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Jagd auf Roter Oktober

Jagd auf Roter Oktober

Titel: Jagd auf Roter Oktober Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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»Nein, Genosse. Surzpoi, Bugajew und ich werden schon damit fertig. Es besteht kein Anlass, auch Sie der Strahlung auszusetzen. Ich melde mich in einer Stunde wieder.«
    »Danke, Genosse.« Ramius schaltete den Lautsprecher ab. »Diese Fahrt steht unter einem ungünstigen Stern. Sabotage! So etwas habe ich in meiner ganzen Dienstzeit noch nicht erlebt. Wenn wir den Diesel nicht reparieren können – Wir haben nur noch für wenige Stunden Batteriestrom, und der Reaktor muss generalüberholt und einer Sicherheitsprüfung unterzogen werden. Ich schwöre, Genossen, wenn ich den Verantwortlichen erwische –«
    »Sollen wir einen Notruf senden?«, fragte Iwanow.
    »So dicht vor der amerikanischen Küste und womöglich mit einem imperialistischen U-Boot auf dem Hals? Was wir da wohl für Hilfe bekommen? Genossen, vielleicht ist unser Problem kein Zufall. Mag sein, dass wir eine Schachfigur in einem mörderischen Spiel sind.« Er schüttelte den Kopf. »Nein, wir können nicht riskieren, dass die Amerikaner unser Boot in die Hände bekommen.«
     
    CIA-Zentrale
    »Vielen Dank, Senator, dass Sie so kurzfristig kommen konnten. Tut mir Leid, Sie so früh wecken zu müssen.« Richter Moore empfing Donaldson an der Tür und führte ihn in sein weiträumiges Arbeitszimmer. »Sie kennen doch Direktor Jacobs?«
    »Sicher, und was führt die Chefs von FBI und CIA zu so früher Stunde zusammen?«, fragte Donaldson lächelnd. Das musste interessant werden. Es machte Spaß, Vorsitzender des Sonderausschusses zu sein, denn man gehörte zu den Wenigen, die wirklich informiert waren.
    Der Dritte im Raum, Ritter, half einer vierten Person aus einem Sessel, dessen hohe Rücklehne sie bisher verdeckt hatte. Es war Peter Henderson, wie Donaldson zu seiner Überraschung feststellte. Der Anzug seines Assistenten war zerknittert, als wäre er die ganze Nacht auf gewesen. Jäh war der Spaß verflogen.
    »Natürlich kennen Sie Mr. Henderson«, meinte Richter Moore genüsslich.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Donaldson kleinlauter, als die Anwesenden erwartet hatten.
    »Senator, Sie haben mich angelogen«, sagte Ritter. »Sie haben mir versprochen, nichts von dem, was ich Ihnen gestern sagte, weiterzugeben. Dabei wussten Sie genau, dass Sie diesen Mann hier –«
    »Ich habe kein Wort gesagt.«
    » – dass Sie diesen Mann hier einweihen würden. Und dieser Mann hier erzählte es sofort einem Kollegen vom KGB«, fuhr Ritter fort.
    Jacobs stellte seine Kaffeetasse ab. »Wir waren Mr. Henderson schon seit einiger Zeit auf der Spur, wussten aber nicht, wer sein Kontaktmann war. Manche Methoden sind so offensichtlich, dass man sie übersieht. Viele Leute in Washington lassen sich regelmäßig von einem Taxi abholen. Hendersons Kontaktmann war ein Taxifahrer, wie wir schließlich feststellten.«
    »Und ertappt haben wir ihn über Sie, Senator«, erklärte Moore. »Vor ein paar Jahren hatten wir in Moskau einen vorzüglichen Agenten, einen Oberst bei den strategischen Raketenstreitkräften, der uns über fünf Jahre hinweg mit guten Informationen versorgte. Wir waren gerade im Begriff, ihn und seine Familie aus dem Land zu holen. Leider beging ich den Fehler, Ihrem Ausschuss seinen Namen preiszugeben. Eine Woche später war er verschwunden. Er wurde erschossen, seine Frau mit drei Töchtern nach Sibirien geschickt. Anfangs wussten wir nicht, wo die undichte Stelle war. Da außer Ihnen nur noch zwei andere Ihrer Kollegen infrage kamen, begannen wir einzelnen Ausschussmitgliedern Informationen zuzuspielen. Das dauerte sechs Monate, aber Ihr Name tauchte dreimal auf. Daraufhin ließen wir vom FBI Ihr Personal überprüfen.
    Henderson berichtete als Redakteur einer linken Studentenzeitung an der Harvard University über die Demonstration auf dem Campus der Kent State University in Ohio, die von der Nationalgarde zusammengeschossen wurde. Scheußliche Geschichte. Verständlich, dass Henderson angewidert war. Unverzeihlich aber war seine Reaktion. Als er nach dem Studium für Sie zu arbeiten begann, erzählte er seinen alten Freunden aus der Radikalenzeit von seinem Job. Daraufhin wurde er von den Russen kontaktiert und um Material gebeten. Das war zur Zeit der Bombenangriffe auf Kambodscha, über die er sich sehr empörte. So begann er Informationen zu liefern, erst Unwichtiges, das man wenige Tage später in der Washington Post lesen konnte. So fängt es an. Sie hielten ihm einen Köder hin und er knabberte daran. Ein paar Jahre später zogen sie

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