Jagd auf Roter Oktober
sagte der Präsident. »Das heißt, jemand muss hinausfliegen und die Flottenkommandanten unterrichten. Über Funk können wir das nicht durchgeben, Richter?«
»Mr. President, diese Quelle ist zu wertvoll, als dass wir sie auf irgendeine Weise gefährden dürften. Mehr kann ich hier nicht sagen, Sir.«
»Gut, es fliegt also jemand hinaus. Anschließend müssen wir die Geschichte mit den Sowjets besprechen. Im Augenblick können sie noch behaupten, in eigenen Gewässern zu operieren. Wann passieren sie Island?«
»Morgen Nacht, sofern sie nicht den Kurs ändern«, antwortete Foster.
»Gut, geben wir ihnen einen Tag Zeit, das Unternehmen abzublasen. Wenn sie bis morgen um Mitternacht nicht abgedreht haben, lasse ich mir am Freitagvormittag Botschafter Arbatow kommen.« Er wandte sich an die Generalstabschefs. »Gentlemen, bis morgen Nachmittag möchte ich Pläne sehen, die alle Eventualitäten berücksichtigen. Wir treffen uns um zwei wieder. Und noch etwas: Es darf kein Wort durchsickern! Ohne meine persönliche Genehmigung darf niemand außerhalb dieser Runde etwas erfahren. Wenn diese Geschichte in die Presse gelangt, rollen Köpfe. Ja, General?«
»Mr. President, bei der Aufstellung dieser Pläne müssen wir mit unseren Stabskommandeuren zusammenarbeiten. Ganz bestimmt brauchen wir Admiral Blackburn.« Blackburn war CINCLANT, oberster Befehlshaber der Atlantikstreitkräfte.
»Lassen Sie mich darüber nachdenken. Ich setze mich in einer Stunde mit Ihnen in Verbindung. Wie viele Leute sind beim CIA unterrichtet?«
»Vier, Sir. Ritter, Greer, Ryan und ich, Sir.«
»Lassen wir das so.« Der Präsident wurde seit Monaten von undichten Stellen in der Verwaltung geplagt.
»Jawohl, Mr. President.«
»Die Sitzung ist vertagt.«
Der Präsident erhob sich. Moore ging um den Tisch herum, um ihn zurückzuhalten. Auch Dr. Pelt blieb stehen, als der Rest den Raum verließ. Ryan schüttelte draußen Hände.
»Gut gemacht!« General Maxwell packte seine Hand. Er wartete, bis sich die anderen entfernt hatten, ehe er fortfuhr. »Sie sind nicht ganz bei Trost, Sohn, aber dem Dan Foster haben Sie echt Feuer unterm Arsch gemacht!« Der kleine General lachte. »Und wenn wir das Boot erst mal haben, überlegt es sich der Präsident vielleicht doch noch und erlaubt uns, die Mannschaft verschwinden zu lassen. Sie wissen ja, dass sich der Richter mal so was geleistet hat.« Bei diesem Gedanken fröstelte Ryan. Maxwell stolzierte den Korridor entlang.
»Jack, kommen Sie bitte einen Augenblick rein«, rief Moore.
»Sie sind Historiker, nicht wahr?«, fragte der Präsident und ging seine Notizen durch. Ryan hatte noch nicht einmal gemerkt, dass er mitgeschrieben hatte.
»Ja, Mr. President. In diesem Fach habe ich promoviert.« Ryan gab ihm die Hand.
»Sie haben ein feines Gespür für Dramatik, Jack. Hätten einen guten Strafverteidiger abgegeben.« Der Präsident hatte sich als scharfer Staatsanwalt einen Namen gemacht und am Anfang seiner Karriere einen Mordanschlag der Mafia überlebt, was seine politischen Ambitionen aber nicht gedämpft hatte. »Sehr ordentlicher Vortrag.«
»Vielen Dank, Mr. President.« Ryan strahlte.
»Vom Richter höre ich, dass Sie den Kommandanten des britischen Kampfverbandes kennen.«
»Jawohl, Sir. Ich war mit Admiral White auf der Jagd, und unsere Frauen sind befreundet. Das Paar kennt die königliche Familie gut.«
»Vorzüglich. Jemand muss unseren Flottenkommandanten auf See unterrichten und dann weiter zu den Briten fliegen, damit wir ihren Träger bekommen, womit ich rechne. Der Richter schlägt vor, Sie und Admiral Davenport zu schicken. Sie fliegen also heute Abend zur Kennedy und dann zur Invincible.«
»Mr. President, ich –«
»Zieren Sie sich nicht, Dr. Ryan«, unterbrach ihn jetzt Pelt. »Sie eignen sich bestens. Sie hatten bereits Zugang zu dem Geheimdienstmaterial, kennen den britischen Kommandanten und sind Spezialist für nachrichtendienstliche Marineangelegenheiten. Sie sind der richtige Mann. Sagen Sie, wie scharf ist Ihrer Ansicht nach die Marine auf dieses Boot Roter Oktober? «
»Es besteht selbstverständlich großes Interesse, Sir. Man würde es gerne ansehen oder besser noch Probe fahren, auseinander nehmen, wieder zusammensetzen und weiter erproben. Das wäre der größte Geheimdienstcoup aller Zeiten.«
»Wohl wahr. Aber die Navy kommt mir zu übereifrig vor.«
»Ich verstehe nicht ganz, was Sie meinen, Sir«, sagte Ryan, obwohl er genau wusste, worum es ging.
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