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Jagd auf Roter Oktober

Jagd auf Roter Oktober

Titel: Jagd auf Roter Oktober Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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SOSUS-Sensoren benutzt wurde. Strenge Brückendisziplin konnte sich in dem Drei-Mann-Boot kaum entwickeln. Overton war weder gebildet noch sprachgewandt, manövrierte aber das Mini-U-Boot mit unerreichtem Geschick.
    »Das Luftsystem ist wieder mal im Arsch«, bemerkte Johnsen.
    »Ja, es müssen neue Filter rein. Wollte ich nächste Woche machen. Heute früh fand ich die Notschaltung für die Steuerung wichtiger.«
    »Da muss ich Ihnen Recht geben. Lässt sie sich gut führen?«
    »Wie ’ne Jungfrau.« Overtons grinsendes Gesicht spiegelte sich in dem dicken Acrylbullauge vor dem Führersitz. Die Sea Cliff ließ sich wegen ihrer sperrigen Form nur schwer manövrieren; sie schien zu wollen, aber nicht zu können. »Wie groß ist das Zielgebiet?«
    »Ganz schön weit. Pigeon sagt, nach der Explosion sei der Schrott meilenweit geflogen.«
    »Kann ich mir vorstellen. Er ist fünftausend Meter gesunken und die Trümmer wurden von der Strömung verteilt.«
    »Das U-Boot hieß Roter Oktober, Kapitän? Ein Jagd-Boot der Victor -Klasse, sagten Sie?«
    »Das ist Ihre Bezeichnung für die Klasse«, versetzte Kaganowitsch.
    »Wie sagen Sie denn dazu?«, fragte Johnsen. Er bekam keine Antwort. Was soll’s? dachte er.
    »Aktiviere Ortungs-Sonar.« Johnsen schaltete mehrere Systeme ein und der Schall des unterm Rumpf montierten Hochfrequenz-Sonars pulsierte durch die Sea Cliff. »Ah, hier ist der Grund.« Auf dem gelben Schirm wurde in Weiß der Meeresboden sichtbar.
    »Steht was hoch, Sir?«, fragte Overton.
    »Heute nicht, Jess.«
    Als sie vor einem Jahr in dieser Gegend operiert hatten, waren sie beinahe vom Wrack eines 1942 von einem deutschen U-Boot versenkten Liberty-Schiffes aufgespießt worden. Dessen Rumpf, von einem massiven Felsbrocken gestützt, hatte fast vertikal aufgeragt. Die Beinahe-Kollision, die mit Sicherheit tödlich ausgegangen wäre, hatte beide Männer zu größerer Vorsicht ermahnt.
    »Ah, jetzt kommen deutliche Echos herein. Direkt vor uns, fächerförmig ausgebreitet. Noch hundertfünfzig Meter zum Grund.«
    »Gut.«
    »Moment, da haben wir einen großen Brocken, rund zehn Meter lang, knapp drei Meter dick, hundert Meter entfernt. Sehen wir uns den erst einmal an.«
    »Kurs Backbord, Scheinwerfer an.«
    Ein halbes Dutzend greller Scheinwerfer flammte auf und hüllte das Boot in eine Sphäre aus Licht. Weiter als zehn Meter drang das Licht in dieser Tiefe nicht vor.
    »Da ist der Grund, Mr. Johnsen, wie Sie gesagt haben.« Overton fing das Boot, das mit Maschinenkraft getaucht war, ab und prüfte den Auftrieb. »Gut, praktisch neutral. Die Strömung frisst Batteriestrom.«
    »Wie stark ist sie?«
    »Anderthalb bis zwei Knoten, hängt von den Grundkonturen ab. Wie im letzten Jahr. Länger als eine Stunde können wir uns hier unten nicht halten.«
    Johnsen stimmte zu. Noch immer rätselten die Ozeanographen an dieser Tiefseeströmung herum, die von Zeit zu Zeit scheinbar grundlos die Richtung wechselte.
    »Da ist was, etwas Glänzendes auf dem Grund, gleich rechts vorn. Soll ich es schnappen?«
    »Wenn Sie können«, sagte Johnsen.
    Auf den drei TV-Monitoren der Sea Cliff , deren Kameras nach vorne und in einem Winkel von fünfundvierzig Grad nach links und rechts gerichtet waren, war nichts zu entdecken.
    »Los geht’s.« Overton legte die rechte Hand auf das Bedienungselement des Greifarms. Dies war seine Spezialität.
    »Erkennen Sie, was es ist?«, fragte Johnsen, der an der Fernsehanlage herumdrehte.
    »Eine Art Instrument. Stellen Sie doch bitte Scheinwerfer eins ab, Sir. Der blendet mich.«
    »Moment.« Johnsen beugte sich vor und legte den entsprechenden Schalter um. Dieses Flutlicht gehörte zur Bugkamera, deren Bildschirm sofort dunkel wurde.
    »Fein, Baby, schön ruhig jetzt –« Der Maat bediente mit der linken Hand die Steuerung der schwenkbaren Propeller und hatte die rechte in dem handschuhähnlichen Steuerelement des Greifarms. Er war nun der Einzige, der den Gegenstand sehen konnte. Overton grinste sein Spiegelbild an und bewegte rasch die rechte Hand.
    »Und geschnappt!«, rief er. Der Greifarm packte einen Tiefenmesser, den ein Taucher vorm Auslaufen mit einem Magneten am Bug der Sea Cliff befestigt hatte. »Sie können wieder Licht machen, Sir.«
    Overton bugsierte seinen Fang vor die Bugkamera. »Sehen Sie, was das ist?«
    »Sieht wie ein Tiefenmesser aus, stammt aber nicht von uns«, kommentierte Johnsen. »Erkennen Sie etwas, Kapitän?«
    »Da«, sagte Kaganowitsch sofort, seufzte

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