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Jagd auf Roter Oktober

Jagd auf Roter Oktober

Titel: Jagd auf Roter Oktober Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Pelt war der Favorit des Präsidenten, aber im Pentagon verhasst.
    »Sie könnte mehr Risiken eingehen, als uns lieb ist.«
    »Dr. Pelt, wenn Sie damit sagen wollen, dass ein Offizier seine Befugnisse –«
    »Das will er nicht behaupten. Ich fände es nur nützlich, wenn wir dort draußen jemanden hätten, der mir vom Standpunkt eines Zivilisten einen unabhängigen Bericht geben kann«, sagte der Präsident.
    »Aber Sir, Sie kennen mich doch gar nicht.«
    »Ich weiß mehr über Sie, als Sie ahnen.« Der Präsident lächelte. Man sagte von ihm, er könne seinen strahlenden Charme ein- und ausknipsen wie einen Scheinwerfer. Ryan merkte, dass er geblendet wurde, und konnte nichts dagegen tun. »Ihre Arbeit gefällt mir. Sie haben ein gutes Gespür für Fakten, scharfe Urteilsfähigkeit. Und da Urteilsfähigkeit meine Stärke ist, weiß ich, dass Sie der rechte Mann sind für das, was ich im Sinn habe. Die Frage ist nur, wollen Sie es übernehmen oder nicht?«
    »Was soll ich tun, Sir?«
    »Bleiben Sie ein paar Tage auf See und erstatten Sie mir direkt Meldung – unter Umgehung des Dienstweges. Ich werde dafür sorgen, dass Sie die notwendige Unterstützung bekommen.«
    Ryan war sprachlos. Er war gerade vom Präsidenten per Dekret zum Spion gemacht worden. Schlimmer noch, zum Spion gegen seine eigene Seite.
    »Aha, Ihnen missfällt, über Ihre eigenen Leute berichten zu müssen. Ganz so schlimm wird es nicht. Ich möchte lediglich die unabhängige Meinung eines Zivilisten hören. Wir würden zwar einen erfahrenen Geheimdienstoffizier vorziehen, möchten aber die Zahl der Beteiligten so gering wie möglich halten. Ritter oder Greer fielen dort draußen zu sehr auf, aber Sie sind relativ –«
    »Unbedeutend?«, fragte Jack.
    »Was die Sowjets angeht, ja«, warf Richter Moore ein. »Dort existiert eine Akte über Sie. Ich habe Auszüge gesehen. Man hält Sie für eine Drohne aus der Oberschicht, Jack.«
    Bin ich auch, dachte Jack, von der implizierten Herausforderung unberührt. Jedenfalls in diesem Kreis.
    »Einverstanden, Mr. President. Bitte verzeihen Sie mein Zögern. Dies wäre mein erster Außeneinsatz.«
    »Ich verstehe.« Der Präsident war ein großmütiger Sieger. »Noch etwas. Warum ist Ramius nicht einfach losgefahren, ohne etwas zu sagen? Warum hat er ihnen einen Tipp gegeben? Wozu der Brief? Mir kommt das unsinnig vor.«
    Nun konnte Ryan lächeln. »Sind Sie einmal einem U-Boot-Fahrer begegnet, Sir? Nein? Oder einem Astronauten?«
    »Sicher, ich kenne die Mannschaften der Raumfähren.«
    »Der gleiche Typ, Sir. Für den Brief gibt es zwei Gründe. Erstens ärgert er sich über etwas. Was das ist, erfahren wir erst, wenn wir ihn haben. Zweitens glaubt er, dass er schafft, was er sich vorgenommen hat, ganz gleich, was man auch einsetzt, um ihn daran zu hindern. Und das wollte er ihnen unter die Nase reiben. Mr. President, U-Boot-Fahrer sind aggressiv, selbstsicher und sehr, sehr helle. Und sie legen andere für ihr Leben gern rein, zum Beispiel Männer auf Überwasserschiffen.«
    »Stimmt, Jack. Noch ein Punkt für Sie. Die Astronauten, die ich kennen gelernt habe, sind normalerweise recht bescheiden, aber sobald sie abgehoben haben, halten sie sich für Götter.«
    Der Präsident wandte sich an Pelt. »Zurück an die Arbeit, Jeff. Jack, Sie halten mich auf dem Laufenden.«
    Ryan schüttelte ihm noch einmal die Hand. Nachdem der Präsident und sein Sicherheitsberater gegangen waren, fragte er Richter Moore: »Richter, was haben Sie ihm über mich erzählt?«
    »Nur die Wahrheit, Jack.« Eigentlich hatte Moore den Auftrag einem hohen CIA-Mann geben wollen, doch der Plan war vom Präsidenten durchkreuzt worden. Moore nahm das gelassen hin. »Jack, mit Ihnen geht es mächtig aufwärts, wenn Sie diesen Job ordentlich machen. Wer weiß, vielleicht macht er Ihnen sogar Spaß.«
    Ryan bezweifelte das und er sollte Recht behalten.
     
    CIA-Zentrale
    Auf der Rückfahrt nach Langley blieb er schweigsam. Der Wagen fuhr in die Tiefgarage, wo sie einen Aufzug betraten, der sie direkt zu Moores Büro brachte. Die Aufzugtür war als Wandpaneel getarnt, was Ryan praktisch, aber auch ein wenig übertrieben fand. Der DCI ging sofort an seinen Schreibtisch und griff zum Telefon.
    »Bob, ich brauche Sie sofort.« Er warf Ryan, der mitten im Zimmer stand, einen Blick zu. »Darauf freuen Sie sich, was, Jack?«
    »Sicher, Richter«, erwiderte Ryan, aber ohne Begeisterung.
    »Ich weiß, was Sie von Spionage gegen die eigenen

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