Jagd auf Roter Oktober
plötzlich los, konnte Dallas es dank höherer Geschwindigkeit überholen und die Fahrtrinne blockieren.
»Soweit ich es beurteilen kann, Kapitän, ist alles klar zum Tauchen«, sagte Mancuso.
Borodin nickte und gab Tauchalarm – über einen Summer, genau wie auf amerikanischen Booten. Mancuso, Mannion und ein russischer Offizier betätigten die komplexen Ventilbedienungen. Roter Oktober begann langsam abzutauchen. Fünf Minuten später setzte das Boot mit einundzwanzig Meter Wasser überm Turm auf dem Grund auf.
Weißes Haus
Pelt telefonierte um drei Uhr früh mit der sowjetischen Botschaft. »Alex, hier Jeffrey Pelt.«
»Wie geht’s, Dr. Pelt? Ich möchte mich im Namen des russischen Volkes für Ihre Bemühungen bei der Rettung unseres Matrosen bedanken. Vor wenigen Minuten erfuhr ich, dass er nun bei Bewusstsein ist und voll genesen wird.«
»Ja, das habe ich auch gerade gehört. Wie heißt er übrigens?« Pelt fragte sich, ob er den Botschafter aus dem Bett geholt hatte. Seine Stimme klang nicht danach.
»Andrej Katyskin, ein Maat aus Leningrad.«
»Gut, Alex. Man hat mich gerade informiert, dass USS Pigeon vor der Küste von North Carolina fast die gesamte Mannschaft eines weiteren sowjetischen U-Bootes gerettet hat. Sein Name war anscheinend Roter Oktober. Soweit die guten Nachrichten. Nun zu den schlechten: Das Boot explodierte und sank, ehe wir sie alle von Bord holen konnten. Fast alle russischen und zwei unserer Offiziere kamen um.«
»Wann war das?«
»Gestern, in den frühen Morgenstunden. Ich bedaure die Verzögerung, aber die Pigeon bekam wegen der Explosion unter Wasser Probleme mit ihrem Funkgerät.«
»Und wo sind die Männer jetzt?«
»Pigeon ist unterwegs nach Charleston in South Carolina. Von dort aus lassen wir Ihre Mannschaft direkt nach Washington fliegen.«
»Und Sie sind sicher, dass das U-Boot explodiert ist?«
»Ja. Einem Besatzungsmitglied zufolge gab es einen schweren Reaktorunfall. Zum Glück war Pigeon zur Stelle. Sie lief auf die Küste von Virginia zu, um nach dem Wrack des anderen Bootes zu suchen, das Sie verloren haben. Es hat den Anschein, als bedürfte Ihre Marine der Überholung, Alex«, merkte Pelt an.
»Ich werde das an Moskau weitergeben, Dr. Pelt«, erwiderte Arbatow trocken. »Können Sie uns sagen, wo sich der Unfall ereignete?«
»Ich kann Ihnen noch mehr bieten. Eines unserer Schiffe bringt ein tieftauchendes Forschungs-U-Boot dorthin, das nach dem Wrack suchen soll. Wenn Sie wollen, kann Ihre Marine einen Mann nach Norfolk fliegen. Wir bringen ihn dann hinaus, damit er sich vor Ort informieren kann. Recht so?«
»Sie haben zwei Offiziere verloren?« Arbatow war von dem Angebot so überrascht, dass er Zeit zu gewinnen versuchte.
»Ja, beide waren Mitglieder des Rettungsteams. Immerhin haben wir hundert Mann von Bord genommen, Alex«, sagte Pelt defensiv. »Das war keine Kleinigkeit.«
»Gewiss nicht, Dr. Pelt. Ich muss nach Moskau kabeln und um Instruktionen bitten. Ich melde mich wieder. Bleiben Sie im Büro?«
»Ja, Alex. Wiederhören.« Er legte auf und sah den Präsidenten an. »Habe ich bestanden, Boss?«
»Mit der Aufrichtigkeit hapert es noch ein wenig, Jeff.« Der Präsident lag im Morgenmantel überm Schlafanzug ausgestreckt in einem Ledersessel. »Ob sie wohl anbeißen?«
»Und ob. Sie wollen bestimmt genau wissen, ob das Boot zerstört ist oder nicht. Die Frage ist nur: Können wir sie hinters Licht führen?«
»Foster zufolge schon. Es klingt plausibel genug.«
»Hm. Wir haben das Boot also«, meinte Pelt.
»Sieht so aus. Entweder war diese Geschichte vom GRU-Agenten eine Ente, oder er ging mit den anderen von Bord. Diesen Kapitän Ramius muss ich unbedingt kennen lernen. Was für ein Kerl! Täuscht einfach einen Reaktorunfall vor, dass alles fluchtartig das Boot verlässt.«
Pentagon
Skip Tyler war im Arbeitszimmer des Kommandanten der Navy bemüht, sich in einem Sessel zu entspannen. Von der Küstenwachstation Ocracoke Inlet aus war mit einer speziellen Nachtvideokamera ein Band aufgenommen worden, das man per Hubschrauber nach Cherry Point und von dort aus mit einem Phantom-Jäger zur Andrews Air Base geflogen hatte. Nun war es in Händen eines Kuriers, dessen Wagen gerade am Haupteingang des Pentagons vorfuhr.
»Ich habe ein Paket persönlich an Admiral Foster abzuliefern«, meldete kurz darauf ein Lieutenant. Fosters Sekretär zeigte ihm die Tür.
»Guten Morgen, Sir. Dies ist für Sie.« Der Lieutenant reichte
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