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Jagd auf Roter Oktober

Jagd auf Roter Oktober

Titel: Jagd auf Roter Oktober Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Hochverrat begangen hat. Andererseits mögen sie die Geschichte glauben, die wir ihnen über Henderson zugespielt haben – angenehm ist auch die nicht, aber von einer Reihe von Indizien gestützt, wie zum Beispiel unserem Versuch, die Besatzung zum Überlaufen zu bewegen. Sie haben ja gehört, wie wütend sie darüber sind. Die heftige Reaktion des Präsidenten auf die Tatsache, dass es sich um ein strategisches Boot handelte, ist ein weiterer Hinweis, der Hendersons Geschichte stützt.«
    »Und wofür werden sie sich entscheiden?«, fragte der Präsident.
    »Das, Sir, ist vorwiegend eine psychologische Frage. Vor die Wahl gestellt zwischen dem kollektiven Hochverrat von zehn Männern und einer von außen gesteuerten Verschwörung, geben sie meiner Ansicht nach der letzteren Möglichkeit den Vorzug. Wenn sie annehmen, dass es sich tatsächlich um eine Desertion handelte, müssten sie ihre eigenen Werte in Frage stellen – und wer tut das schon gern?« Moore machte eine grandiose Geste. »Die zweite Alternative bedeutet zwar, dass ihr Sicherheitssystem von Außenseitern verletzt worden ist, aber man ist halt lieber ein Opfer, als sich mit den inneren Widersprüchen seines politischen Systems auseinander zu setzen. Zudem wird das KGB die Untersuchung führen.«
    »Wieso?«, fragte Pelt, von Moores Ränkespiel gebannt.
    »Die GRU ist auf jeden Fall verantwortlich, ob nun Hochverrat begangen oder das Oberkommando der Marine infiltriert wurde. Das KGB wird also versuchen, den rivalisierenden Dienst auseinander zu nehmen. Aus der Perspektive des KGB gesehen, stellt Außensteuerung die weitaus attraktivere Alternative dar, denn sie rechtfertigt eine größere Operation. Wenn es ihnen gelingt, Hendersons Geschichte zu bestätigen und das Politbüro von ihrem Wahrheitsgehalt zu überzeugen, stehen sie gut da.«
    »Das KGB kann also Hendersons Geschichte bestätigen?«
    »Und ob! Wenn ein Geheimdienst lange genug nach etwas sucht, findet er es auch, ob es nun existiert oder nicht. Wir haben diesem Ramius mehr zu verdanken, als er ahnt. Eine solche Gelegenheit bietet sich in einer Generation nur einmal. Wir können nur gewinnen.«
    »Doch das KGB geht gestärkt aus der Affäre hervor«, bemerkte Pelt. »Ist das wünschenswert?«
    Moore hob die Schultern. »Das musste früher oder später zwangsläufig passieren. Breschnew gab den Militärs zu viel Prestige, Andropow starb zu früh, um dem KGB Zeit zum Konsolidieren der neuen Machtposition zu geben. Nun ist es wieder dran.« Moore machte eine Pause. »Es sind nur noch ein paar Kleinigkeiten zu erledigen.«
    »Zum Beispiel?«, fragte der Präsident.
    »In einem Monat oder so wird Henderson durchsickern lassen, dass wir Roter Oktober schon seit Island verfolgt hatten.«
    »Zu welchem Zweck?«, wandte Pelt ein. »Dann wissen sie doch, dass wir gelogen haben, dass die ganze Aufregung um das U-Boot nur gespielt war.«
    »Nicht unbedingt, Dr. Pelt«, meinte Moore. »Ein strategisches Boot so dicht vor unserer Küste ist nach wie vor eine Verletzung des Abkommens, und von ihrer Warte aus gesehen, können wir auch nicht wissen, was das Boot dort tat – bis wir die zurückbleibenden Besatzungsmitglieder verhören, von denen wir wahrscheinlich nur wenig erfahren, was von Wert ist. Die Sowjets werden damit rechnen, dass wir in dieser Angelegenheit nicht die ganze Wahrheit gesagt haben. Für sie ist die Tatsache, dass wir ihr Boot verfolgten und jederzeit hätten zerstören können, der gewünschte Beweis für unsere Doppelzüngigkeit. Wir werden auch behaupten, dass Dallas den Reaktorzwischenfall über Sonar mithörte, womit die Nähe unserer Rettungsschiffe erklärt wäre. Sie wissen oder vermuten, dass wir ihnen etwas vorenthalten haben. Unser Vorgehen vernebelt, womit wir in Wirklichkeit hinterm Berg halten. ›Fleisch für die Wölfe‹, sagen die Russen dazu. Die Gegenseite wird eine groß angelegte Aktion starten, um unsere Operation zu infiltrieren, aber nichts finden. Wirklich Bescheid wissen beim CIA nur Greer, Ritter und ich. Unsere Agenten haben den Auftrag, herauszufinden , was sich tat, und nur das kann durchsickern.«
    »Und Henderson? Und wer von unseren Leuten weiß, was aus dem U-Boot geworden ist?«
    »Wenn Henderson etwas verrät, besiegelt er sein eigenes Ende. Das KGB geht brutal mit Doppelagenten um und wird nicht glauben, dass wir ihn mit Spielmaterial versorgt haben. Er weiß Bescheid und wird ohnehin scharf von uns überwacht. Wie viele von unseren Leuten

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