachen?«
»Soll ich mir eine solche Chance entgehen lassen? Wie kommen wir eigentlich an Bord, Commander?«
»Sagen Sie ruhig Jack zu mir. Und ich bin vom CIA, nicht von der Navy.« Ryan erklärte Williams den Plan.
»Großartig. Habe ich Zeit zum Packen?«
»Ich erwarte Sie in zehn Minuten zurück«, sagte White.
»Aye aye, Sir.« Williams stand stramm und ging dann.
White war am Telefon. »Schicken Sie Lieutenant Sinclair zu mir.« Admiral White erklärte, dass Sinclair der Kommandant des Marineinfanteriekommandos an Bord der Invincible war. »Mag sein, dass Sie noch einen Freund brauchen.«
Der andere Freund war eine automatische Pistole, Kaliber 9 mm, mit Ersatzmagazin und einem Schulterhalfter, das unter seiner Uniformjacke verschwand. Die Pläne wurden durch den Reißwolf geschickt und dann verbrannt.
White begleitete Ryan und Williams bis aufs Flugdeck. Sie blieben in der Tür stehen und betrachteten sich den Sea King, dessen Triebwerke kreischend anliefen.
»Viel Glück, Owen.« White gab dem jungen Mann die Hand, der salutierte und sich entfernte.
»Schöne Grüße an Ihre Frau, Admiral.« Ryan ergriff Whites Hand.
»Fünfeinhalb Tage bis England. Wahrscheinlich sehen Sie sie früher als ich. Seien Sie vorsichtig, Jack.«
Ryan lächelte schief. »Immerhin basiert das Ganze auf meiner Analyse. Wenn sie korrekt war, wird das nur eine Lustpartie – vorausgesetzt, der Hubschrauber stürzt nicht mit mir ab.«
White sah ihn den Hubschrauber besteigen. Der Chef des Bodenpersonals schloss die Schiebetür und einen Moment später begannen die Triebwerke des Sea King mehr Leistung abzugeben. Der Hubschrauber hob schwankend ab, senkte dann die Nase und wandte sich im Steigflug in einer weiten Kurve nach Süden. Ohne Positionslichter war der dunkle Schemen rasch den Blicken entschwunden.
33N 7SW
Wenige Minuten nach Mitternacht trafen sich Scamp und Ethan Allen. Das Jagd-U-Boot setzte sich rund tausend Meter hinter das alte strategische Boot, und beide fuhren langsam einen weiten Kreis. In beiden Booten lauschten die Sonar-Leute den Geräuschen eines sich nähernden Schiffes mit Dieselantrieb – USS Pigeon. Drei Spielfiguren waren nun an Ort und Stelle. Drei fehlten noch.
Roter Oktober
»Es bleibt mir nichts anderes übrig«, sagte Melechin. »Ich muss am Diesel weiterarbeiten.«
»Lassen Sie uns mithelfen«, meinte Swijadow.
»Was verstehen Sie schon von Einspritzpumpen?«, fragte Melechin müde, aber gütig.
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